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COVID-19: Unterschied zwischen den Versionen

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==== Schweiz ====
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Am 28. Februar 2020 stufte der [[Schweiz]]er Bundesrat die Situation in der Schweiz als «besondere Lage» gemäss Epidemiengesetz ein und verabschiedete die ''Verordnung über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus (COVID-19)''. Grossveranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen wurden verboten.<ref>[https://www.nzz.ch/schweiz/der-bundesrat-ruft-wegen-coronavirus-die-besondere-lage-aus-und-verbietet-grosse-veranstaltungen-ld.1543279 NZZ – Neue Zürcher Zeitung | Coronavirus: Bund übernimmt Führung und verbietet Grossanlässe, 28.02.2020]</ref> Am 16. März 2020 wurde vom Bundesrat die «ausserordentliche Lage» gemäss Epidemiengesetz ab Mitternacht erklärt,<ref>[https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/das-bag/aktuell/medienmitteilungen.msg-id-78454.html Bundesamt für Gesundheit BAG | Coronavirus: Bundesrat erklärt die «ausserordentliche Lage» und verschärft die Massnahmen, 16.03.2020]</ref> die am 8. April 2020 verlängert wurde. Ab dem 11. Mai 2020 öffneten wieder die obligatorischen Schulen, Museen, Bibliotheken, Fitnessstudios, Restaurants und Beizen, ggf. mit Einschränkungen. Grossveranstaltungen mit mehr als 1.000 bleiben bis Ende August 2020 untersagt.<ref>[https://www.gmx.ch/magazine/panorama/lockerungen-bundesrat-gastronomen-sportlern-entgegen-34661200 Neue Lockerungen: Bundesrat kommt Gastronomen und Sportlern entgegen | GMX.CH, 30. April 2020]</ref> Ab Montag, dem 6. Juli 2020, gilt schweizweit Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr.<ref>[https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-79711.html Coronavirus: Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr, Quarantäne für Einreisende aus Risikogebieten, Aufhebung gewisser Einreisebeschränkungen ab dem 20. Juli | admin.ch, 1. Juli 2020]</ref>
Am 28. Februar 2020 stufte der [[Schweiz]]er Bundesrat die Situation in der Schweiz als «besondere Lage» gemäss Epidemiengesetz ein und verabschiedete die ''Verordnung über Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus (COVID-19)''. Grossveranstaltungen mit mehr als 1.000 Personen wurden verboten.<ref>[https://www.nzz.ch/schweiz/der-bundesrat-ruft-wegen-coronavirus-die-besondere-lage-aus-und-verbietet-grosse-veranstaltungen-ld.1543279 NZZ – Neue Zürcher Zeitung | Coronavirus: Bund übernimmt Führung und verbietet Grossanlässe, 28.02.2020]</ref> Am 16. März 2020 wurde vom Bundesrat die «ausserordentliche Lage» gemäss Epidemiengesetz ab Mitternacht erklärt,<ref>[https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/das-bag/aktuell/medienmitteilungen.msg-id-78454.html Bundesamt für Gesundheit BAG | Coronavirus: Bundesrat erklärt die «ausserordentliche Lage» und verschärft die Massnahmen, 16.03.2020]</ref> die am 8. April 2020 verlängert wurde. Ab dem 11. Mai 2020 öffneten wieder die obligatorischen Schulen, Museen, Bibliotheken, Fitnessstudios, Restaurants und Beizen, ggf. mit Einschränkungen. Grossveranstaltungen mit mehr als 1.000 bleiben bis Ende August 2020 untersagt.<ref>[https://www.gmx.ch/magazine/panorama/lockerungen-bundesrat-gastronomen-sportlern-entgegen-34661200 Neue Lockerungen: Bundesrat kommt Gastronomen und Sportlern entgegen | GMX.CH, 30. April 2020]</ref> Am 8. Juni 2020 stimmte nach dem Ständerat auch der Nationalrat für die Einführung der ''Swiss-Covid-App''. Der Einsatz der App für [[Apple iOS|iOS]] und [[Android (Betriebssystem)|Android]] ist freiwillig. Es darf dabei nur Technik verwendet werden, bei der keine personenbezogenen Daten zentral gespeichert werden und die Überprüfbarkeit des Quellcodes soll gewährleistet sein. Ein bis dahin kostenpflichtiger Test auf SARS-Cov-2 sollte dann kostenlos sein, wenn eine Warnung durch die App erfolgte. Der Bund erwartet von Personen, die nach einer Warnmeldung der App positiv getestet werden, dass sie freiwillig in eine Quarantäne gehen. Erstmalig wird bei der App die neue ''Exposure Notification API'' von Apple und Google in einer App eingesetzt.<ref>[https://www.heise.de/news/Schweizer-Parlament-billigt-gesetzliche-Grundlagen-fuer-Corona-Tracing-App-4778718.html Schweizer Parlament billigt gesetzliche Grundlagen für Corona-Tracing-App | heise online, 09.06.2020]</ref> Am 19. Juni 2020 stimmte auch das Parlament in einer Schlussabstimmung der zum Einsatz der App notwendingen dringlichen Änderung des Epidemiengesetzes zu.<ref>[https://www.watson.ch/digital/schweiz/257660600-schweizer-parlament-genehmigt-swisscovid-so-schnell-soll-app-starten Schweizer Parlament genehmigt SwissCovid – so schnell soll App starten - watson, 19.06.20]</ref> Am 25. Juni 2020 wurde die ''Swiss-Covid-App'' in den App-Stores von Apple und Google veröffentlicht.<ref>[https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/meldung-48268.html Swiss Covid App geht an den Start | SWR, 25.6.2020]</ref> Ab dem 6. Juli 2020 gilt schweizweit Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr.<ref>[https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-79711.html Coronavirus: Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr, Quarantäne für Einreisende aus Risikogebieten, Aufhebung gewisser Einreisebeschränkungen ab dem 20. Juli | admin.ch, 1. Juli 2020]</ref>


==== Spanien ====
==== Spanien ====
Der erste Fall wurde in Spanien am 31. Januar 2020 bekannt, als ein deutscher Tourist in La Gomera positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde.<ref>[https://elpais.com/sociedad/2020/01/31/actualidad/1580509404_469734.html Sanidad confirma en La Gomera el primer caso de coronavirus en España | Sociedad | EL PAÍS, 1 FEB 2020]</ref> Am 24. Februar bestätigte Spanien mehrere Fälle im Zusammenhang mit den italienischen Clustern, beginnend mit einem Arzt aus der norditalienischen Region Lombardei, der auf der Kanarischen Insel Teneriffa Urlaub machte.<ref>[https://www.lasprovincias.es/comunitat/sanidad-confirma-nuevo-20200227090714-nt.html Coronavirus en Valencia: Sanidad confima el primer positivo en la ciudad, el periodista Kike Mateu | Las Provincias, 27 febrero 2020]</ref> Anschließend wurden auf Teneriffa mehrere COVID-19-Fälle festgestellt. Andere Fälle mit Personen, die Italien besuchten, wurden auf dem spanischen Festland entdeckt.<ref>[https://www.repubblica.it/esteri/2020/02/25/news/coronavirus_contagiati_in_italia-249569108/ Coronavirus, positivi due italiani a Tenerife. Mille persone nell'hotel in quarantena - la Repubblica, 25 febbraio 2020]</ref> Am 9. März 2020 erklärte der spanische Epidemiologe Fernando Simón, dass „Spanien nur eine Handvoll Fälle haben wird“. Simón ist Leiter der Abteilung für medizinische Notfälle in [[Madrid]].<ref>[https://www.theguardian.com/world/2020/mar/26/spain-coronavirus-response-analysis How did Spain get its coronavirus response so wrong? | The Guardian, 26 Mar 2020]</ref> Doch die Infektionszahlen stiegen schnell. Mitte März 2020 rief Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez den nationalen Notstand aus. Bürger dürfen nur noch für die Arbeit oder den Einkauf in Apotheken und Lebensmittelgeschäften ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Alle Geschäfte mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Apotheken wurden geschlossen und der Zugverkehr wurde reduziert.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/coronavirus-spanien-verkuendet-nationalen-notstand-a-6717749b-5d7b-4ef6-bf8f-aed54d1476e1 Coronavirus: Spanien verkündet nationalen Notstand - DER SPIEGEL, 14.03.2020]</ref> Spanien entwickelte sich trotzdem neben Italien und Frankreich schnell zu einem Hotspot in Europa. Am 25. März 2020 überholte Spanien in der Opferzahl die Volksrepublik China.<ref name="spiegel250320"/> Am 13. April 2020 lockerte Spanien erstmals die Maßnahmen und erlaubte den meisten Arbeitnehmern, wieder zur Arbeit zu gehen. Das galt nur für den Weg zur Arbeit und wieder zurück – darüber hinaus blieb die strenge Ausgangssperre zu privaten Zwecken weiter bestehen.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-spanier-kehren-zur-arbeit-zurueck.2932.de.html?drn:news_id=1120285 Deutschlandfunk | Covid-19 - Spanier kehren zur Arbeit zurück, 13. April 2020]</ref> Am 20. Mai 2020 nahm das Parlament eine fünfte Verlängerung des Lockdowns an. Der seit Mitte März 2020 geltende Alarmzustand samt strenger Ausgehbeschränkungen bestand nach dieser Entscheidung mindestens bis 24.00 Uhr am 6. Juni 2020 weiter an. Die Pflicht auf Mund-Nasen-Schutzmasken in der Öffentlichkeit wurde auf alle Menschen über sechs Jahren ausgeweitet.<ref name="fr13754379"/> Ab dem 15. Juni 2020 öffneten die Baleareninseln Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera ihre Grenze für deutsche Urlauber. Landesweit wurden die spanischen Grenzen für Touristen zum 1. Juli 2020 geöffnet. Die Quarantänepflicht für Einreisende wurde aufgehoben.<ref>[https://www.swr.de/swraktuell/radio/mallorca-oeffnet-wieder-fuer-touristen-100.html Mallorca öffnet wieder für deutsche Urlauber | SWR, 9.6.2020]</ref><ref>[https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/oeffnung-auf-mallorca-erste-deutsche-touristen-ab-15-juni,S1NwgSj Öffnung auf Mallorca: Erste deutsche Touristen ab 15. Juni | BR24, 09.06.2020]</ref>
Der erste Fall wurde in Spanien am 31. Januar 2020 bekannt, als ein deutscher Tourist in La Gomera positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde.<ref>[https://elpais.com/sociedad/2020/01/31/actualidad/1580509404_469734.html Sanidad confirma en La Gomera el primer caso de coronavirus en España | Sociedad | EL PAÍS, 1 FEB 2020]</ref> Am 24. Februar bestätigte Spanien mehrere Fälle im Zusammenhang mit den italienischen Clustern, beginnend mit einem Arzt aus der norditalienischen Region Lombardei, der auf der Kanarischen Insel Teneriffa Urlaub machte.<ref>[https://www.lasprovincias.es/comunitat/sanidad-confirma-nuevo-20200227090714-nt.html Coronavirus en Valencia: Sanidad confima el primer positivo en la ciudad, el periodista Kike Mateu | Las Provincias, 27 febrero 2020]</ref> Anschließend wurden auf Teneriffa mehrere COVID-19-Fälle festgestellt. Andere Fälle mit Personen, die Italien besuchten, wurden auf dem spanischen Festland entdeckt.<ref>[https://www.repubblica.it/esteri/2020/02/25/news/coronavirus_contagiati_in_italia-249569108/ Coronavirus, positivi due italiani a Tenerife. Mille persone nell'hotel in quarantena - la Repubblica, 25 febbraio 2020]</ref> Am 9. März 2020 erklärte der spanische Epidemiologe Fernando Simón, dass „Spanien nur eine Handvoll Fälle haben wird“. Simón ist Leiter der Abteilung für medizinische Notfälle in [[Madrid]].<ref>[https://www.theguardian.com/world/2020/mar/26/spain-coronavirus-response-analysis How did Spain get its coronavirus response so wrong? | The Guardian, 26 Mar 2020]</ref> Doch die Infektionszahlen stiegen schnell. Mitte März 2020 rief Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez den nationalen Notstand aus. Bürger dürfen nur noch für die Arbeit oder den Einkauf in Apotheken und Lebensmittelgeschäften ihre Häuser und Wohnungen verlassen. Alle Geschäfte mit Ausnahme von Lebensmittelläden und Apotheken wurden geschlossen und der Zugverkehr wurde reduziert.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/coronavirus-spanien-verkuendet-nationalen-notstand-a-6717749b-5d7b-4ef6-bf8f-aed54d1476e1 Coronavirus: Spanien verkündet nationalen Notstand - DER SPIEGEL, 14.03.2020]</ref> Spanien entwickelte sich trotzdem neben Italien und Frankreich schnell zu einem Hotspot in Europa. Am 25. März 2020 überholte Spanien in der Opferzahl die Volksrepublik China.<ref name="spiegel250320"/> Am 13. April 2020 lockerte Spanien erstmals die Maßnahmen und erlaubte den meisten Arbeitnehmern, wieder zur Arbeit zu gehen. Das galt nur für den Weg zur Arbeit und wieder zurück – darüber hinaus blieb die strenge Ausgangssperre zu privaten Zwecken weiter bestehen.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-spanier-kehren-zur-arbeit-zurueck.2932.de.html?drn:news_id=1120285 Deutschlandfunk | Covid-19 - Spanier kehren zur Arbeit zurück, 13. April 2020]</ref> Am 20. Mai 2020 nahm das Parlament eine fünfte Verlängerung des Lockdowns an. Der seit Mitte März 2020 geltende Alarmzustand samt strenger Ausgehbeschränkungen bestand nach dieser Entscheidung mindestens bis 24.00 Uhr am 6. Juni 2020 weiter an. Die Pflicht auf Mund-Nasen-Schutzmasken in der Öffentlichkeit wurde auf alle Menschen über sechs Jahren ausgeweitet.<ref name="fr13754379"/> Ab dem 15. Juni 2020 öffneten die Baleareninseln Mallorca, Ibiza, Menorca und Formentera ihre Grenze für deutsche Urlauber. Landesweit wurden die spanischen Grenzen für Touristen zum 1. Juli 2020 geöffnet. Die Quarantänepflicht für Einreisende wurde aufgehoben.<ref>[https://www.swr.de/swraktuell/radio/mallorca-oeffnet-wieder-fuer-touristen-100.html Mallorca öffnet wieder für deutsche Urlauber | SWR, 9.6.2020]</ref><ref>[https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/oeffnung-auf-mallorca-erste-deutsche-touristen-ab-15-juni,S1NwgSj Öffnung auf Mallorca: Erste deutsche Touristen ab 15. Juni | BR24, 09.06.2020]</ref> Von den am 12. Juli 2020 durchgeführten Regionalwahlen im Baskenland und Galicien wurden Hunderte Corona-Infizierte und Menschen mit Corona-Symptomen und durchgeführtem aber noch ergebnisoffenem PCR-Test ausgeschlossen.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/spanien-wahlverbot-fuer-corona-kranke-im-baskenland-und-galicien-a-b51b604d-cf9e-4ff4-b281-5fb53b975a2b Spanien: Wahlverbot für Corona-Kranke im Baskenland und Galicien - DER SPIEGEL, 11.07.2020]</ref><ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2020-07/spanien-coronavirus-infizierte-ausschluss-regionalwahlen-verfassung Spanien: Hunderte Corona-Infizierte erhalten Wahlverbot | ZEIT ONLINE, 11. Juli 2020]</ref>


==== Schweden ====
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==== Ungarn ====
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Am 4. März 2020 wurden die ersten positiv getesteten COVID-19-Fälle in [[Ungarn]] bekanntgegeben.<ref>[https://www.feol.hu/orszag-vilag/megvan-az-elso-ket-fertozott-hazankat-is-elerte-a-jarvany-3860928/ Megvan az első két fertőzött, Magyarországot is elérte a járvány | FEOL, 2020. 03. 04]</ref> Am 11. März 2020 wurde der Notstand wegen der Pandemie verhängt. Während des Notstands durften keine Wahlen und Referenden stattfinden und die Strafen für Verstöße gegen Quarantänebestimmungen sowie für die Verbreitung von Falschnachrichten wurden massiv verschärft.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/corona-ungarn-eu-101.html Notstandsgesetz in Ungarn : EU warnt vor unverhältnismäßigen Schritten | tagesschau.de, 31.03.2020]</ref> Am 30. März 2020 stimmte das Parlament mit großer Mehrheit für das ''Gesetz Nr. XII/2020 zum Schutz vor dem Coronavirus'', am 31. März 2020 trat es in Kraft.<ref>[https://berlin.mfa.gov.hu/assets/90/09/71/6907a405240b69c139402d4ccfa2bda25830c9c2.pdf Mitteilung des Ministeriums für Justiz (Ungarn) über das Gesetz zur Eindämmung des Coronavirus, 31. März 2020] (PDF)</ref> Damit wurde die Regierung autorisiert, Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie zeitlich unbegrenzt per Dekret, also ohne Hinzuziehung des Parlaments, zu erlassen. Das Parlament behielt jedoch weiterhin seine Gesetzgebungskompetenz und ist jederzeit in der Lage, den Notstand für beendet zu erklären.<ref>[https://www.dw.com/de/ungarn-orban-und-der-unmut-%C3%BCber-die-eu-reaktion-zum-erm%C3%A4chtigungsgesetz/a-52986807 Ungarn, Orban und der Unmut über die EU-Reaktion zum Ermächtigungsgesetz | DW | 01.04.2020]</ref> Es standen bis zu fünf Jahre Haft auf die Verbreitung falscher Berichte sowohl über die Pandemie als auch über das Handeln der Regierung. Den Vorwurf von „Fake News“ erhob die ungarische Regierung in der Vergangenheit immer wieder gegen unabhängige Medien. Im Mai wurden fünf Botschafter nordeuropäischer Länder wegen angeblicher Verbreitung von „Fake News“ einbestellt.<ref>[https://orf.at/stories/3165252/ „Fake News“-Vorwurf: Ungarn bestellt fünf Botschafter ein - news.ORF.at, 11. Mai 2020]</ref> Am 16. Juni 2020 erklärte das Parlament den Notstand für beendet. Zugleich mit dem Ende der bisherigen Sondervollmachten stimmte das ungarische Parlament jedoch auch für ein Gesetz über eine neue, so genannte "medizinische Gefahrenlage" - ein neu definierter Notstand, der Ministerpräsident Viktor Orbán ebenfalls die Vollmacht zum Regieren per Dekret mit noch weniger Kontrollmöglichkeiten als vorher verleiht. Die Regierung kann nun auf Vorschlag der obersten Amtsärztin Ungarns die medizinische Gefahrenlage für jeweils sechs Monate ausrufen und bei Bedarf selber verlängern. In den letzten 2,5 Monaten hatte Orbán mehr als 200 Dekrete erlassen, hinzu kamen ähnlich viele Anordnungen einzelner Ministerien. So erhielten Geschäftsleute aus dem Umfeld Orbáns lukrative Regierungsaufträge, der Informationszugang für Journalisten und der Datenschutz wurden stark eingeschränkt und den Lokalverwaltungen wurden Steuern und andere Einnahmemöglichkeiten entzogen.<ref>[https://www.dw.com/de/ungarn-nach-dem-notstand-ist-vor-dem-notstand/a-53840574 Ungarn: Nach dem Notstand ist vor dem Notstand | DW | 17.06.2020]</ref>
Am 4. März 2020 wurden die ersten positiv getesteten COVID-19-Fälle in [[Ungarn]] bekanntgegeben.<ref>[https://www.feol.hu/orszag-vilag/megvan-az-elso-ket-fertozott-hazankat-is-elerte-a-jarvany-3860928/ Megvan az első két fertőzött, Magyarországot is elérte a járvány | FEOL, 2020. 03. 04]</ref> Am 11. März 2020 wurde der Notstand wegen der Pandemie verhängt. Während des Notstands durften keine Wahlen und Referenden stattfinden und die Strafen für Verstöße gegen Quarantänebestimmungen sowie für die Verbreitung von Falschnachrichten wurden massiv verschärft.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/corona-ungarn-eu-101.html Notstandsgesetz in Ungarn : EU warnt vor unverhältnismäßigen Schritten | tagesschau.de, 31.03.2020]</ref> Am 30. März 2020 stimmte das Parlament mit großer Mehrheit für das ''Gesetz Nr. XII/2020 zum Schutz vor dem Coronavirus'', am 31. März 2020 trat es in Kraft.<ref>[https://berlin.mfa.gov.hu/assets/90/09/71/6907a405240b69c139402d4ccfa2bda25830c9c2.pdf Mitteilung des Ministeriums für Justiz (Ungarn) über das Gesetz zur Eindämmung des Coronavirus, 31. März 2020] (PDF)</ref> Damit wurde die Regierung autorisiert, Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie zeitlich unbegrenzt per Dekret, also ohne Hinzuziehung des Parlaments, zu erlassen. Das Parlament behielt jedoch weiterhin seine Gesetzgebungskompetenz und war jederzeit in der Lage, den Notstand für beendet zu erklären.<ref>[https://www.dw.com/de/ungarn-orban-und-der-unmut-%C3%BCber-die-eu-reaktion-zum-erm%C3%A4chtigungsgesetz/a-52986807 Ungarn, Orban und der Unmut über die EU-Reaktion zum Ermächtigungsgesetz | DW | 01.04.2020]</ref> Es standen bis zu fünf Jahre Haft auf die Verbreitung falscher Berichte sowohl über die Pandemie als auch über das Handeln der Regierung. Den Vorwurf von „Fake News“ erhob die ungarische Regierung in der Vergangenheit immer wieder gegen unabhängige Medien. Im Mai wurden fünf Botschafter nordeuropäischer Länder wegen angeblicher Verbreitung von „Fake News“ einbestellt.<ref>[https://orf.at/stories/3165252/ „Fake News“-Vorwurf: Ungarn bestellt fünf Botschafter ein - news.ORF.at, 11. Mai 2020]</ref> Am 16. Juni 2020 erklärte das Parlament den Notstand für beendet. Zugleich mit dem Ende der bisherigen Sondervollmachten stimmte das ungarische Parlament jedoch auch für ein Gesetz über eine neue, so genannte "medizinische Gefahrenlage" - ein neu definierter Notstand, der Ministerpräsident Viktor Orbán ebenfalls die Vollmacht zum Regieren per Dekret mit noch weniger Kontrollmöglichkeiten als vorher verleiht. Die Regierung kann nun auf Vorschlag der obersten Amtsärztin Ungarns die medizinische Gefahrenlage für jeweils sechs Monate ausrufen und bei Bedarf selber verlängern. In den letzten 2,5 Monaten hatte Orbán mehr als 200 Dekrete erlassen, hinzu kamen ähnlich viele Anordnungen einzelner Ministerien. So erhielten Geschäftsleute aus dem Umfeld Orbáns lukrative Regierungsaufträge, der Informationszugang für Journalisten und der Datenschutz wurden stark eingeschränkt und den Lokalverwaltungen wurden Steuern und andere Einnahmemöglichkeiten entzogen.<ref>[https://www.dw.com/de/ungarn-nach-dem-notstand-ist-vor-dem-notstand/a-53840574 Ungarn: Nach dem Notstand ist vor dem Notstand | DW | 17.06.2020]</ref>


==== Weißrussland ====
==== Weißrussland ====
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Der [[Brasilien|brasilianische]] Präsident Jair Bolsonaro spielt die Gefahren durch das Coronavirus über Monate herunter. Städte wie São Paulo<ref>[https://www.fr.de/politik/coronavirus-sars-cov-2-bolsonaro-gegen-ausgangsbeschraenkungen-13598049.html Frankfurter Rundschau | Coronavirus Sars-CoV-2: Bolsonaro gegen Ausgangsbeschränkungen | Politik, 25.03.20]</ref> und Rio de Janeiro verhängten trotzdem weitgehende Ausgangssperren. In den Favelas (Armenvierteln) von Rio de Janeiro sprach das Comando Vermelho (''Rotes Kommando'') eine Ausgangssperre ab 20 Uhr aus. Das Comando Vermelho ist eines der größten Drogenkartelle Brasiliens. Dass sich das Organisierte Verbrechen in den Alltag der Bevölkerung einmischt, ist in Brasilien keine Seltenheit.<ref>[https://www.stern.de/gesundheit/coronavirus-in-den-favelas-von-rio--gefaehrliche-mischung-9194690.html Coronavirus in den Favelas von Rio: Gefährliche Mischung | STERN.de, 25. März 2020]</ref> Bolsonaro spielte in einer Fernsehansprache die Gefahren durch das Coronavirus erneut herunter und warf den Medien vor, Panik zu verbreiten. Er kritisierte auch das Vorgehen einiger Provinzen, die aus seiner Sicht unnötigerweise Schulen und Geschäfte geschlossen und Ausgangssperren verhängt hätten. In Brasilien gab es bis dahin 2.200 Infektionen und 46 Tote.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-brasiliens-praesident-bolsonaro-wirft-medien-wegen.1939.de.html?drn:news_id=1113965 Deutschlandfunk | Covid-19 - Brasiliens Präsident Bolsonaro wirft Medien wegen Coronavirus Panikmache vor, 26. März 2020]</ref> Am 26. März 2020 verbreiteten Jair Bolsonaro und sein Sohn Flavio über [[Facebook]] ein Video, das einen Autokorso zeigte, dessen Teilnehmer die Wiedereröffnung von Geschäften und Schulen im südlichen Bundesstaat Santa Catarina bejubelten. Sie teilten auch ein Video, in dem Menschen aufgerufen werden, ihrem Alltag trotz der Coronavirus-Pandemie weiterhin nachzugehen. Am 28. März 2020 untersagte ein brasilianisches Gericht Bolsonaro, Empfehlungen gegen Ausgangsbeschränkungen aufgrund des Coronavirus zu verbreiten. Am 29. März 2020 entfernte Twitter zwei Nachrichten von Bolsonaro, in denen er den Sinn von Isolationsmaßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus in Zweifel gezogen hatte. Bolsonaro setzte sich über Empfehlungen seines eigenen Gesundheitsministeriums für den Kampf gegen die Pandemie hinweg. Bis dahin gab es rund 3.900 Corona-Infektionsfälle und 114 Todesfälle durch die Pandemie in Brasilien.<ref>[https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/jair-bolsonaro-twitter-loescht-zwei-nachrichten-des-brasilianischen-praesidenten-a-60fbb870-f6dc-4585-a671-1dc3ccb4364e Jair Bolsonaro: Twitter löscht zwei Nachrichten des brasilianischen Präsidenten - DER SPIEGEL, 30.03.2020]</ref> Mitte April 2020 schätzten Forscher die Anzahl der COVID-19-Infizierten in Brasilien auf um das 15-fache höher ein als die offiziellen Zahlen. Sie schätzen die Zahl der Infizierten bereits am 11. April 2020 auf über 313.000 ein.<ref>[https://www.time24.news/t24/2020/04/number-of-coronavirus-cases-in-brazil-is-15-times-higher-than-official-data-researchers-point-out-national-2.html Number of coronavirus cases in Brazil is 15 times higher than official data, researchers point out – National | Time24 News, April 16, 2020]</ref> Am 16. April 2020 entliess Bolsonaro den populären Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta nach wochenlangen Streits über die Maßnahmen während der Krise. Mandetta hielt sich an die internationalen Empfehlungen eines aggressiven Vorgehens im Kampf gegen die Verbreitung des Virus. Aus Protest gegen die Entlassung Mandettas traten in vielen brasilianischen Städten Menschen an die Fenster und schlugen laut auf Töpfe und Pfannen. Mandetta war vor seiner Politikerkarriere Arzt beim Militär und später Chef einer großen Gesundheitsgenossenschaft. Sein Nachfolger im Amt des Gesundheitsministers wurde der Onkologe Nelson Teich.<ref>[https://www.dw.com/de/bolsonaro-entl%C3%A4sst-gesundheitsminister-mitten-in-corona-krise/a-53155838 Bolsonaro entlässt Gesundheitsminister mitten in Corona-Krise | DW | 16.04.2020]</ref> Am 15. Mai 2020 erklärte auch Nelson Teich nach nicht einmal einen Monat seinen Rücktritt vom Amt des Gesundheitsministers. Am 16. Mai 2020 wurden 233.142 Infizierte gemeldet, die damals vierthöchste Zahl weltweit.<ref name="welt208049283">[https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article208049283/Corona-in-Lateinamerika-Der-neue-Krisenherd.html Corona in Lateinamerika: Der neue Krisenherd - WELT]</ref> Das Gesundheitsministerium teilte 14.919 Neuinfektionen binnen 24 Stunden mit.<ref>[https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/coronavirus-brasilien-ueberholt-italien-und-spanien-bei-gemeldeten-infektionen-a-d54dadff-e25f-468a-850e-663acf9d775d Coronavirus: Brasilien überholt Italien und Spanien bei gemeldeten Infektionen - DER SPIEGEL, 17.05.2020]</ref>
Der [[Brasilien|brasilianische]] Präsident Jair Bolsonaro spielt die Gefahren durch das Coronavirus über Monate herunter. Städte wie São Paulo<ref>[https://www.fr.de/politik/coronavirus-sars-cov-2-bolsonaro-gegen-ausgangsbeschraenkungen-13598049.html Frankfurter Rundschau | Coronavirus Sars-CoV-2: Bolsonaro gegen Ausgangsbeschränkungen | Politik, 25.03.20]</ref> und Rio de Janeiro verhängten trotzdem weitgehende Ausgangssperren. In den Favelas (Armenvierteln) von Rio de Janeiro sprach das Comando Vermelho (''Rotes Kommando'') eine Ausgangssperre ab 20 Uhr aus. Das Comando Vermelho ist eines der größten Drogenkartelle Brasiliens. Dass sich das Organisierte Verbrechen in den Alltag der Bevölkerung einmischt, ist in Brasilien keine Seltenheit.<ref>[https://www.stern.de/gesundheit/coronavirus-in-den-favelas-von-rio--gefaehrliche-mischung-9194690.html Coronavirus in den Favelas von Rio: Gefährliche Mischung | STERN.de, 25. März 2020]</ref> Bolsonaro spielte in einer Fernsehansprache die Gefahren durch das Coronavirus erneut herunter und warf den Medien vor, Panik zu verbreiten. Er kritisierte auch das Vorgehen einiger Provinzen, die aus seiner Sicht unnötigerweise Schulen und Geschäfte geschlossen und Ausgangssperren verhängt hätten. In Brasilien gab es bis dahin 2.200 Infektionen und 46 Tote.<ref>[https://www.deutschlandfunk.de/covid-19-brasiliens-praesident-bolsonaro-wirft-medien-wegen.1939.de.html?drn:news_id=1113965 Deutschlandfunk | Covid-19 - Brasiliens Präsident Bolsonaro wirft Medien wegen Coronavirus Panikmache vor, 26. März 2020]</ref> Am 26. März 2020 verbreiteten Jair Bolsonaro und sein Sohn Flavio über [[Facebook]] ein Video, das einen Autokorso zeigte, dessen Teilnehmer die Wiedereröffnung von Geschäften und Schulen im südlichen Bundesstaat Santa Catarina bejubelten. Sie teilten auch ein Video, in dem Menschen aufgerufen werden, ihrem Alltag trotz der Coronavirus-Pandemie weiterhin nachzugehen. Am 28. März 2020 untersagte ein brasilianisches Gericht Bolsonaro, Empfehlungen gegen Ausgangsbeschränkungen aufgrund des Coronavirus zu verbreiten. Am 29. März 2020 entfernte Twitter zwei Nachrichten von Bolsonaro, in denen er den Sinn von Isolationsmaßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus in Zweifel gezogen hatte. Bolsonaro setzte sich über Empfehlungen seines eigenen Gesundheitsministeriums für den Kampf gegen die Pandemie hinweg. Bis dahin gab es rund 3.900 Corona-Infektionsfälle und 114 Todesfälle durch die Pandemie in Brasilien.<ref>[https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/jair-bolsonaro-twitter-loescht-zwei-nachrichten-des-brasilianischen-praesidenten-a-60fbb870-f6dc-4585-a671-1dc3ccb4364e Jair Bolsonaro: Twitter löscht zwei Nachrichten des brasilianischen Präsidenten - DER SPIEGEL, 30.03.2020]</ref> Mitte April 2020 schätzten Forscher die Anzahl der COVID-19-Infizierten in Brasilien auf um das 15-fache höher ein als die offiziellen Zahlen. Sie schätzen die Zahl der Infizierten bereits am 11. April 2020 auf über 313.000 ein.<ref>[https://www.time24.news/t24/2020/04/number-of-coronavirus-cases-in-brazil-is-15-times-higher-than-official-data-researchers-point-out-national-2.html Number of coronavirus cases in Brazil is 15 times higher than official data, researchers point out – National | Time24 News, April 16, 2020]</ref> Am 16. April 2020 entliess Bolsonaro den populären Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta nach wochenlangen Streits über die Maßnahmen während der Krise. Mandetta hielt sich an die internationalen Empfehlungen eines aggressiven Vorgehens im Kampf gegen die Verbreitung des Virus. Aus Protest gegen die Entlassung Mandettas traten in vielen brasilianischen Städten Menschen an die Fenster und schlugen laut auf Töpfe und Pfannen. Mandetta war vor seiner Politikerkarriere Arzt beim Militär und später Chef einer großen Gesundheitsgenossenschaft. Sein Nachfolger im Amt des Gesundheitsministers wurde der Onkologe Nelson Teich.<ref>[https://www.dw.com/de/bolsonaro-entl%C3%A4sst-gesundheitsminister-mitten-in-corona-krise/a-53155838 Bolsonaro entlässt Gesundheitsminister mitten in Corona-Krise | DW | 16.04.2020]</ref> Am 15. Mai 2020 erklärte auch Nelson Teich nach nicht einmal einen Monat seinen Rücktritt vom Amt des Gesundheitsministers. Am 16. Mai 2020 wurden 233.142 Infizierte gemeldet, die damals vierthöchste Zahl weltweit.<ref name="welt208049283">[https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/brennpunkte_nt/article208049283/Corona-in-Lateinamerika-Der-neue-Krisenherd.html Corona in Lateinamerika: Der neue Krisenherd - WELT]</ref> Das Gesundheitsministerium teilte 14.919 Neuinfektionen binnen 24 Stunden mit.<ref>[https://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/coronavirus-brasilien-ueberholt-italien-und-spanien-bei-gemeldeten-infektionen-a-d54dadff-e25f-468a-850e-663acf9d775d Coronavirus: Brasilien überholt Italien und Spanien bei gemeldeten Infektionen - DER SPIEGEL, 17.05.2020]</ref>


Am 28. Mai 2020 gab es mit 26.417 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen neuen Spitzenwert. Am 30. Mai 2020 stieg die Zahl bereits auf 33.274 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.<ref>[https://www.reuters.com/article/us-health-coronavirus-brazil/brazil-has-record-new-coronavirus-cases-surpasses-france-in-deaths-idUSKBN2360U8 Brazil has record new coronavirus cases, surpasses France in deaths - Reuters, May 31, 2020]</ref> Am 1. Juni 2020 gab es bereits mehr als 500.000 Infizierte in Brasilien.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-krise-in-brasilien-mehr-als-500-000-infizierte-a-4ecfe967-a807-4396-be79-69334624f6fd Corona in Brasilien: Mehr als 500.000 Infizierte - DER SPIEGEL, 01.06.2020]</ref> Wie Trump puschte auch Bolsonaro das Malariamittel ''Hydroxychloroquin''. Das brasilianische Gesundheitsministerium erklärte ''Chloroquin'' und das verwandte ''Hydroxochloroquin'' offiziell zur "medizinischen Leitlinie" bei der Behandlung auch von leichten Fällen von COVID-19. Die Streitkräfte unterstützten die Massenproduktion des Mittels, das in Brasilien seit Jahrzehnten als Mittel gegen Malaria und andere Krankheiten im Einsatz ist. Die letzten beiden Gesundheitsminister weigerten sich, der Chloroquin-Empfehlungen Bolsonaros zu folgen. Im Nordost-Bundesstaat Pernambuco verteilte eine Gruppe von Medizinern, die sich "Doktoren der Wahrheit" nennen, Chloroquin in Armenvierteln. Unterstützt wurden sie von einer Abgeordneten, die Bolsonaro nahesteht. Die örtliche Ärztekammer nahm Ermittlungen auf.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/warum-sich-jair-bolsonaro-und-donald-trump-fuer-chloroquin-zur-coronabekaempfung-einsetzen-a-e3fefafd-5240-4d02-9826-785e0430f65b Warum sich Jair Bolsonaro und Donald Trump für Chloroquin zur Coronabekämpfung einsetzen - DER SPIEGEL, 25.05.2020]</ref> Die USA stellten Brasilien zwei Millionen Dosen ''Hydroxychloroquin'' zur Verfügung.<ref>[https://www.spiegel.de/gesundheit/usa-liefern-hydroxychloroquin-nach-brasilien-a-ad549dcb-7ff9-4747-80ae-ff9c2eedfbc3 USA liefern Hydroxychloroquin nach Brasilien - DER SPIEGEL, 01.06.2020]</ref> Am 5. Juni 2020 änderte die brasilianische Regierung die bis dahin übliche Vorgehensweise bei der Veröffentlichung der Zahlen: Es wurden zunächst nur noch die Neufälle genannt und die Zahlen wurden nicht mehr um 19 Uhr sondern drei Stunden später veröffentlicht, nachdem die reichweitenstärkste Nachrichtensendung im Fernsehen schon zu Ende war. Nach massiver Kritik und einem höchstrichterlichen Urteil kehrte die Regierung einige Tage später zur vormaligen Darstellung der Corona-Statistik zurück. Damit wurde auch wieder die Gesamtzahl der COVID-19-Fälle bekanntgegeben.<ref>[https://www.dw.com/de/brasilien-gibt-corona-statistik-wieder-frei/a-53756484 Brasilien gibt Corona-Statistik wieder frei | DW | 10.06.2020]</ref>
Am 28. Mai 2020 gab es mit 26.417 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden einen neuen Spitzenwert. Am 30. Mai 2020 stieg die Zahl bereits auf 33.274 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden.<ref>[https://www.reuters.com/article/us-health-coronavirus-brazil/brazil-has-record-new-coronavirus-cases-surpasses-france-in-deaths-idUSKBN2360U8 Brazil has record new coronavirus cases, surpasses France in deaths - Reuters, May 31, 2020]</ref> Am 1. Juni 2020 gab es bereits mehr als 500.000 Infizierte in Brasilien.<ref>[https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/corona-krise-in-brasilien-mehr-als-500-000-infizierte-a-4ecfe967-a807-4396-be79-69334624f6fd Corona in Brasilien: Mehr als 500.000 Infizierte - DER SPIEGEL, 01.06.2020]</ref> Wie Trump puschte auch Bolsonaro das Malariamittel ''Hydroxychloroquin''. Das brasilianische Gesundheitsministerium erklärte ''Chloroquin'' und das verwandte ''Hydroxochloroquin'' offiziell zur "medizinischen Leitlinie" bei der Behandlung auch von leichten Fällen von COVID-19. Die Streitkräfte unterstützten die Massenproduktion des Mittels, das in Brasilien seit Jahrzehnten als Mittel gegen Malaria und andere Krankheiten im Einsatz ist. Die letzten beiden Gesundheitsminister weigerten sich, der Chloroquin-Empfehlungen Bolsonaros zu folgen. Im Nordost-Bundesstaat Pernambuco verteilte eine Gruppe von Medizinern, die sich "Doktoren der Wahrheit" nennen, Chloroquin in Armenvierteln. Unterstützt wurden sie von einer Abgeordneten, die Bolsonaro nahesteht. Die örtliche Ärztekammer nahm Ermittlungen auf.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/warum-sich-jair-bolsonaro-und-donald-trump-fuer-chloroquin-zur-coronabekaempfung-einsetzen-a-e3fefafd-5240-4d02-9826-785e0430f65b Warum sich Jair Bolsonaro und Donald Trump für Chloroquin zur Coronabekämpfung einsetzen - DER SPIEGEL, 25.05.2020]</ref> Die USA stellten Brasilien zwei Millionen Dosen ''Hydroxychloroquin'' zur Verfügung.<ref>[https://www.spiegel.de/gesundheit/usa-liefern-hydroxychloroquin-nach-brasilien-a-ad549dcb-7ff9-4747-80ae-ff9c2eedfbc3 USA liefern Hydroxychloroquin nach Brasilien - DER SPIEGEL, 01.06.2020]</ref> Am 5. Juni 2020 änderte die brasilianische Regierung die bis dahin übliche Vorgehensweise bei der Veröffentlichung der Zahlen: Es wurden zunächst nur noch die Neufälle genannt und die Zahlen wurden nicht mehr um 19 Uhr sondern drei Stunden später veröffentlicht, nachdem die reichweitenstärkste Nachrichtensendung im Fernsehen schon zu Ende war. Nach massiver Kritik und einem höchstrichterlichen Urteil kehrte die Regierung einige Tage später zur vormaligen Darstellung der Corona-Statistik zurück. Damit wurde auch wieder die Gesamtzahl der COVID-19-Fälle bekanntgegeben.<ref>[https://www.dw.com/de/brasilien-gibt-corona-statistik-wieder-frei/a-53756484 Brasilien gibt Corona-Statistik wieder frei | DW | 10.06.2020]</ref> Am 5. Juli 2020 ging Bolsonaro nach Symptomen in ein Militärkrankenhaus. In den folgenden Tagen wurde seine COVID-19-Infektion bekannt gegeben.<ref>[https://www.spiegel.de/politik/ausland/jair-bolsonaro-mit-corona-infiziert-was-bedeutet-das-fuer-brasilien-a-59ecc12b-4ff1-4af7-b352-c9939420e339 Jair Bolsonaro mit Corona infiziert: Was bedeutet das für Brasilien? - DER SPIEGEL, 08.07.2020]</ref>


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