Chronik der Musikinstrumente

Aus InkluPedia

Chronik der Musikinstrumente (und Hilfsgeräte wie Taktstock und Metronom)

Steinzeit bis Antike

  • gut 40.000 v. Chr.: Flöte der Geißenklösterle-Höhle (Schwäbische Alb)[1]
  • 17.000 v. Chr.: erste Schwirrgeräte in der Ukraine
  • 6.000 v. Chr.: (Jiahu) "Gudi", Knochenflöte Chinas [2]
  • 6.Jtsd v. Chr.: Saiteninstrument "Gopuz", das es noch heute in Aserbaidschan gibt und der "Komuz" der Turkvölker ähnelt.[3]
  • 3.000 v. Chr.: Bambuspfeifen in China
Sechschöriger Oud
  • 3.000 v. Chr.: Laute "Oud" in Syrien
  • 2.600 v. Chr.: in Mesopotamien gibt es "Leiern" (handgehaltene Zupfinstrumente); ( Nachfolger von ihnen sind die vielfach in der Bibel erwähnte israelische "Kinnor", die griechische "Kithara", "Lyra" und "Phorminx") [4]
    Etwas später entstehen auch größere harfenähliche Zupfinstrumente [5]
  • 2. Jahrtausend v. Chr.: Blechblasinstrumente und Percussion in Ägypten
  • spätestens 2. Jt.: Im Alten Testament erwähntes, aus Tierhörnern gefertigtes Blasinstrument "Shofar"
  • ca. 1000 v. Chr.: "Sheng", eine chinesische Mundorgel
  • ca. 1000 v. Chr.: Zither: Chinesische Zither "Guqen" ohne Steg, Konfuzius beherrschte sie
  • ca. 1000 v. Chr.: Höhlenmalereien des Blasinstruments Didjeridoo in Australien
  • 1000 v. Chr.: Hethitisches "Alaca Höyük": Dudelsack
  • 500 v. Chr.: Aulos (Flöte mit zwei Rohren), Kythara und Lyra in Griechenland
  • 500 v. Chr.: Ein gerade Römische Tuba hat zivile Verwendung; Buccina und Cornu sind dagegen gewundene Signalhörner der Soldaten; Flötenartige römische Instrumente heißen "Tibia"
  • ca. 430 v. Chr.: Chinesisches Bronzeglockenspiel "Biathong"
  • ca. 400 v. Chr.: Chinesische Zither "Guzheng"
  • 300 v. Chr. oder älter: Armenische Flöte "Duduk" (UNESCO Weltkulturerbe)
  • 200 v. Chr.: Keltisches Blasinstrument "Carnyx"
  • 200 v. Chr.: Die "Tablas" in Indien sind ein Set aus zwei Trommeln, (Abbildung in einer Höhle in Maharshtra)
  • 200 n. Chr: Der "Santur" aus dem Gebiet Irak/Iran ist eine Zither, die mit Schlegeln gespielt wird
  • 4.Jh. n. Chr. (vielleicht schon zur Zeitenwende): flache, birnenförmige Laute "Pipa" in China

Mittelalter

  • 6. Jh.: Die 2002 in Schwaben gefundene "Trossinger Leier" ist eine sechssaitige Lyra der Alamannen.[6]
  • 591: Theophylact Simocatta erwähnt, dass in der heutigen Ukraine eine Zither namens "Gusli" gespielt wird.

Etwa zur gleichen Zeit wird dort eine Laute namens "Bandura" gespielt.

  • 8. Jh.: Arabisches zweisaitiges Streichinstrument "Rebab"[7]
  • 8. Jh.: Gebogenes chinesisches Streichinstrument "Yazheng", die dritte Zither Chinas (vgl. 1000 v.Chr. Guqen und 400 v.Chr. Guzheng)
  • 9. Jh.: "Byzantinische Lyra" ist ein Streichinstrument
  • spätestens im 9.Jh.( möglicherweise bereits 2.000 v.Chr.): Xylophonähnliche Instrumente in Ostasien [8] Ob sie von da aus afrikanische Instrumente wie die Marimba inspiriert haben oder die Entwicklung unabhängig verlief, ist umstritten.
  • 12. Jh.: (sehr umstritten)[9]: Die europäische Gitarre entsteht, wahrscheinlich aus arabisch-orientalischen Vorläufern.[10]
  • 14. Jh.: "Cembalo" und "Clavichord" (dem Cembalo ähnliches Tasteninstrument) in Italien
Nyckelharpa, gebaut von Eric Sahlström
  • 15. Jh.: 16-saitige Nyckelharpa (Schlüsselfidel) aus Schweden

Neuzeit

  • Frühes 16.Jh.: Die ersten Geigen kommen wahrscheinlich aus Brescia, aber Andrea Amati (um 1505-1577) macht Cremona zur Geigenbauerstadt, Antonio Stradivari (ca.1648-1737) und Guarneri del Gesu (1698-1747) kommen auch von dort.
  • ca. 1500: Die Barockposaune, ein Posaunenvorläufer entsteht
  • spätestens 1516: Kontrabass
  • 1527: Erste schriftliche Erwähnung eines Alphorns in der Schweiz. [11]
  • 16.Jh.: Aufkommen der sehr langhalsigen Basslaute "Theorbe" in Italien [12]


17. Jahrhundert

  • 17. Jh.: Die Franzosen Jacques Hotteterre (1674-1763) und Michel Philidor entwickeln laut "Encyclopeia Britannica" die "Barockoboe" aus der Schalmei/Chalumeau [13]
  • 17. Jh.: Italienische Laute "Mandoline"
  • 1607: "Cello": Monteverdi bezeichnet ein neu aufkommendes Instrument noch als "basso de viola da braccio", es ist aus der Gambe entstanden
  • 1652: "Carillon": Das erste Turmglockenspiel entsteht in den Niederlanden
  • 1660: In Bologna entstehen feinere Saiten als die bislang hergestellten
  • 1687: Erwähnung des "Banjos" in Nordamerika, es stammt aus Afrika
  • 1696: Der französische Musiker, Pädagoge und Musiktheoretiker Étienne Loulié (1654-1702) entwickelt ein Metronom, das er "Chronomètre " nennt.

18. Jahrhundert

  • 18. Jh.: Der "Cajón" ist eine von afrikanischen Sklaven in Peru erfundene Kastentrommel.
  • zwischen 1700 und 1720: Der italienische Musikinstrumentenbauer Bartolomeo Cristofori (1655-1731) erfindet das Klavier
  • ca. 1700: Die "Klarinette" wird vom deutschen Instrumentenbauer Johann Christoph Denner (1655-1707) erfunden, sie ist entfernt verwandt mit dem Chalumeau
  • ab 1700: Die mit Klöppeln gespielte Zither (genauer:Bordunzither) "Dulcimer" wird in den Apallachen im Osten der heutigen USA populär. [14]
  • 1740: Der in St.Petersburg lebende deutsche Musiker Johann Wilde erfindet die "Nagelgeige".[15]
  • 1761: Der US-amerikanische Naturwissenschaftler, Erfinder, Schriftsteller und Staatsmann Benjamin Franklin (1706-1790) entwickelt seine Version der Glasharmonika (Reibe-Idiophon)

19. Jahrhundert

  • Frühes 19. Jh.: Akkordeon im deutschsprachigen Raum.
  • Frühes 19. Jh.: Aufkommen der "Mundharmonika", wahrscheinlich nicht durch den vielfach als "Erfinder" bezeichneten aber zu jungen Christian Friedrich Buschmann (1805-1864)
  • 1805: "Panharmonikon" ist ein mechanisches Musikinstrument von dem deutschen Erfinder, Mechaniker und Konstrukteur Johann Nepomuk Mälzel (1772-1838), dem Verbesserer des Metronoms.
  • 1813+1814: Ventile für Blechblasinstrumente: Die deutschen Hornisten Friedrich Blühmel (1777-1845) und Heinrich Stölzel (1777-1844) entwickeln unabhängig voneinander Ventile, Blühmel etwas eher, aber Stölzel kauft seine Rechte, das Patent geht auf seinen Namen.[16]
  • 1815: Johann Nepomuk Mälzel, vgl. 1805, verbessert das Metronom
  • ca. 1828: Jean-Louis Antoine Halary (1788-1861) erfindet in Frankreich das Blasinstrument "Kornett", das später in New Orleans sehr populär wird und von Jazzpionieren wie King Oliver gespielt wird
  • 1829: Das "Symphonium", ein Handzuginstrument wie das Akkordeon, wird vom englischen Physiker Charles Wheatstone (1802-1875), dessen Hobby der Bau von Musikinstrumenten ist, patentiert.
  • ca. 1841: Der belgische Instrumentenbauer und Musiker Adolphe Sax (1814-1894) erfindet das Saxophon, das wegen seines Mundstücks zu den Holzblasinstrumenten gerechnet wird.
  • 1844: Wheatstone patentiert auch die englische Konzertina (ähnlich dem Akkordeon aber ohne Akkorde)
Bandoneon Cardenal
  • 1846: Der Krefelder Heinrich Band (1821-1860) entwickelt aus der "Konzertina" das "Bandoneon", das den Tangosound prägt.
  • ca. 1850: Der Franzose Jean-Baptiste Vuillaume (1798-1875) konstruiert den riesigen dreisaitigen "Oktabass".
  • 1853: Der italienische Tonbrenner Giuseppe Donati (1836–1925) erfindet mit 17 Jahren die "Okarina" (wörtlich "kleine Gans")
  • 1855: Der US-amerikanische Erfinder Joshua C. Stoddard (1814-1902) erfindet die Dampforgel "Calliope"
  • 1860: Victor Mustel (1815-1890) erfindet das heute vergessene Dulcitone, einen Vorläufer der Celesta seines Sohns, vgl.1886
  • 1870: Ungarische Zither "Zymbel" wird mit Klöppeln gespielt.
  • 1875: "Pyrophon" des früh verstorbenen Elsässer Physikers Georges Frédéric Eugène Kastner (1852-1882)
  • ca. 1880: Das Zupfinstrument "Ukelele" wird in Hawaii durch portugiesische Einwanderer inspiriert
  • 1885: Dem hawaianischen Kind Joseph Kekuku (1874–1932) kommt die Grundide der "Steel Guitar"
  • ca. 1880: Der Sachse Karl August Gütter erfindet die Akkordzither, die als "Autoharp" in den USA sehr populär wird. [17][18]
  • 1886: Der französische Harmoniumbauer Auguste Mustel (1842-1919), Sohn von Victor Mustel (1815–1890), erfindet die "Celesta", ein Tasteninstrument mit Glockenspielklang, das durch Tschaikowskis "Nussknacker" bekannt wird.
  • 1890er: Das "Sousaphon" wird auf Bitte des US-amerikanischen Komponisten John Philip Sousa (1854–1932) erfunden, der einen anderen Sound haben möchte als er damals mit den Helicons erreicht wird.
  • 1898: Das "Telharmonium" (Dynamophon) des US-amerikanischen Erfinders und Geschäftsmanns Thaddeus Cahill (1867-1934) gilt als erstes elektromechanisches Musikinstrument

20. Jahrhundert

  • Anfang des 20. Jh.: Das im 19. Jh. wurzelnde Schlagzeug wird zunächst im Ragtime prominent (1876 Double Drumming, das Becken wird ca. 1893 integriert, 1909 Fußmaschine für die Bass Drum , 1914 Besen, 1952 Double Bass Drum) [19]
  • Frühes 20. Jh.: Aufkommen der "Singenden Säge"
  • 1919/1920: Schwebungssummer "Theremin", patentiert 1928 vom Russen Lew Thermin (oder Theremin) (1896-1993), der Sound wird in den 60ern durch den Beach Boys Hit "Good Vibrations" bekannt. [20]
Jörg Mager an seinem Sphärophon
  • 1926: Schwebungssummer "Sphärophon" des Deutschen Jörg Mager (1880-1939)[21]
  • 1927: Auf Anregung von George Beauchamp (1899 –1941) , USA, bauen die gebürtigen Slowaken John Dopyera (1893–1988) und seine vier Brüder mit ihm "Resonatorgitarren" (Firma "National"). Es kommt zum Streit und die Dopyeras gründen eine eigene Firma namens "Dobro", unter diesem Namen sind die meisten Resonatorgeräte heute bekannt. Beauchamp macht sich 1931 mit der E-Gitarre einen Namen.
  • 1928: Morse Robb (1902-1992) aus Kanada erfindet die elektrische Orgel[22]
  • 1928: Der Schwebungssummer "Ondes Martenot" ist ein analoges elektronisches Instrument vom Franzosen Maurice Marthenot (1898-1980). [23]
  • 1930er: Die "Steel Drum" (Steel Pan) wird auf Trinidad erfunden, ursprünglich entsteht sie aus Ölfässern.
  • 1930er: Bassgitarre
  • ca 1930: Theremincello
  • 1930: Das "Trautonium" des Deutschen Friedrich Trautwein (*1888, †1956) ist ein Vorläufer der heutigen Synthesizer, das erste in Kleinserie gebaute elektronische Instrument. [24]
  • 1931: "E-Gitarre": Der US-amerikanische Musiker, Musikinstrumentenbauer und Erfinder George Beauchamp (1899-1941) und der gebürtige Schweizer Adolph Rickenbacher (1887-1976) (später "Rickenbacker") erfinden die "Rickenbacker Frying Pan", deren Patent erst 1937 akzeptiert wird.[25]
  • 1934: Hammond-Orgel
  • 1939: "Vocoder" (Voice Operation Demonstrator) von Homer Dudley (1896-1987)
  • 1945: Der kanadische Physiker, Komponist und Instrumentenbauer Hugh Le Caine (1914-1977) erfindet den "Synthesizer", der aber umständlich zu bedienen ist
  • 1950er: Hohner entwickelt die "Melodica"
  • 1950: Der US-amerikanische Instrumentenbauer Leo Fender (1909-1991) lässt mit der "Fender Telecaster" eine E-Gitarre in Serie produzieren.
  • 1954: Die "Fender Stratocaster" hat erstmals einen Tremolohebel
  • 1959: "Electronium" vom US-Amerikaner Raymond Scott (1908-1984)
  • 1963: Das "Mellotron" (später Novatron) ist die erste Samplingmaschine
Robert Moog mit einigen seiner Synthesizer in den frühen 1970er Jahren
  • 1964: Der US-amerikanische Instrumentenbauer Robert Moog (1934-2005) verkleinert den Synthesizer entscheidend, was wichtig für den späteren kommerziellen Durchbruch ist.[26]
  • 1966: Brad Plunkett erfindet für Warwick Electronics das "Wah Wah Pedal" für die E-Gitarren.
  • 1967: Das "Stylophone" ist ein analoger, mit einem Stift bedienter Synthesizer von Brian Jarvis.
  • 1980er: Der kanadische Informatiker Steve Mann (* 1962) erfindet das "Hydraulophon", eine Art Klavier, über das Wasser läuft.
  • 1982: MIDI 1.0 (Musical Instrument Digital Interface) wurde im August 1982 eingeführt[27]
  • 1987: Die japanische Firma "Ibanez" produziert eine 7-Saitige E-Gitarre mit zusätzlicher H-Saite.

21. Jahrhundert

  • 2005: "Tenori-on", ein interaktiver Sequenzer, wird vom Japaner Toshio Iwai (*1962) vorgestellt, ab 2007 von Yamaha vertrieben . [28]
  • 2007: Das optisch spektakuläre Plasmainstrument "Zeusaphone" (singing Tesla coil)[29]
  • 2007: Das würfelförmige Interface "AudioCubes" der Belgiers Bert Schiettecatte (* 1979) kommt auf den Markt [30]
  • 2009: Die britische "Eigenharp" ist ein elektronisches Instrument, das wie ein Gitarre in der Hand gehalten wird. [31]
  • 2011: Eine "Gameleste", eine Celesta, die den kupfernen Klang indonesischer Gamelanmusik simulieren soll, wird für die isländische Musikerin Björk (* 1965) einzelangefertigt. [32]
  • 2013: Der Pole Sławomir Zubrzycki tritt mit einer "Viola Organista", nach Entwürfen Leonardo da Vincis gebaut, auf [33]
  • 2014: Das japanische "Otamatone" ist ein 20 Euro teures batteriebetriebenes Kinderspielzeug in Form einer 20cm langen Note, das summende Geräusche macht. Eine Hand regelt die Tonhöhe, die andere bestimmt, ob ein Ton aus dem Noten"Mund" erschallt. [34]

Weblinks

Quellen