Chronik der Vitamine: Unterschied zwischen den Versionen
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*1922: Vitamin E, ein Sammelbegriff für fettlösliche Substanzen wie α-Tocopherol und Tocotrienole wird von ''Herbert McLean Evans'' und ''Katharine Scott Bishop'' in Weizenkeimöl nachgewiesen. | *1922: Vitamin E, ein Sammelbegriff für fettlösliche Substanzen wie α-Tocopherol und Tocotrienole wird von ''Herbert McLean Evans'' und ''Katharine Scott Bishop'' in Weizenkeimöl nachgewiesen. | ||
== Beginn der optischen Entdeckung und Synthetisierung == | |||
*1926: Der niederländische Chemiker ''Barend Coenraad Petrus Jansen'' (1884-1962) und der niederländische Physiologe und Hygieniker ''Willem Frederik Donath'' (1889-1957) sehen Vitaminkristalle | *1926: Der niederländische Chemiker ''Barend Coenraad Petrus Jansen'' (1884-1962) und der niederländische Physiologe und Hygieniker ''Willem Frederik Donath'' (1889-1957) sehen Vitaminkristalle | ||
*1926: Vitamin B<sub>12</sub> (Cobalamin) wird nachgewiesen. Ein Mangel führt zu "Perniziöser Anämie". Der US-amerikanische Pathologe ''George Hoyt Whipple'' (1878-1976), ''George Richards Minot'' (1885-1950) und ''William Parry Murphy'' (1892-1987) erhielten 1934 den Nobelpreis für Medizin. | *1926: Vitamin B<sub>12</sub> (Cobalamin) wird nachgewiesen. Ein Mangel führt zu "Perniziöser Anämie". Der US-amerikanische Pathologe ''George Hoyt Whipple'' (1878-1976), ''George Richards Minot'' (1885-1950) und ''William Parry Murphy'' (1892-1987) erhielten 1934 den Nobelpreis für Medizin. | ||
[[File:GyorgyiNIH.jpg|thumb|Albert von Szent-Györgyi Nagyrápolt, ca. 1948]] | [[File:GyorgyiNIH.jpg|thumb|Albert von Szent-Györgyi Nagyrápolt, ca. 1948]] | ||
*1928: Der ungarische Mediziner und Biochemiker ''Albert von Szent-Györgyi Nagyrápolt'' (1893-1986) isoliert Vitamin C. Er gibt ihm die Bezeichnung A-Scorbin-Säure (Säure gegen Skorbut). Er erhält 1937 den Nobelpreis für Medizin. Der britische Chemiker ''Walter Norman Haworth'' (1883-1950) erhielt 1937 den Nobelpreis für Chemie. | *1928: Der ungarische Mediziner und Biochemiker ''Albert von Szent-Györgyi Nagyrápolt'' (1893-1986) isoliert Vitamin C. Er gibt ihm die Bezeichnung A-Scorbin-Säure (Säure gegen Skorbut). Er erhält 1937 den Nobelpreis für Medizin. Der britische Chemiker ''Walter Norman Haworth'' (1883-1950) erhielt 1937 den Nobelpreis für Chemie. | ||
*1929: Vitamin K<sub>1</sub> (Phyllochinon) (K für Koagulation) wird in Luzerne gefunden. K1 ist wichtig für Photosynthese. Es gibt zwei natürlich vorkommende Formen von Vitamin K: Vitamin K1 und von Mikroorganismen im Darm gebildetes Vitamin K2. | *1929: Vitamin K<sub>1</sub> (Phyllochinon) (K für Koagulation) wird in Luzerne gefunden. K1 ist wichtig für Photosynthese. Es gibt zwei natürlich vorkommende Formen von Vitamin K: Vitamin K1 und von Mikroorganismen im Darm gebildetes Vitamin K2. Vitamin K<sub>3</sub> (Menadion) wird heute nicht mehr eingesetzt.<ref>[http://www.onmeda.de/naehrstoffe/vitamin_k.html Onmeda]</ref> | ||
*1931: ''Paul Karrer'' isoliert (Reindarstellung) | [[File:Karrer.jpg|thumb|Paul Karrer, 1937]] | ||
*1931: Vitamin | *1931: Der Schweizer Chemiker ''Paul Karrer'' (1889-1971) isoliert (Reindarstellung) Vitamin A | ||
*1931: Vitamin B<sub>5</sub> (Pantothensäure)<ref>[http://www.gesundheit.de/ernaehrung/naehrstoffe/vitamine/pantothensaeure vit b5]</ref> und Vitamin B7 (Biotin) in der Leber | |||
*1932: ''Tadeus Reichstein'' (1897-1996), ein wegen Pogromen aus Russland in die Schweiz geflohener Jude, stellt das Vitamin C auf dem Weg der Synthese her, der sich zur industriellen Produktion eignete. Ab 1934 wurde es bei Hoffmann La Roche massengefertigt. | *1932: ''Tadeus Reichstein'' (1897-1996), ein wegen Pogromen aus Russland in die Schweiz geflohener Jude, stellt das Vitamin C auf dem Weg der Synthese her, der sich zur industriellen Produktion eignete. Ab 1934 wurde es bei Hoffmann La Roche massengefertigt. | ||
*1934: Vitamin | *1934: Vitamin B<sub>6</sub> (Pyridoxin) in Reiskleie | ||
*1935: α-Tocopherol (Vitamin E): Isoliert von der US-amerikanischen Biochemikerin und Ernährungswissenschaftlerin ''Gladys Anderson Emerson'' (1903-1984) | *1935: α-Tocopherol (Vitamin E): Isoliert von der US-amerikanischen Biochemikerin und Ernährungswissenschaftlerin ''Gladys Anderson Emerson'' (1903-1984) | ||
*1936: Vitamin | *1936: Vitamin B<sub>3</sub> (Niacin) wird in der Leber gefunden | ||
*1938: ''Erhard Fernholz'' (1909-1940) klärt die Struktur von Vitamin E, Paul Karrer synthesiert es. | *1938: Der deutsche Chemiker ''[[Erhard Fernholz]]'' (1909-1940) klärt die Struktur von Vitamin E, Paul Karrer synthesiert es. | ||
*1941: Vitamin | *1941: Vitamin B<sub>9</sub> (Folsäure), es nimmt Einfluss auf die Blutbildung und Zellteilung und damit indirekt auch auf die Embryo- und Fötusentwicklung. Folsäuremangel führt auch zu Megalozytenanämie, die roten Blutkörperchen werden selten und zu groß. | ||
*1947: Vitamin A wird von ''David Adriaan van Dorp'' und ''Jozef Ferdinand Arens'' synthetisiert. | *1947: Vitamin A wird von dem niederländischen Chemikern ''[[David Adriaan van Dorp]]'' (1915-1995) und ''[[Jozef Ferdinand Arens]]'' (1914–2001) synthetisiert. | ||
*1948: Entdeckung von Cobalamin (B12) unabhängig voneinander von einem Team um den US-amerikanischen Biochemiker ''Karl August Folkers'' (1906-1997) und einem britischen Forscherteam um den britischen Chemiker ''Ernest Lester Smith'' (1904-1992). | *1948: Entdeckung von Cobalamin (B12) unabhängig voneinander von einem Team um den US-amerikanischen Biochemiker ''Karl August Folkers'' (1906-1997) und einem britischen Forscherteam um den britischen Chemiker ''Ernest Lester Smith'' (1904-1992). | ||
*1955: Die britische Biochemikerin ''Dorothy | *1955: Die britische Biochemikerin ''Dorothy Crowfoot Hodgkin'' (1910-1994) kann durch Röntgenbeugung die B12-Struktur klären. | ||
*1957: J.J.Burns weist nach, dass Menschen das Enzym L-Gulonolactonoxidase nicht selbst produzieren können und daher Vitamin C brauchen. | *1957: J.J.Burns weist nach, dass Menschen das Enzym L-Gulonolactonoxidase nicht selbst produzieren können und daher Vitamin C brauchen. | ||
*1972: Totalsynthese des Vitamins B12 durch Albert Eschenmoser und Robert Woodward | *1972: Totalsynthese des Vitamins B12 durch den Schweizer Chemiker Albert Eschenmoser (* 1925) und dem US-amerikanischen Chemiker Robert B. Woodward (1917-1979). | ||
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