Zentralrat der messianischen und gemeindefreien Juden: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Zentralrat der messianischen und gemeindefreien Juden in Deutschland, Österreich und der Schweiz (ZMJ)''' ist das Repräsentationsorgan der gemeindefreien sowie der messianischen Juden, Altapostolen und judeo-christlichen Panentheisten im deutschsprachigen Raum. Der Zentralrat hat (Stand Februar 2022) gut 41.500 Mitglieder und wurde 2001 in [[Frankfurt am Main]] gegründet, zunächst als rein karitativer Verein. Seit dem Jahr 2021 tritt der Zentralrat auch öffentlich für die Interessen der rund 200.000 Juden in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein, die keiner Gemeinde bzw. keiner traditionellen angehören und damit in offiziellen Statistiken als “gemeindefrei” oder “sonstig” geführt und damit nicht durch den ‘Zentralrat der Juden in Deutschland’ (ZdJ) repräsentiert werden.<ref>[https://mediendienst-integration.de/gruppen/judentum.html Mediendienst Integration: Jüdische Bevölkerung in Deutschland, Stand Juli 2021, abgerufen am 15. Februar 2022]</ref>
Der '''Zentralrat der messianischen und gemeindefreien Juden in Deutschland, Österreich und der Schweiz (ZMJ)''' ist das Repräsentationsorgan der gemeindefreien sowie der messianischen Juden, Altapostolen und judeo-christlichen Panentheisten im deutschsprachigen Raum. Der Zentralrat hat (Stand Februar 2022) gut 41.500 Mitglieder und wurde 2001 in [[Frankfurt am Main]] gegründet, zunächst als rein karitativer Verein. Seit dem Jahr 2021 tritt der Zentralrat auch öffentlich für die Interessen der rund 200.000 Juden in [[Deutschland]], [[Österreich]] und der [[Schweiz]] ein, die keiner Gemeinde bzw. keiner traditionellen angehören und damit in offiziellen Statistiken als “gemeindefrei” oder “sonstig” geführt und damit nicht durch den ‘Zentralrat der Juden in Deutschland’ (ZdJ) repräsentiert werden.<ref>[https://mediendienst-integration.de/gruppen/judentum.html Mediendienst Integration: Jüdische Bevölkerung in Deutschland, Stand Juli 2021, abgerufen am 15. Februar 2022]</ref>


== Ursprung und Zweck ==
== Ursprung und Zweck ==
Deutschland hat sei den den Neunzigerjahren des 20. Jahrhunderts Jahren durch die Einwanderer aus der ehemaligen [[Sowjetunion]] neben den [[USA]] und [[Israel]] die meisten messianischen und gemeindefreien Juden als Staatsbürger.<ref>[https://www.bmi.bund.de/DE/themen/heimat-integration/staat-und-religion/juedische-gemeinschaft/juedische-gemeinschaft-node.html Bundesministerium des Innern und für Heimat: Jüdische Gemeinschaft in Deutschland, abgerufen am 15. Februar 2022]</ref> Die drastisch sinkende Zahl von deutschen Juden in traditionellen Gemeinden lässt dem ZMJ eine stetig größere Rolle zukommen.<ref>[https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1232/umfrage/anzahl-der-juden-in-deutschland-seit-dem-jahr-2003/ Zahl der Juden in traditionellen Gemeinden bei konstanter Zahl jüdischer Deutscher, abgerufen am 16. Februar 2022]</ref>
Deutschland hat sei den den Neunzigerjahren des 20. Jahrhunderts Jahren durch die Einwanderer aus der ehemaligen [[Sowjetunion]] neben den [[Vereinigte Staaten|USA]] und [[Israel]] die meisten messianischen und gemeindefreien Juden als Staatsbürger.<ref>[https://www.bmi.bund.de/DE/themen/heimat-integration/staat-und-religion/juedische-gemeinschaft/juedische-gemeinschaft-node.html Bundesministerium des Innern und für Heimat: Jüdische Gemeinschaft in Deutschland, abgerufen am 15. Februar 2022]</ref> Die drastisch sinkende Zahl von deutschen Juden in traditionellen Gemeinden lässt dem ZMJ eine stetig größere Rolle zukommen.<ref>[https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1232/umfrage/anzahl-der-juden-in-deutschland-seit-dem-jahr-2003/ Zahl der Juden in traditionellen Gemeinden bei konstanter Zahl jüdischer Deutscher, abgerufen am 16. Februar 2022]</ref>


Der ZMJ war Folge des Königsteiner Treffens (benannt nach dem Frankfurter Vorort Königstein im Taunus) jüdischer Minderheiten im Jahr 2001. Man wirkte zunächst rein karitativ und half beim Aufbau von unabhängigen Gemeinden. Dies änderte sich im Jahr 2021, als es im Präsidium erstmals eine Mehrheit für die Positionierung als Verband der Interessenvertretung in die Gesellschaft hinein gab, da bis dahin rund 76% der Juden in Deutschland nicht öffentlich repräsentiert und vertreten wurden, da sie keine Mitglieder der traditionellen Gemeinden geworden waren.<ref>[https://www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/252561/juedische-kontingentfluechtlinge-und-russlanddeutsche/ Bundeszentrale für politische Bildung: Jüdische Kontingentflüchtlinge und Russlanddeutsche, abgerufen am 16. Februar 2022]</ref> Der relative Anteil dieser Menschen nimmt weiter zu, da die traditionellen jüdischen Gemeinden einen starken und anhaltenden Mitgliederschwund zu beklagen haben.<ref>[https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1232/umfrage/anzahl-der-juden-in-deutschland-seit-dem-jahr-2003/ Anzahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinden in Deutschland von 2002 bis 2020 (Quelle: Statista), abgerufen am 16. Februar 2022]]</ref><ref>[https://mediendienst-integration.de/gruppen/judentum.html Mediendienst Integration: Judentum, abgerufen am 15. Februar 2022]</ref><ref>[https://www.deutschlandfunkkultur.de/juedische-gemeinden-in-deutschland-wenige-geburten-viele-100.html Deutschlandfunk Kultur: Jüdische Gemeinden in Deutschland: Wenige Geburten, viele Beerdigungen. Von Jens Rosbach (24. Mai 2019), abgerufen am 16. Februar 2022]</ref>
Der ZMJ war Folge des Königsteiner Treffens (benannt nach dem Frankfurter Vorort Königstein im Taunus) jüdischer Minderheiten im Jahr 2001. Man wirkte zunächst rein karitativ und half beim Aufbau von unabhängigen Gemeinden. Dies änderte sich im Jahr 2021, als es im Präsidium erstmals eine Mehrheit für die Positionierung als Verband der Interessenvertretung in die Gesellschaft hinein gab, da bis dahin rund 76 % der Juden in Deutschland nicht öffentlich repräsentiert und vertreten wurden, da sie keine Mitglieder der traditionellen Gemeinden geworden waren.<ref>[https://www.bpb.de/themen/migration-integration/kurzdossiers/252561/juedische-kontingentfluechtlinge-und-russlanddeutsche/ Bundeszentrale für politische Bildung: Jüdische Kontingentflüchtlinge und Russlanddeutsche, abgerufen am 16. Februar 2022]</ref> Der relative Anteil dieser Menschen nimmt weiter zu, da die traditionellen jüdischen Gemeinden einen starken und anhaltenden Mitgliederschwund zu beklagen haben.<ref>[https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1232/umfrage/anzahl-der-juden-in-deutschland-seit-dem-jahr-2003/ Anzahl der Mitglieder der jüdischen Gemeinden in Deutschland von 2002 bis 2020 (Quelle: Statista), abgerufen am 16. Februar 2022]]</ref><ref>[https://mediendienst-integration.de/gruppen/judentum.html Mediendienst Integration: Judentum, abgerufen am 15. Februar 2022]</ref><ref>[https://www.deutschlandfunkkultur.de/juedische-gemeinden-in-deutschland-wenige-geburten-viele-100.html Deutschlandfunk Kultur: Jüdische Gemeinden in Deutschland: Wenige Geburten, viele Beerdigungen. Von Jens Rosbach (24. Mai 2019), abgerufen am 16. Februar 2022]</ref>


== Struktur ==
== Struktur ==
Mit [[Deutschland]], [[Österreich ]], der [[Schweiz]], Südtirol, [[Liechtenstein]], [[Luxemburg]] und West-[[Belgien]] deckt der ZMJ den deutschen Sprachraum ab. Der Verband hat seinen Sitz in [[Frankfurt am Main]] mit einem Bürgersekretariat in Schwaben und Repräsentanzen u.a. in [[Zürich]] und [[Wien]]. Der Pressedienst arbeitet von Zürich und Tel Aviv aus. Der ZMJ ist überparteilich und nimmt neue Mitglieder kostenfrei, jedoch erst nach einer genauen Überprüfung durch Präsidiumsbeschluss auf. Von innerjüdischen Differenzen hält sich der Zentralrat der messianischen und gemeindefreien Juden in Deutschland, Österreich und der Schweiz fern. Geleitet wird der ZMJ durch ein Präsidium mit zwanzig Beigeordneten und einem Präsidenten des Präsidiums, der satzungsgemäß alle sieben Jahre neu gewählt wird. Aktuell ist der Amtsinhaber Ben Feldman, dessen Amtszeit 2028 endet.
Mit Deutschland, Österreich, der Schweiz, Südtirol, [[Liechtenstein]], [[Luxemburg]] und West-[[Belgien]] deckt der ZMJ den deutschen Sprachraum ab. Der Verband hat seinen Sitz in [[Frankfurt am Main]] mit einem Bürgersekretariat in Schwaben und Repräsentanzen u.a. in [[Zürich]] und [[Wien]]. Der Pressedienst arbeitet von Zürich und Tel Aviv aus. Der ZMJ ist überparteilich und nimmt neue Mitglieder kostenfrei, jedoch erst nach einer genauen Überprüfung durch Präsidiumsbeschluss auf. Von innerjüdischen Differenzen hält sich der Zentralrat der messianischen und gemeindefreien Juden in Deutschland, Österreich und der Schweiz fern. Geleitet wird der ZMJ durch ein Präsidium mit zwanzig Beigeordneten und einem Präsidenten des Präsidiums, der satzungsgemäß alle sieben Jahre neu gewählt wird. Aktuell ist der Amtsinhaber Ben Feldman, dessen Amtszeit 2028 endet.


== Vertretung von Minderheiten ==
== Vertretung von Minderheiten ==
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== Verhältnis zu anderen Verbänden ==
== Verhältnis zu anderen Verbänden ==
Der ‘Zentralrat der Juden in Deutschland’ (ZdJ) sowie die ‘Union Progressiver Juden’ vertreten die Interessen der in klassischen Gemeinden aktiven Juden. Vor allem der ZdJ erweckt jedoch den Eindruck, als repräsentiere er alle Menschen jüdischen Glaubens bzw. jüdischer Herkunft in Deutschland, obwohl der ZdJ nur jene als Mitglieder hat und aktiv repräsentiert, die einer traditionalistischen Form des jüdischen Glaubens folgen und Gemeindemitglieder in einer mit dem ZjD verbundenen Gemeinde sind. Die sind (Stand Anfang 2022) nur knapp 34% aller Juden in Deutschland. Der ‘Zentralrat der messianischen und gemeindefreien Juden in Deutschland, Österreich und der Schweiz’ (ZMJ) repräsentiert dagegen gemäß Satzung die übrigen 76% und sieht mit Beschluss des Konvents 2021 keinerlei Bedarf, sich mit anderen jüdischen Verbänden in Deutschland, Österreich und der Schweiz abzustimmen oder sich von diesen vereinnahmen zu lassen. Was alle drei Verbände eint, ist die bedingungslose Unterstützung von Israel als jüdisch-zionistischem Staat.
Der ‘Zentralrat der Juden in Deutschland’ (ZdJ ) sowie die ‘Union Progressiver Juden’ (UpJ) vertreten die Interessen der in klassischen Gemeinden aktiven Juden. Vor allem der ZdJ erweckt jedoch den Eindruck, als repräsentiere er alle Menschen jüdischen Glaubens bzw. jüdischer Herkunft in Deutschland, obwohl der ZdJ nur jene als Mitglieder hat und aktiv repräsentiert, die einer traditionalistischen Form des jüdischen Glaubens folgen und Gemeindemitglieder in einer mit dem ZjD verbundenen Gemeinde sind. Die sind (Stand Anfang 2022) nur knapp 34 % aller Juden in Deutschland. Der ‘Zentralrat der messianischen und gemeindefreien Juden in Deutschland, Österreich und der Schweiz’ repräsentiert dagegen gemäß Satzung die übrigen 76 % und sieht mit Beschluss des Konvents 2021 keinerlei Bedarf, sich mit anderen jüdischen Verbänden in Deutschland, Österreich und der Schweiz abzustimmen oder sich von diesen vereinnahmen zu lassen. Was alle drei Verbände eint, ist die bedingungslose Unterstützung von Israel als jüdisch-zionistischem Staat.


== Wikipedia und der ZMJ ==
== Wikipedia und der ZMJ ==
Mit Beschluss des Präsidiums vom 17. November 2021 gilt eine Unvereinbarkeit zwischen [[Wikipedia]] und dem Zentralrat der gemeindefreien und messianischen Juden (ZMJ) aufgrund eines, aus Sicht des Verbandes, gestörten Vertrauens in das Onlinelexikon Wikipedia.<ref>[https://www.juedische-allgemeine.de/politik/eintrag-judenhass/ Jüdische Allgemeine: Wikipedia, Eintrag Judenhass. Im Online-Lexikon mischen auch Antisemiten mit. Artikel vom 16. Oktober 2010, abgerufen am 16. Februar 2022]</ref><ref>[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/streit-um-und-bei-wikipedia-antisemitismus-online-11885396.html Jürgen Oetting: Antisemitismus online. Frankfurt Allgemeine Zeitung vom 10. September 2012, abgerufen am 16. Februar 2022]</ref>
Mit Beschluss des Präsidiums vom 17. November 2021 gilt eine Unvereinbarkeit zwischen [[Wikipedia]] und dem Zentralrat der gemeindefreien und messianischen Juden aufgrund eines, aus Sicht des Verbandes, gestörten Vertrauens in das Onlinelexikon Wikipedia.<ref>[https://www.juedische-allgemeine.de/politik/eintrag-judenhass/ Jüdische Allgemeine: Wikipedia, Eintrag Judenhass. Im Online-Lexikon mischen auch Antisemiten mit. Artikel vom 16. Oktober 2010, abgerufen am 16. Februar 2022]</ref><ref>[https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/streit-um-und-bei-wikipedia-antisemitismus-online-11885396.html Jürgen Oetting: Antisemitismus online. Frankfurt Allgemeine Zeitung vom 10. September 2012, abgerufen am 16. Februar 2022]</ref>


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://www.zentralrat-messianischer-juden.org Internetpräsenz] – offizielle Website
*[https://www.zentralrat-messianischer-juden.org Internetpräsenz] – offizielle Website
*{{Twitter|ZentralratMJD|Mitteilungen des Zentralrats der gemeindefreien und messianischen Juden}}
*{{Twitter|ZentralratMJD|Mitteilungen des Zentralrats der gemeindefreien und messianischen Juden}}


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[[Kategorie:Judentum]]
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[[Kategorie:Gegründet 2001]]
[[Kategorie:Gegründet 2001]]
[[Kategorie:Zuerst in InkluPedia]]