Bahnhof Hamburg-Rissen-Ölweiche

Aus InkluPedia

Der Bahnhof Rissen-Ölweiche war ein Trennungsbahnhof unmittelbar hinter der Stadtgrenze von Hamburg-Rissen auf Wedeler Gebiet an der Altona-Blankeneser Eisenbahn, die 1883 zum Bahnhof Wedel verlängert wurde. Der Bahnhof Rissen-Ölweiche wurde für den Güterverkehr genutzt. Die S-Bahn durchfuhr diesen Bahnhof ohne Halt.

Geschichte

Der Abschnitt Blankenese-Wedel wurde am 1. Dezember 1883 eröffnet. Anfangs gab es hier vier Züge je Richtung, 1927 waren es 22 Fahrten. Bereits kurz nach der Eröffnung gab es von dieser Strecke mehrere Abzweigungen zu Kiesgruben, die größte zwischen Sülldorf und Rissen. Für eine dieser Abzweigungen westlich von Sülldorf (bei Kilometer 13,692) etablierte sich die Bezeichnung Anschluss "Kiesweiche".

1906 baute die Deutsche Vacuum Oil Company (eine Tochter der US-amerikanischen Vacuum Oil Company of Rochester, NY), später Mobil Oil, an der Elbe in Wedel eine erste Raffinerie. Für diese wurde der Trennungsbahnhof Rissen-Ölweiche errichtet. Weiter siedelten sich in der Gegend eine Zuckerfabrik (1891), das Werk J.P. Möller für optische Geräte (1864) und eine Dachziegelei an. 1928 wurde zudem das Kraftwerk Wedel am Elbufer in Betrieb genommen. Auch dieses wurde über den Bahnhof Rissen-Ölweiche angebunden. Die Zuckerfabrik wurde 1932 geschlossen und bald darauf abgerissen.[1]

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Ölwerk beschädigt, konnte jedoch nach dem Krieg die Produktion bald wieder aufnehmen. Zwischen 40 und 50 Kesselwagen verließen anfangs täglich das Werk, über die Jahre wurde dies jedoch weniger. Bis 1997 wurde das Mobil-Werk geschlossen. Die Anschlussgleise wurden bis 2003 abgebaut. Das Kraftwerk ist zwar weiter in Betrieb, besitzt aber keinen Gleisanschluss mehr.[1]

Lage und Bau

Der Bahnhof lag zwischen Rissener Straße und Auweidenweg in Wedel. Er bestand neben einem Ausweichgleis aus zwei Nebengleisen sowie einem Ausziehgleis, über das das in einem Bogen nach Südosten verlaufende abzweigende Anschlussgleis der Industrie erreicht werden konnte. Das Anschlussgleis überquerte sodann die Rissener Straße mit einem Bahnübergang und führte in südliche Richtung zum Elbufer. Die Gleisanlagen wurden über die Jahre kaum verändert, bei den Weichenstraßen gab es jedoch einige Umgestaltungen. 1962 wurde zudem das Ausweichgleis mit einer Stromschiene für die S-Bahnzüge versehen, so dass es hier eine Kreuzungsmöglichkeit gab. Bis 1983 wurde der gesamte Abschnitt zwischen Rissen-Ölweiche und dem Bahnhof Rissen zweigleisig ausgebaut. Im gleichen Jahr wurden die Stellwerke in Ölweiche und im Bahnhof Rissen durch das neue Stellwerk "Wf" in Wedel ersetzt.[1]

Die Nebengleise 3 und 4 dienten der Bereitstellung der Güterzüge. Das Ausziehgleis 5 am westlichen und das Gleis 6 waren am östlichen Ende vorhanden. Nahgüterzüge von Eidelstedt Rbf bedienten die Strecke mit einer Zugbildung etwa über Bahrenfeld, Wedel, Ölweiche, Blankenese, Klein Flottbek. Das Fahrdienstleiterstellwerk "Öf" sorgte für den korrekten Betriebsablauf. Bis in die 1950er-Jahre gab es im östlichen Bereich des Bahnhofs noch in einer kleinen Kaue den Streckenposten "Öw".[1] In Rissen-Ölweiche waren neben der Werkslok der Mobil Oil und zeitweise einer Dampfspeicherlok des HEW-Kraftwerks auch einige Güterwagen der Deutschen Bundesbahn beheimatet.

Weblinks

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Benno Wiesmüller, Dierk Lawrenz: Die Hamburger Rangier- und Güterbahnhöfe, EK-Verlag, Freiburg, 2009, S.161-163