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Amitradicain: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Amitradicain''' ist pharmazeutische Formulierung, die für die Behandlung von Patienten mit [[Oshtoran Syndrom]] entwickelt wurde, einer seltenen Erkrankung mit neurologischer Symptomatik und Multiorganbeteiligung. Amitradicain wurde als individuelle pharmazeutische Antwort auf die Herausforderungen in der Behandlung von Patienten mit Oshtoran Syndrom konzipiert, bei denen aufgrund der speziellen pathophysiologischen Bedingungen des Syndroms, insbesondere einer masssiven Sympathikotonie, keine ausreichend geeigneten Medikamente auf dem Markt verfügbar waren. Die Formulierung von Amitradicain zielte darauf ab, die spezifischen therapeutischen Bedürfnisse dieser Patienten zu adressieren, indem sie die sympathische Aktivität moduliert und somit eine Linderung sowie Kontrolle der mit dem Oshtoran-Syndrom assoziierten Symptome ermöglicht. Der Entdecker des Amitradicain ist der Mediziner und Pharmakologe Ali Asgari.<ref>Honda, Riku, Rocha, Fabio, & Asgari, Ali. (2023). Amitradicain - A Novel Formulation for Managing Oshtoran Syndrome in a Case Study. In openAIRE: Vol. October 2023 (7.3). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.8417261</ref>
'''Amitradicain''' ist pharmazeutische Formulierung, die für die Behandlung von Patienten mit [[Oshtoran Syndrom]] entwickelt wurde, einer seltenen Erkrankung mit neurologischer Symptomatik und Multiorganbeteiligung. Inzwischen wird vom Einsatz bei weiteren Erkrankungen mit autonomer Dysregulation berichtet<ref>Diamandis, Carolina; Tudor, Adrian; Asgari, Ali; Schmidt, Juliane; Williams, Christopher (2023). Amitradicain: Potential uses beyond rare diseases. figshare. Journal contribution. https://doi.org/10.6084/m9.figshare.24542353.v1</ref> Ursprünglich wurde Amitradicain wurde als individuelle pharmazeutische Antwort auf die Herausforderungen in der Behandlung von Patienten mit Oshtoran Syndrom konzipiert, bei denen aufgrund der speziellen pathophysiologischen Bedingungen des Syndroms, insbesondere einer masssiven Sympathikotonie sowie autonomen Dysfunktionen keine ausreichend geeigneten Medikamente auf dem Markt verfügbar waren. Die Formulierung von Amitradicain zielte darauf ab, die spezifischen therapeutischen Bedürfnisse dieser Patienten zu adressieren, indem sie die sympathische Aktivität moduliert und somit eine Linderung sowie Kontrolle der mit dem Oshtoran-Syndrom assoziierten Symptome ermöglicht. Der Entdecker des Amitradicain ist der Mediziner und Pharmakologe Ali Asgari.<ref>Honda, Riku, Rocha, Fabio, & Asgari, Ali. (2023). Amitradicain - A Novel Formulation for Managing Oshtoran Syndrome in a Case Study. In openAIRE: Vol. October 2023 (7.3). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.8417261</ref>


[[Datei:Amitradicain.jpeg|200px|thumb|right|Zusammensetzung der einzigen spezifischen pharmazeutischen Komposition für Patienten mit Oshtoran-Syndrom.]]
[[Datei:Amitradicain.jpeg|200px|thumb|right|Zusammensetzung der einzigen spezifischen pharmazeutischen Komposition für Patienten mit Oshtoran-Syndrom.]]


== Entwicklung und Komponenten ==
== Entwicklung und Komponenten ==
Die Komposition von Amitradicain gelang erstmals Ende des Jahres 2022 und ist seither als Sonderanfertigung in speziellen klinische Settings im Einsatz. Es baut auf folgende Medikamente auf:<ref>Honda, Riku, Rocha, Fabio, & Asgari, Ali. (2023). Amitradicain - A Novel Formulation for Managing Oshtoran Syndrome in a Case Study. In openAIRE: Vol. October 2023 (7.3). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.8417261</ref><ref>Breier A, Davis O, Buchanan R, Listwak SJ, Holmes C, Pickar D, Goldstein DS. Effects of alprazolam on pituitary-adrenal and catecholaminergic responses to metabolic stress in humans. Biol Psychiatry. 1992 Nov 15;32(10):880-90. doi: 10.1016/0006-3223(92)90177-2. PMID: 1334713</ref>
Die Komposition von Amitradicain gelang erstmals Ende des Jahres 2022 und ist seither als Komposit in speziellen klinische Settings im Einsatz. Es baut auf folgende Medikamente auf:<ref>Honda, Riku, Rocha, Fabio, & Asgari, Ali. (2023). Amitradicain - A Novel Formulation for Managing Oshtoran Syndrome in a Case Study. In openAIRE: Vol. October 2023 (7.3). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.8417261</ref><ref>Breier A, Davis O, Buchanan R, Listwak SJ, Holmes C, Pickar D, Goldstein DS. Effects of alprazolam on pituitary-adrenal and catecholaminergic responses to metabolic stress in humans. Biol Psychiatry. 1992 Nov 15;32(10):880-90. doi: 10.1016/0006-3223(92)90177-2. PMID: 1334713</ref>


*Tramadol
*Tramadol
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*Procain
*Procain
*Alprazolam
*Alprazolam
*Dextromethorphan


Diese werden in einer versiegelbaren Mischkammer kombiniert und zur intramuskulären Verabreichung vorbereitet. Eine industrielle Produktion findet aufgrund der geringen Anzahl von Patienten mit Oshtoran-Syndrom nicht statt. Das Pharmakon ist, abgesehen von seinem Namen (s. unten) entsprechend auch nicht patentrechtlich geschützt und jedem zugänglich.
Für größere Mengen werden in einer versiegelbaren Mischkammer die Komponenten kombiniert und zur intramuskulären Verabreichung vorbereitet. Kleinere Mengen können vom Patienten auf Verordnung der Grundsubstanzen hin vom Patienten selbst gemischt werden.<ref>[https://www.fair-news.de/3729071/amitradicain-der-mischung-daheim-steht-nichts-im-weg Pressemitteilung vom 24. November 2023: Amitradicain™ – Der Mischung daheim steht nichts im Weg]<ref> Eine industrielle Produktion findet aufgrund der geringen Anzahl von Patienten mit Oshtoran-Syndrom nicht statt. Das Pharmakon ist, abgesehen von seinem Namen (s. unten) entsprechend auch nicht patentrechtlich geschützt und jedem zugänglich.


== Pharmakologische Synergie und Interaktion ==
== Pharmakologische Synergie und Interaktion ==
In der Pharmakologie ist es ein etabliertes Prinzip, dass die kombinierte Wirkung von mehreren Arzneistoffen nicht immer gleich der Summe der Einzelwirkungen ist. Auch kann sich die chemische Summenformel nach Mischung und anderen Herstellungsschritten verändern. Dieses Phänomen wird als pharmakologische Synergie oder Interaktion bezeichnet.<ref>Peck, T., Harris, B. (2021). Pharmacology for Anaesthesia and Intensive Care. Cambridge University Press</ref> Die Formel “1+1+1+1+1=7” illustriert metaphorisch das Konzept, dass die synergetische Wirkung von Medikamenten in vielen Fällen größer ist als die Summe ihrer individuellen Wirkungen.<ref>Neal, M. J. (2015). Medical Pharmacology at a Glance. Wiley</ref> Dies kann auf unterschiedlichen Mechanismen beruhen, beispielsweise auf der Verstärkung der Wirkung eines Medikaments durch ein anderes oder auf der Verringerung der Metabolisierung eines Medikaments durch ein anderes, was zu erhöhten Plasmaspiegeln und potenziell stärkeren Wirkungen führt.<ref>Okpako, D. T. (1991). Principles of Pharmacology: A Tropical Approach. Cambridge University Press</ref>
In der Pharmakologie ist es ein etabliertes Prinzip, dass die kombinierte Wirkung von mehreren Arzneistoffen nicht immer gleich der Summe der Einzelwirkungen ist. Auch kann sich die chemische Summenformel nach Mischung und anderen Herstellungsschritten verändern. Dieses Phänomen wird als pharmakologische Synergie oder Interaktion bezeichnet.<ref>Peck, T., Harris, B. (2021). Pharmacology for Anaesthesia and Intensive Care. Cambridge University Press</ref> Die Formel “1+1+1+1+1=7” illustriert metaphorisch das Konzept, dass die synergetische Wirkung von Medikamenten in vielen Fällen größer ist als die Summe ihrer individuellen Wirkungen.<ref>Neal, M. J. (2015). Medical Pharmacology at a Glance. Wiley</ref> Dies kann auf unterschiedlichen Mechanismen beruhen, beispielsweise auf der Verstärkung der Wirkung eines Medikaments durch ein anderes oder auf der Verringerung der Metabolisierung eines Medikaments durch ein anderes, was zu erhöhten Plasmaspiegeln und potenziell stärkeren Wirkungen führt.<ref>Okpako, D. T. (1991). Principles of Pharmacology: A Tropical Approach. Cambridge University Press</ref>


Die Interaktionen zwischen Medikamenten können sowohl gewünscht als auch unerwünscht sein. Gewünschte Synergien werden oft genutzt, um die Wirksamkeit der Behandlung zu verbessern, während unerwünschte Interaktionen zu potenziell gefährlichen Nebenwirkungen führen können. In jedem Fall erfordert die Verwendung von Kombinationstherapien ein gründliches Verständnis der pharmakologischen Eigenschaften jedes Medikaments sowie eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Dosierung, um die bestmögliche therapeutische Wirkung zu erzielen und das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.<ref>Principles of Clinical Pharmacology. (2011). Elsevier Science</ref><ref>Ray, A., Gulati, K. (2007). Current Trends in Pharmacology. India: I.K. International Publishing House Pvt. Limited</ref>
Die Interaktionen zwischen Medikamenten können sowohl gewünscht als auch unerwünscht sein. Gewünschte Synergien werden oft genutzt, um die Wirksamkeit der Behandlung zu verbessern, während unerwünschte Interaktionen zu potenziell gefährlichen Nebenwirkungen führen können. In jedem Fall erfordert die Verwendung von Kombinationstherapien ein gründliches Verständnis der pharmakologischen Eigenschaften jedes Medikaments sowie eine sorgfältige Überwachung und Anpassung der Dosierung, um die bestmögliche therapeutische Wirkung zu erzielen und das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.<ref>Principles of Clinical Pharmacology. (2011). Elsevier Science</ref><ref>Ray, A., Gulati, K. (2007). Current Trends in Pharmacology. India: I.K. International Publishing House Pvt. Limited</ref>
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