Mikrorechnersystem K 1510
Das Mikrorechnersystem K 1510 ist ein ein Rechnerbusstandard auf Basis des 8-Bit-Prozessors[1] U808 aus den 1970er/1980er Jahren. Er wurde ab 1976 durch das ZFT (Zentrum für Forschung und Technik) Dresden entwickelt. Von 1978 bis 1984 erfolgte die Produktion der Baugruppen bei Robotron Zella-Mehlis in einer Stückzahl von ca. 100.000 Exemplaren.[2][3] Das Kombinat Robotron war ein VEB (Volkseigener Betrieb) der damaligen Deutschen Demokratischen Republik.
Details
Der Rechnerbusstandard besteht aus einer Rückverdrahtungseinheit, in welche der Prozessor, Speicher und Controller in Form gleich großer Platinen (135x170 mm) gesteckt wurden. Als Steckverbinder werden 90-polige direkte Steckverbinder eingesetzt. Die Stromversorgung der Platinen erfolgte über den Busstecker. Da die zur damaligen Zeit verfügbaren Netzteile der 1. Generation für größere Sloteinheiten nicht leistungsfähig genug waren, wurden mehrere Netzteile gleichen Typs eingebaut und die Slots auf die Netzteile aufgeteilt. Diese Netzteile benötigen entsprechend viel Platz und erhöhen das Gesamtgewicht deutlich. Der Anschluss peripherer Geräte erfolgte über EFS-Stecker (EFS = Einheitssystem der Flachsteckverbinder) ggf. per Adapterkabel an der Griffseite der Platinen. Der einzige hochintegrierte Schaltkreis im K 1510-System war der Prozessor U808. Alle anderen Funktionen wurden mit niedriger integrierten Schaltkreisen durchgeführt. Die 16 Adressbusleitungen beschränkten die Speichergröße der Rechner normalerweise auf 16 KByte. Durch Nutzung unbenutzter Leitungen und entsprechender Umschaltelektroniken konnte die Speichergröße aber auch etwas vergrößert werden. Der Prozessor wurde üblicherweise mit 500 kHz Takt betrieben. Der Bus des K 1510 ist zweigeteilt in einen "Langen Bus" und einen "Kurzen Bus". Die Slots des langen Busses sind parallel geschaltet und nehmen die Controllerkarten und Speicher auf. Die Slots des kurzen Busses sind für Sonderanwendungen wie die ZVE-Stack-Erweiterung K2011 (ZVE = Zentrale Verarbeitung - Zusatz) und die Ansteuerkarte für die Bedieneinheit reserviert. Einen Sonderfall ist die Platine ZVE2, die ein Teil der ZVE K2511 ist. Sie steckt genau an der Grenze zwischen langem und kurzen Bus und ist als einzige Platine fest an diesen Slot gebunden.[2]
Die Platinen nach dem K 1510-Standard wurden hauptsächliche von Robotron produziert. Rechner, die nach dem K 1510-Standard gebaut wurden, waren z. B. das PBT4000 (PBT = Programmierbares Bildschirmterminal), der Fahrkartenautomat MFA, der MFA-Servicerechner, der Bahn-Schalterrechner MSD sowie K 1510-OEM-Rechner. K 1510-Rechner wurden unter der Bezeichnung CM1624 in das SKR (System der Kleinrechner) eingegliedert.[2] Das SKR war eine 1974 getroffene Vereinbarung zwischen den Ländern des Ostblocks über die Zusammenarbeit bei Kleinrechnern.[4]
Der Nachfolger des K 1510 wurde der K 1520-Standard auf Basis der U880 CPU, der 1979 eingeführt wurde.[2]
Technische Daten
- CPU: U808, 8 Bit, 500 kHz
- ROM und RAM: 4 / 8 / 16 KByte
- verschiedene zentrale Verarbeitungseinheiten (4 KByte)
- Anschluss-Steuerung für Peripheregeräte (Bildschirm, Drucker, Tastaturen, Floppy-Disk)
- Stromversorgungsmodule
- Baugruppeneinsätze[1]
Weblinks
- robotrontechnik.de - Die Geschichte der Computertechnik der DDR | K1510-Standard
- KC-Club.Handbücher.Robotron-Dokumentationen.K1510/K1520
- ycdtotv.de | K 1510 Leiterplatten von robotron
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Von der Schreibmaschine zu Mikrorechnersystemen: Der Beitrag der Mercedes Büromaschinen-Werke / Robotron-Elektronik Zella-Mehlis zur Entwicklung der Rechentechnik in der DDR von Christine Krause, Ilmenau und Dieter Jacobs, Suhl, Erfurt, 22. bis 23. März 2009 (PDF)
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 www.robotrontechnik.de - Die Geschichte der Computertechnik der DDR | K1510-Standard
- ↑ Anmerkungen zur Internetseite www.robotron-net.de, Verfasser: Klaus-Dieter Weise (PDF)
- ↑ robotrontechnik.de - Die Geschichte der Computertechnik der DDR | System der Kleinrechner - SKR