Kolumbien: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Kolumbien''' (amtlich ''República de Colombia'' {{IPA|Tondatei=República_de_Colombia.ogg|reˈpuβ̞lika ð̞e koˈlombja}}, deutsch ''Republik Kolumbien'') ist ein Staat im nördlichen Teil von [[Südamerika]]. Die [[Hauptstadt]] der Republik ist Bogotá. Der Landesname ist von dem italienischen Seefahrer Christoph Kolumbus (um 1451–1506) abgeleitet, der im Jahr 1492 den [[Doppelkontinent]] [[Amerika]] entdeckte | '''Kolumbien''' (amtlich ''República de Colombia'' {{IPA|Tondatei=República_de_Colombia.ogg|reˈpuβ̞lika ð̞e koˈlombja}}, deutsch ''Republik Kolumbien'') ist ein Staat im nördlichen Teil von [[Südamerika]]. Die [[Hauptstadt]] der Republik ist Bogotá. Der Landesname ist von dem italienischen Seefahrer Christoph Kolumbus (um 1451–1506) abgeleitet, der im Jahr 1492 den [[Doppelkontinent]] [[Amerika]] entdeckte. | ||
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Zwischen 1810 und 1819 kam es zu einem Konflikt, der zur Unabhängigkeit Kolumbiens von [[Spanien]] führte. Simón Bolívar (1783–1830) führte die Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanische Kolonialherrschaft in Venezuela, Kolumbien, Panama und Ecuador an und griff auch in die Unabhängigkeitsprozesse Perus und [[Bolivien]]s ein. Das Staatsgebilde Großkolumbien (offiziell República de Colombia) mit dem Präsidenten Simón Bolívar existierte von 1819/23 bis 1830. Nach Bolívars Tod zerfiel die Föderation, Ecuador und Venezuela erklärten sich für unabhängig und Panama sowie Kolumbien bildeten Neugranada. | Zwischen 1810 und 1819 kam es zu einem Konflikt, der zur Unabhängigkeit Kolumbiens von [[Spanien]] führte. Simón Bolívar (1783–1830) führte die Unabhängigkeitsbewegung gegen die spanische Kolonialherrschaft in Venezuela, Kolumbien, Panama und Ecuador an und griff auch in die Unabhängigkeitsprozesse Perus und [[Bolivien]]s ein. Das Staatsgebilde Großkolumbien (offiziell República de Colombia) mit dem Präsidenten Simón Bolívar existierte von 1819/23 bis 1830. Nach Bolívars Tod zerfiel die Föderation, Ecuador und Venezuela erklärten sich für unabhängig und Panama sowie Kolumbien bildeten Neugranada. | ||
Zwischen 1899 und 1902 kämpften die oppositionellen Liberalen gegen die konservative Zentralregierung im „Krieg der Tausend Tage“ ohne einen klagen Sieger. Es kam dabei zu über 100.000 Toten. Das hatte ein außenpolitisches Nachspiel und so setzten die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] ihr geostrategischen Interessen an Panama durch. Für US-Präsidenten Theodore Roosevelt (1901–1908) war der Bau eines Kanals durch die Landenge von Panama von militärischen Interesse. So wurde 1903 Panama von Kolumbien abgetrennt. In den 1960er Jahren begann ein rund fünfzig Jahre dauernder bewaffneter Konflikt, der erst 2016 durch einen Friedensvertrag zwischen der Regierung Kolumbiens und der Guerillaorganisation FARC-EP aufgelöst wurde. 1945 war Kolumbien einer der 51 Gründungsstaaten der Vereinten Nationen. Am 7. August 2010 wurde Juan Manuel Santos (* 1951) der Partido Social de Unidad Nacional der Präsident Kolumbiens. Am 7. August 2018 wurde Iván Duque (* 1976) der rechtskonservativen Partei Centro Democrático nach Stichwahl am 17. Juni 2018<ref>[https://www.nzz.ch/international/praesidentenwahlen-in-kolumbien-haben-begonnen-auch-ex-guerrillakommandeur-waehlt-ld.1389173 Kolumbien geht in die Stichwahl | NZZ, 28.5.2018]</ref> gegen Gustavo Petro (* 1960) der Präsident Kolumbiens. Nach tagelangen Protesten zog Präsident Duque im Mai 2021 seine Steuerreform zurück und Finanzminister Alberto Carrasquilla Barrera erklärte seinen Rücktritt.<ref>[https://www.kas.de/de/laenderberichte/detail/-/content/sozialproteste-und-welle-der-gewalt-in-kolumbien Konrad-Adenauer-Stiftung - Sozialproteste und Welle der Gewalt in Kolumbien]</ref> Bei der Parlamentswahl am 13. März 2022 setzte sich Gustavo Petro mit seinem Linksbündnis Historischer Pakt (''Pacto Histórico'') durch. Trotz Einsatz von 73.000 Soldaten zum Schutz der Wähler und Kandidaten kam es zu Bombenanschlägen und Toten.<ref>[https://www.zeit.de/news/2022-03/14/tote-und-verletzte-bei-anschlaegen-bei-wahl-in-kolumbien Lateinamerika: Tote und Verletzte bei Anschlägen bei Wahl in Kolumbien | ZEIT ONLINE, 14. März 2022]</ref> Gleichzeitig konnte sich der ehemalige Guerilla-Kämpfer Petro bei den Vorwahlen für die Präsidentschaftswahl am 29. Mai 2022 klar durchsetzen.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/kolumbien-parlamentswahl-bombenanschlaege Kolumbien: Ehemaliger Guerilla-Kämpfer gewinnt Parlamentswahl | ZEIT ONLINE, 14. März 2022]</ref> | Zwischen 1899 und 1902 kämpften die oppositionellen Liberalen gegen die konservative Zentralregierung im „Krieg der Tausend Tage“ ohne einen klagen Sieger. Es kam dabei zu über 100.000 Toten. Das hatte ein außenpolitisches Nachspiel und so setzten die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] ihr geostrategischen Interessen an Panama durch. Für US-Präsidenten Theodore Roosevelt (1901–1908) war der Bau eines Kanals durch die Landenge von Panama von militärischen Interesse. So wurde 1903 Panama von Kolumbien abgetrennt. In den 1960er Jahren begann ein rund fünfzig Jahre dauernder bewaffneter Konflikt, der erst 2016 durch einen Friedensvertrag zwischen der Regierung Kolumbiens und der Guerillaorganisation FARC-EP aufgelöst wurde. 1945 war Kolumbien einer der 51 Gründungsstaaten der [[Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]]. Am 7. August 2010 wurde Juan Manuel Santos (* 1951) der Partido Social de Unidad Nacional der Präsident Kolumbiens. Am 7. August 2018 wurde Iván Duque (* 1976) der rechtskonservativen Partei Centro Democrático nach Stichwahl am 17. Juni 2018<ref>[https://www.nzz.ch/international/praesidentenwahlen-in-kolumbien-haben-begonnen-auch-ex-guerrillakommandeur-waehlt-ld.1389173 Kolumbien geht in die Stichwahl | NZZ, 28.5.2018]</ref> gegen Gustavo Petro (* 1960) der Präsident Kolumbiens. Nach tagelangen Protesten zog Präsident Duque im Mai 2021 seine Steuerreform zurück und Finanzminister Alberto Carrasquilla Barrera erklärte seinen Rücktritt.<ref>[https://www.kas.de/de/laenderberichte/detail/-/content/sozialproteste-und-welle-der-gewalt-in-kolumbien Konrad-Adenauer-Stiftung - Sozialproteste und Welle der Gewalt in Kolumbien]</ref> Bei der Parlamentswahl am 13. März 2022 setzte sich Gustavo Petro mit seinem Linksbündnis Historischer Pakt (''Pacto Histórico'') durch. Trotz Einsatz von 73.000 Soldaten zum Schutz der Wähler und Kandidaten kam es zu Bombenanschlägen und Toten.<ref>[https://www.zeit.de/news/2022-03/14/tote-und-verletzte-bei-anschlaegen-bei-wahl-in-kolumbien Lateinamerika: Tote und Verletzte bei Anschlägen bei Wahl in Kolumbien | ZEIT ONLINE, 14. März 2022]</ref> Gleichzeitig konnte sich der ehemalige Guerilla-Kämpfer Petro bei den Vorwahlen für die Präsidentschaftswahl am 29. Mai 2022 klar durchsetzen.<ref>[https://www.zeit.de/politik/ausland/2022-03/kolumbien-parlamentswahl-bombenanschlaege Kolumbien: Ehemaliger Guerilla-Kämpfer gewinnt Parlamentswahl | ZEIT ONLINE, 14. März 2022]</ref> | ||
Die erste Wahlrunde der Präsidentenwahl 2022 gewann der Linkskandidat Gustavo Petro. Den zweiten Platz erlang überraschend der unabhängige Unternehmer Rodolfo Hernández (* 1945). Federico Gutiérres als Vertreter der traditionellen Rechten landete nur auf Platz drei.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/kolumbien-praesidentenwahl-103.html Präsidentenwahl in Kolumbien: Linkskandidat Petro gewinnt erste Runde | tagesschau.de, 30.05.2022]</ref> Die Stichwahl am 19. Juni 2022 entschied Petro für sich. Mit der Afrokolumbianerin Francia Márquez (* 1981) wird erstmal eine schwarze Frau Vizepräsidentin in Kolumbien. Petro und Márquez werden Anfang August 2022 die Macht übernehmen.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/kolumbien-wahl-111.html Historische Präsidentenwahl: Linksruck im konservativen Kolumbien | tagesschau.de, 20.06.2022]</ref> | |||
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