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Oshtoran Syndrom: Unterschied zwischen den Versionen

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== Pathomechanismus ==
== Pathomechanismus ==
Das Oshtoran Syndrom stellt den Endpunkt eines Kaskaden- bzw. Dominoeffektes dar, bei dem ein chronisch-progredientes PANS im Erwachsenenalter bei homozygoter H63D-Mutation des HFE-Gens das pathogene Potential dieser Mutation<ref>[https://irondisorders.org/wp-content/uploads/2019/12/Genetic-H63D-2020.pdf The Iron Disorder Institute: H63D: The Other Mutation. IDI nanograms: April 2010]</ref> aktiviert (H63D-Syndrom). PANS und das H63D-Syndrom verstärken sich negativ synergetisch und lösen eine sekundäre in nahezu allen fortgeschrittenen Fällen eine Mitochondriopathie aus<ref>Brown GK, Brown RM, Scholem RD, Kirby DM, Dahl HH. The clinical and biochemical spectrum of human pyruvate dehydrogenase complex deficiency. Ann N Y Acad Sci. 1989;573:360-8. doi: 10.1111/ j.1749-6632.1989.tb15011.x. PMID: 2517465</ref><ref>Agustin Castiella et al. H63/H63D genotype and the H63D allele are associated in patients with hyperferritinemia to the development of metabolic syndrome. In: European Journal of Internal Medicine (2019, Vol. 72), doi.org/10.1016/j.ejim.2019.11.02</ref> aus. In der Folge kommt es zu fluktuierenden Dysautonomien von autonomem Nervensystem (ANS), Zentralnervensystem (ZNS), Endokrinium, unspezifischen Immunsystem und einer krankhaften Verstärkung des Sympathikustonus (Hypersympathikotonie). Aufgrund der mehrschichtigen Einzelpathologien, die zum Gesamtbild beitragen, der Instabilität und oft unvorhersehbaren, spontanen auftretenden Dysregulation von Organfunktionen über die Innervation aus dem ANS, ZNS sowie der Hypersympathikotonie ist das Oshtoran Syndrom deutlich kritischer für Wohlergehen und Sicherheit des Patienten einzustufen als seine Teilaspekte bzw. deren bloße Addition.
Das Oshtoran Syndrom stellt den Endpunkt eines Kaskaden- bzw. Dominoeffektes dar, bei dem ein chronisch-progredientes PANS im Erwachsenenalter bei homozygoter H63D-Mutation des HFE-Gens das pathogene Potential dieser Mutation<ref>[https://irondisorders.org/wp-content/uploads/2019/12/Genetic-H63D-2020.pdf The Iron Disorder Institute: H63D: The Other Mutation. IDI nanograms: April 2010]</ref> aktiviert (H63D-Syndrom). PANS und das H63D-Syndrom verstärken sich negativ synergetisch und lösen eine sekundäre in nahezu allen fortgeschrittenen Fällen eine Mitochondriopathie aus.<ref>Brown GK, Brown RM, Scholem RD, Kirby DM, Dahl HH. The clinical and biochemical spectrum of human pyruvate dehydrogenase complex deficiency. Ann N Y Acad Sci. 1989;573:360-8. doi: 10.1111/ j.1749-6632.1989.tb15011.x. PMID: 2517465</ref><ref>Agustin Castiella et al. H63/H63D genotype and the H63D allele are associated in patients with hyperferritinemia to the development of metabolic syndrome. In: European Journal of Internal Medicine (2019, Vol. 72), doi.org/10.1016/j.ejim.2019.11.02</ref> In der Folge kommt es zu fluktuierenden Dysautonomien von autonomem Nervensystem (ANS), Zentralnervensystem (ZNS), Endokrinium, unspezifischen Immunsystem und einer krankhaften Verstärkung des Sympathikustonus (Hypersympathikotonie). Aufgrund der mehrschichtigen Einzelpathologien, die zum Gesamtbild beitragen, der Instabilität und oft unvorhersehbaren, spontanen auftretenden Dysregulation von Organfunktionen über die Innervation aus dem ANS, ZNS sowie der Hypersympathikotonie ist das Oshtoran Syndrom deutlich kritischer für Wohlergehen und Sicherheit des Patienten einzustufen als seine Teilaspekte bzw. deren bloße Addition.
 
[[Datei:Diagnosepfad Oshtoran Syndrom Englisch.jpeg |200px|thumb|right|Vereinfacht dargestellter Diagnosepfad bei Verdacht auf Oshtoran Syndrom (Englisch).]]


== Diagnostik ==
== Diagnostik ==
Die Diagnostik umfasst jene von [[Pediatric Acute-onset Neuropsychiatric Syndrome|PANS]], die humangenetisch Sicherung des H63D-Syndrom (homozygote Mutation des HFE-Gens H63D bei anhaltenden anormalen Werten des Transferrinsättigungsgrades im Standardlabor) sowie den funktionellen Nachweis einer Störung Mitochondrien und/oder eine Verschiebung des Glukosestoffwechsel in den anaeroben Bereich vom Zitratzyklus zur anaeroben Glykolyse<ref>Colli ML, Gross JL, Canani LH. Mutation H63D in the HFE gene confers risk for the development of type 2 diabetes mellitus but not for chronic complications. J Diabetes Complications. 2011 Jan-Feb;25(1):25-30. doi: 10.1016/j.jdiacomp.2009.12.002. Epub 2010 Jan 25. PMID: 20097100</ref> mit pathologisch erhöhten postprandialen Laktatwerten im Blut.<ref> Hoffmann GF. Metabolische Erkrankungen. Pädiatrie. 2019:41–73. German. doi: 10.1007/978-3-662-57295-5_3. PMCID: PMC7498399</ref>
Der Diagnoseweg von Patienten mit Oshtoran Syndrom ist meist ein langer, Fehldiagnosen (falsch-negativ) sind eher die Regel als die Ausnahme. Meta-Syndrome entwickeln sich kaskadenartig-progredient bei prädisponierten Menschen. Metaphorisch stelle man sich dich wie Dominosteine vor die “zufällig” in einer einen Durchlauf ermöglichenden Ordnung aufgestellt wurden, wobei im Rahmen dieser Metapher das “Zufällige” bestimmte Gene sind. Interdisziplinäres medizinisches Arbeiten ist dabei von besonderer Bedeutung, da das Syndrom viele Fachgebiete der Medizin umfasst; ein anhaltender Trend, welcher sich auf die Diagnostik komplexer und/oder seltener Erkrankungen nachteilig auswirkt.
 
=== Suche nach einem Trigger ===
Das Oshtoran Syndrom beginnt stets mit einem auslösenden Ereignis (Trigger), der zwar mutierte aber klinisch noch nicht auffällig gewordene Gene des Eisenstoffwechsels zur klinischen Relevanz hin aktivieren. Meist sind die Trigger postinflammatorischer Natur, wie etwa [[Pediatric Acute-onset Neuropsychiatric Syndrome|PANS]]. Dies Herauszufinden ist rückwirkend meist nur mit einer äußerst detaillierten Anamneseerhebung zu bewältigen. Bei einigen erwachsenen Patienten liegt PANS in chronischer Form weiter vor, was die Diagnostik deutlich vereinfacht, den Krankheitsverlauf aber verkompliziert.
 
=== Humangenetische Untersuchung===
Hat man ein Trigger-Ereignis indentifizieren können, wird eine humangenetisch Untersuchung auf eine homozygote Mutation des HFE-Gens H63D bei anormalen Werten des Transferrinsättigungsgrades im Standardlabor angestrebt. Liegen Trigger sowie eine homozygote Mutation von HFE H63D vor und finden sich immer wieder deutlich erhöhte Transferrinsättigungswerte bei normal niedrigem Ferritin, ist das Vorliegen eines [[H63D-Syndrom|H63D-Syndroms Typ-3 (Oshtoran)]] im Wesentlichen gesichert.
 
=== Mitochondriopathien ===
In der Folge entwickeln sich bei am Oshtoran Syndrom Erkrankten Mitochondriopathien. Besonders ein funktionellen Nachweis einer Störung der Mitochondrienaktivität und/oder eine Verschiebung des Glukosestoffwechsel in den anaeroben Bereich vom Zitratzyklus zur anaeroben Glykolyse<ref>Colli ML, Gross JL, Canani LH. Mutation H63D in the HFE gene confers risk for the development of type 2 diabetes mellitus but not for chronic complications. J Diabetes Complications. 2011 Jan-Feb;25(1):25-30. doi: 10.1016/j.jdiacomp.2009.12.002. Epub 2010 Jan 25. PMID: 20097100</ref> mit pathologisch erhöhten postprandialen Laktatwerten im Blut ist hier wegweisend. Klinisch gilt es, einen etwaig maskierten ATP-Mangel im Blick zu behalten.<ref> Hoffmann GF. Metabolische Erkrankungen. Pädiatrie. 2019:41–73. German. doi: 10.1007/978-3-662-57295-5_3. PMCID: PMC7498399</ref>
 
=== Dysautonome Störungen ===
Im vierten und kritischsten Stadium des Oshtoran Syndroms kommen zu den Organschäden durch NTBI-Eisen und adulten PANS-Progressionen noch Fehlfunktionen der Selbstregulation des Körpers. Das Nervensystem, im weitesten Sinne des Wortes, sendet über die Innervation bis in die Organe, Drüsen, etc. falsche Signale. Ein gut beschriebenes Beispiel ist ein Pseudo-Diabetes, der alleine auf fehlerhafter Signalgebung beruhte, angetrieben von einem nicht mehr regelrecht koordinierten Nervensystem.<ref>LCG Research. (2023). Pseudo-diabetes due to Oshtoran Syndrome. In Zenodo: Bde. 10/23 (2nd Ed.). Zenodo. https://doi.org/10.5281/zenodo.10011947</ref><ref>Colombo, J., Arora, R., DePace, N. L., Vinik, A. I. (2014). Clinical Autonomic Dysfunction: Measurement, Indications, Therapies, and Outcomes. Springer International Publishing</ref>


== Symptome ==
== Symptome ==
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