Ottensener Industriebahn: Unterschied zwischen den Versionen
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Die Ottensener Industriebahn lag nahe dem [[Bahnhof Hamburg-Bahrenfeld|Bahnhof Bahrenfeld]] inmitten eines ausgewiesenen Fabrikbezirks. Am 31. August 1898 eröffnete zum Anschluss der angesiedelten Unternehmen die Industriebahn. Mittels einer Rollbockanlage an der Borselstraße, der späteren Gaußstraße südlich des Bahnhofs wurden die Wagen von zwei Normalspur- auf die Schmalspurgleise auf Straßenniveau übergeben. Auch auf der Nordseite, am Bahnhof Borselstraße II, gab es eine Rollbockumsetzanlage zwei Normalspuraufstellgleisen, die 1903 in Betrieb ging. Zunächst erfolgte ein Betrieb per Pferdegespann, dies war jedoch aufwendig und wenig praktikabel. Im August 1904 wurde daher eine Benzollokomotive beschafft. | Die Ottensener Industriebahn lag nahe dem [[Bahnhof Hamburg-Bahrenfeld|Bahnhof Bahrenfeld]] inmitten eines ausgewiesenen Fabrikbezirks. Am 31. August 1898 eröffnete zum Anschluss der angesiedelten Unternehmen die Industriebahn. Mittels einer Rollbockanlage an der Borselstraße, der späteren Gaußstraße südlich des Bahnhofs wurden die Wagen von zwei Normalspur- auf die Schmalspurgleise auf Straßenniveau übergeben. Auch auf der Nordseite, am Bahnhof Borselstraße II, gab es eine Rollbockumsetzanlage mit zwei Normalspuraufstellgleisen, die 1903 in Betrieb ging. Zunächst erfolgte ein Betrieb per Pferdegespann, dies war jedoch aufwendig und wenig praktikabel. Im August 1904 wurde daher eine Benzollokomotive beschafft. | ||
Das Gleisnetz wurde sowohl nördlich als auch südlich der [[Altona-Blankeneser Eisenbahn]] zunehmend ausgebaut. Im Norden reichte es bis zur Kruppstraße/heute Ruhrstraße bzw. Rondenbarg, im Nordosten bis fast zur Schützenstraße, im Nordwesten bis zur Apenrader Straße. Der nördliche Hauptanschluss erfolgte über die Rackerstwiete, später Jägerstraße, heute Stahltwiete. Im Süden reichten die Gleise etwa bis zur Holstentwiete, führten auch an der Kreuzkirche vorbei bis zur Bülowstraße, im Südosten bis zur Nöllingstraße. Ein östlicher Zweigast führte die [[Barnerstraße]] entlang zweigte an der heutigen [[Fabrik (Hamburg)|Fabrik]] nach Nordosten ab und führte dahinter bis fast zur heutigen Gaußstraße. Der südliche Hauptast wurde über die Gleise in der Borselstraße bedient.<ref>[http://www.industriebahn-ottensen.de/plan.htm Gleisplan | Industriebahn-ottensen.de]</ref> Zudem gab es eine Schmalspurverbindung unter der Bahnbrücke an der Moortwiete, heute Daimlerstraße. Unter der Brücke passten jedoch keine Güterwagen auf Rollböcken hindurch - die Verbindung wurde nur zum Umsetzen der Zugmaschinen und für unbeladene Rollböcke verwendet.<ref name="bw"/> | Das Gleisnetz wurde sowohl nördlich als auch südlich der [[Altona-Blankeneser Eisenbahn]] zunehmend ausgebaut. Im Norden reichte es bis zur Kruppstraße/heute Ruhrstraße bzw. Rondenbarg, im Nordosten bis fast zur Schützenstraße, im Nordwesten bis zur Apenrader Straße. Der nördliche Hauptanschluss erfolgte über die Rackerstwiete, später Jägerstraße, heute Stahltwiete. Im Süden reichten die Gleise etwa bis zur Holstentwiete, führten auch an der Kreuzkirche vorbei bis zur Bülowstraße, im Südosten bis zur Nöllingstraße. Ein östlicher Zweigast führte die [[Barnerstraße]] entlang, zweigte an der heutigen [[Fabrik (Hamburg)|Fabrik]] nach Nordosten ab und führte dahinter bis fast zur heutigen Gaußstraße. Der südliche Hauptast wurde über die Gleise in der Borselstraße bedient.<ref>[http://www.industriebahn-ottensen.de/plan.htm Gleisplan | Industriebahn-ottensen.de]</ref> Zudem gab es eine Schmalspurverbindung unter der Bahnbrücke an der Moortwiete, heute Daimlerstraße, vom nördlichen zum südlichen Bereich. Unter der Brücke passten jedoch keine Güterwagen auf Rollböcken hindurch - die Verbindung wurde nur zum Umsetzen der Zugmaschinen und für unbeladene Rollböcke verwendet.<ref name="bw"/> | ||
1910 wurde als "Nr.3" eine erste Dampflok beschafft, bis 1916 folgten zwei weitere, später (bis 1949) noch sieben Dampflokomotiven. Im Jahr 1920 war der Bahnhof so überlastet, dass weitere Gleisanschlüsse nicht mehr möglich waren. Entlastung schuf 1923 im Norden der Übergabebahnhof Kruppstraße mit Anschlussgleis an den [[Bahnhof Hamburg-Eidelstedt|Rbf Eidelstedt]]. Danach wurde der nördliche Übergabebahnhof Borselstraße II stillgelegt, die Gleise aber erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] abgebaut. Während des Kriegs war die Industriebahn stark frequentiert. Durch einige Unternehmen wurden kriegswichtige Güter wie Dampflokkessel hergestellt. Nach dem Krieg wurde die Industriebahn von der [[Eisenbahngesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster]] (AKN) übernommen. In den 1970er Jahren kam es zum Niedergang der Ottensener Industrie. 1980 wurde die Industriebahn schließlich stillgelegt. | 1910 wurde als "Nr.3" eine erste Dampflok beschafft, bis 1916 folgten zwei weitere, später (bis 1949) noch sieben Dampflokomotiven. Im Jahr 1920 war der Bahnhof so überlastet, dass weitere Gleisanschlüsse nicht mehr möglich waren. Entlastung schuf 1923 im Norden der Übergabebahnhof Kruppstraße mit Anschlussgleis an den [[Bahnhof Hamburg-Eidelstedt|Rbf Eidelstedt]]. Danach wurde der nördliche Übergabebahnhof Borselstraße II stillgelegt, die Gleise aber erst nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] abgebaut. Während des Kriegs war die Industriebahn stark frequentiert. Durch einige Unternehmen wurden kriegswichtige Güter wie Dampflokkessel hergestellt. Nach dem Krieg wurde die Industriebahn von der [[Eisenbahngesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster]] (AKN) übernommen. In den 1970er Jahren kam es zum Niedergang der Ottensener Industrie. 1980 wurde die Industriebahn schließlich stillgelegt.<ref name="bw">Benno Wiesmüller, Dierk Lawrenz: ''Die Hamburger Rangier- und Güterbahnhöfe'', EK-Verlag, Freiburg, 2009, S.155-158</ref> Andere Quellen nennen 1985 als Endjahr des Betriebs.<ref name="sg"/> Sowohl im nördlichen als auch im südlichen Bereich finden sich heute noch Gleisreste der Anschlussgleise. | ||
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Version vom 9. Februar 2015, 23:08 Uhr
Die Ottensener Industriebahn war eine Industriebahn mit 1000 Millimeter Spurweite im Hamburger Stadtteil Ottensen, deren Gleise bis nach Bahrenfeld und Langenfelde führten. Sie wurde 1898 eröffnet. Bis 1956 wurde sie u. a. per Dampflok betrieben. Bis 1985 gab es einen Rollbockverkehr mit Lkws als Zugmaschine. Die Gleislänge betrug insgesamt 27,7 Kilometer[1], mehrere Dutzend Unternehmen waren angeschlossen. Bis 1918 gab es 57 Anschlüsse insgesamt, 28 im nördlichen, 29 im südlichen Bereich.[2]
Geschichte
Die Ottensener Industriebahn lag nahe dem Bahnhof Bahrenfeld inmitten eines ausgewiesenen Fabrikbezirks. Am 31. August 1898 eröffnete zum Anschluss der angesiedelten Unternehmen die Industriebahn. Mittels einer Rollbockanlage an der Borselstraße, der späteren Gaußstraße südlich des Bahnhofs wurden die Wagen von zwei Normalspur- auf die Schmalspurgleise auf Straßenniveau übergeben. Auch auf der Nordseite, am Bahnhof Borselstraße II, gab es eine Rollbockumsetzanlage mit zwei Normalspuraufstellgleisen, die 1903 in Betrieb ging. Zunächst erfolgte ein Betrieb per Pferdegespann, dies war jedoch aufwendig und wenig praktikabel. Im August 1904 wurde daher eine Benzollokomotive beschafft.
Das Gleisnetz wurde sowohl nördlich als auch südlich der Altona-Blankeneser Eisenbahn zunehmend ausgebaut. Im Norden reichte es bis zur Kruppstraße/heute Ruhrstraße bzw. Rondenbarg, im Nordosten bis fast zur Schützenstraße, im Nordwesten bis zur Apenrader Straße. Der nördliche Hauptanschluss erfolgte über die Rackerstwiete, später Jägerstraße, heute Stahltwiete. Im Süden reichten die Gleise etwa bis zur Holstentwiete, führten auch an der Kreuzkirche vorbei bis zur Bülowstraße, im Südosten bis zur Nöllingstraße. Ein östlicher Zweigast führte die Barnerstraße entlang, zweigte an der heutigen Fabrik nach Nordosten ab und führte dahinter bis fast zur heutigen Gaußstraße. Der südliche Hauptast wurde über die Gleise in der Borselstraße bedient.[3] Zudem gab es eine Schmalspurverbindung unter der Bahnbrücke an der Moortwiete, heute Daimlerstraße, vom nördlichen zum südlichen Bereich. Unter der Brücke passten jedoch keine Güterwagen auf Rollböcken hindurch - die Verbindung wurde nur zum Umsetzen der Zugmaschinen und für unbeladene Rollböcke verwendet.[2]
1910 wurde als "Nr.3" eine erste Dampflok beschafft, bis 1916 folgten zwei weitere, später (bis 1949) noch sieben Dampflokomotiven. Im Jahr 1920 war der Bahnhof so überlastet, dass weitere Gleisanschlüsse nicht mehr möglich waren. Entlastung schuf 1923 im Norden der Übergabebahnhof Kruppstraße mit Anschlussgleis an den Rbf Eidelstedt. Danach wurde der nördliche Übergabebahnhof Borselstraße II stillgelegt, die Gleise aber erst nach dem Zweiten Weltkrieg abgebaut. Während des Kriegs war die Industriebahn stark frequentiert. Durch einige Unternehmen wurden kriegswichtige Güter wie Dampflokkessel hergestellt. Nach dem Krieg wurde die Industriebahn von der Eisenbahngesellschaft Altona-Kaltenkirchen-Neumünster (AKN) übernommen. In den 1970er Jahren kam es zum Niedergang der Ottensener Industrie. 1980 wurde die Industriebahn schließlich stillgelegt.[2] Andere Quellen nennen 1985 als Endjahr des Betriebs.[1] Sowohl im nördlichen als auch im südlichen Bereich finden sich heute noch Gleisreste der Anschlussgleise.
Weblinks
Literatur
- Die Ottensener Industriebahn und die anderen städtischen Bahnanlagen in Altona, Hamburger Hefte zur Eisenbahngeschichte Folge 3 (1978), Hrsg.: Modelleisenbahn Hamburg eV und Freunde der Eisenbahn e.V. Hamburg (FdE)
- Benno Wiesmüller, Dierk Lawrenz: Die Hamburger Rangier- und Güterbahnhöfe, EK-Verlag, Freiburg, 2009, S.155-158
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 Ottensener Industriebahn | Stillgelegt.de
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Benno Wiesmüller, Dierk Lawrenz: Die Hamburger Rangier- und Güterbahnhöfe, EK-Verlag, Freiburg, 2009, S.155-158
- ↑ Gleisplan | Industriebahn-ottensen.de