Julian Stryjkowski: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach der Haft ging er nach Warschau, wo er als Verkäufer in einer Buchhandlung arbeitete. Er übersetzte den französischen Roman „Tod auf Kredit“ von Louis-Ferdinand Céline (1894–1961) ins Polnische. Die Übersetzung wurde 1937 veröffentlicht. Nach Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] zog Stryjkowski nach Lwiw (Lemberg). Dort arbeitete er während der sowjetischen Besatzung als Korrektor und Reporter in der „Czerwony Sztandar“-Redaktion. Später wurde er Sprecher im polnischen Radiosender des Lemberger Rundfunks. Im Jahr 1941 floh er in die [[Sowjetunion]]. Über Ternopil, Kiew und Stalingrad erreichte er Kuibyschew. Vergeblich versucht er, sich der Armee von General Anders anzuschließen. Daraufhin ging er nach [[Usbekistan]], wo er als Hafenarbeiter und Landarbeiter arbeitete. Später wurde er in eine Waffenfabrik bei [[Moskau]] versetzt. Dank Intervention der polnisch/sowjetischen Politikerin und Schriftstellerin Wanda Wasilewska (1905–1964) bekam Stryjkowski zwischen 1943 und 1946 eine Anstellung bei der Moskauer Wochenzeitschrift „Wolna Polska“ („Freies Polen“). Die „Wolna Polska“ war das Organ des „Bundes Polnischer Patrioten“ („Związek Patriotów Polskich“). Hier arbeitete er zunächst als Korrektor, später als stellvertretender Chefredakteur.<ref name="sztetl"/>
Nach der Haft ging er nach Warschau, wo er als Verkäufer in einer Buchhandlung arbeitete. Er übersetzte den französischen Roman „Tod auf Kredit“ von Louis-Ferdinand Céline (1894–1961) ins Polnische. Die Übersetzung wurde 1937 veröffentlicht. Nach Ausbruch des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] zog Stryjkowski nach Lwiw (Lemberg). Dort arbeitete er während der sowjetischen Besatzung als Korrektor und Reporter in der „Czerwony Sztandar“-Redaktion. Später wurde er Sprecher im polnischen Radiosender des Lemberger Rundfunks. Im Jahr 1941 floh er in die [[Sowjetunion]]. Über Ternopil, Kiew und Stalingrad erreichte er Kuibyschew. Vergeblich versucht er, sich der Armee von General Anders anzuschließen. Daraufhin ging er nach [[Usbekistan]], wo er als Hafenarbeiter und Landarbeiter arbeitete. Später wurde er in eine Waffenfabrik bei [[Moskau]] versetzt. Dank Intervention der polnisch/sowjetischen Politikerin und Schriftstellerin Wanda Wasilewska (1905–1964) bekam Stryjkowski zwischen 1943 und 1946 eine Anstellung bei der Moskauer Wochenzeitschrift „Wolna Polska“ („Freies Polen“). Die „Wolna Polska“ war das Organ des „Bundes Polnischer Patrioten“ („Związek Patriotów Polskich“). Hier arbeitete er zunächst als Korrektor, später als stellvertretender Chefredakteur.<ref name="sztetl"/>


Nach dem Krieg wurde sein Pseudonym Julian Stryjkowski auch sein offizieller Name.<ref name="sztetl"/> Der Name basiert auf seine Geburtsstadt Stryj.<ref name="indep"/> 1946 kehrte Stryjkowski nach Polen zurück. Hier leitete er die Kattowitzer Abteilung der polnischen Nachrichtenagentur („Państwowa Agencja Prasowa“ = PAP). Zwischen 1949 und 1952 stand er der Abteilung der Agentur in Rom vor. Wegen seines Romanes „Bieg do Fragala“ („Der Lauf nach Fragala“) musste er [[Italien]] verlassen. Er schrieb in der Zeitschrift „Odrodzenie“ („Wiedergeburt“). Im Jahr 1955 wurde er mit dem Ritterkreuz des Ordens Polonia Restituta geehrt. Er besuchte mehrmals [[Jugoslawien]] sowie [[Israel]] (1958 und 1978). 1966 trat er mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten aus Protest gegen die Entlassung von Professor Leszek Kołakowski (1927–2009) aus der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei aus. 1969 war er für einige Monate in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], die er bei jüdischen Emigranten aus Osteuropa verbrachte. Im Jahr 1978 wurde er pensioniert.<ref name="sztetl"/>
Nach dem Krieg wurde sein Pseudonym Julian Stryjkowski auch sein offizieller Name.<ref name="sztetl"/> Der Name basiert auf seine Geburtsstadt Stryj.<ref name="indep"/> 1946 kehrte Stryjkowski nach Polen zurück. Hier leitete er die Kattowitzer Abteilung der polnischen Nachrichtenagentur („Państwowa Agencja Prasowa“ = PAP). Zwischen 1949 und 1952 stand er der Abteilung der Agentur in [[Rom]] vor. Wegen seines Romanes „Bieg do Fragala“ („Der Lauf nach Fragala“) musste er [[Italien]] verlassen. Er schrieb in der Zeitschrift „Odrodzenie“ („Wiedergeburt“). Im Jahr 1955 wurde er mit dem Ritterkreuz des Ordens Polonia Restituta geehrt. Er besuchte mehrmals [[Jugoslawien]] sowie [[Israel]] (1958 und 1978). 1966 trat er mit vielen bedeutenden Persönlichkeiten aus Protest gegen die Entlassung von Professor Leszek Kołakowski (1927–2009) aus der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei aus. 1969 war er für einige Monate in den [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], die er bei jüdischen Emigranten aus Osteuropa verbrachte. Im Jahr 1978 wurde er pensioniert.<ref name="sztetl"/>


Der polnische Filmregisseur Jerzy Kawalerowicz (1922–2007) verfilmte den Roman „Austeria“ in seinem Film „Austeria - Das Haus an der Grenze“ (1982). Stryjkowski war auch am Drehbuch beteiligt.<ref>[http://www.imdb.com/title/tt0085198/fullcredits Austeria - Das Haus an der Grenze (1982) - Full Cast & Crew - IMDb]</ref> Am 8. August 1996 verstarb Julian Stryjkowski in Warschau, wo er auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt wurde.<ref name="sztetl"/>
Der polnische Filmregisseur Jerzy Kawalerowicz (1922–2007) verfilmte den Roman „Austeria“ in seinem Film „Austeria - Das Haus an der Grenze“ (1982). Stryjkowski war auch am Drehbuch beteiligt.<ref>[http://www.imdb.com/title/tt0085198/fullcredits Austeria - Das Haus an der Grenze (1982) - Full Cast & Crew - IMDb]</ref> Am 8. August 1996 verstarb Julian Stryjkowski in Warschau, wo er auf dem jüdischen Friedhof beigesetzt wurde.<ref name="sztetl"/>