Roger Klüh

Aus InkluPedia
Version vom 13. Mai 2020, 19:47 Uhr von InkluPedia.de - Frank Küster (Diskussion | Beiträge) (Lizenzfreigabe ist per Mail erfolgt, Bild wurde sinnvollerweise umbenannt)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Roger Klüh bei einem Interview (2019)

Roger Anthony Cassius Klüh (* 31. Juli 1965 in Hilden, Nordrhein-Westfalen) ist ein deutscher Unternehmer und Speedboot-Rennfahrer. Am 1. August 2015 stellte er mit seinem Speedboot „Apache Star“ einen Weltrekord auf, indem er die 110-Meilen-Seestrecke von Key West in Florida in den Vereinigten Staaten nach Havanna in Kuba innerhalb von 90 Minuten zurücklegte.

Leben

Klüh wurde als Sohn des Dienstleistung-Unternehmers Josef Klüh (* 28. Januar 1942 in Düsseldorf) und seiner Frau Ingrid geboren und wuchs mit zwei Geschwistern in Düsseldorf auf. Im Alter von 7 Jahren begann Roger Klüh das Eishockeyspielen. Im Jahr 1980 wurde er Teil des U18-Kaders der Düsseldorfer EG, mit der er in der Saison 1982/1983 in der Position des Verteidigers Deutscher Junioren-Meister[1] wurde. Nach den Wechseln in die U20- und in die 1. Mannschaft zwang ihn schließlich im Alter von 23 Jahren eine schwere Knieverletzung während eines internationalen Turniers zum vorzeitigen Ende seiner Eishockey-Karriere. Nach dem Ausstieg aus dem aktiven Eishockeysport studierte Roger Klüh Wirtschaftswissenschaften an der Fachhochschule Düsseldorf und stieg anschließend im Jahre 1992 in das väterliche Familienunternehmen Klüh Service Management ein. Hier übernahm er bis 2008 die Geschäftsführung für die Bereiche Industrie und Hotellerie. Seit Februar 2009 betreut Klüh als Geschäftsführer die Klüh Beteiligungs GmbH.[2]

Roger Klüh ist Vater von zwei Söhnen und seit 2019 mit der deutschen Jessica Frühbrodt verlobt.[3] Das Paar lebt in Düsseldorf.

Weltrekord

Durch seinen Vater entstand bereits sehr früh bei Roger Klüh die Begeisterung für Schnellboote. Um diesem Sport intensiv nachgehen zu können, hielt er sich größtenteils in Florida (USA) auf. Anfang 2012 erwarb Klüh das ehemalige Weltmeister-Schnellboot „Apache Heritage“. Im Zeitraum von zwei Jahren wurden Umbauarbeiten in Florida durchgeführt, so dass das Schnellboot 2.700 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h aufweist.[4] Außerdem wurde es in „Apache Star“ umgetauft. Roger Klüh beabsichtigte mit einer Überfahrt von den USA nach Kuba eine Annäherung der beiden Staaten, indem er die Küsten auch im übertragenen Sinne miteinander verbindet.[5] Während der technischen Arbeiten beantragte Klüh daher auf amerikanischer Seite die Überfahrtsgenehmigung und stand über seine Anwälte mit Kuba in Kontakt. Aufgrund der positiven Entwicklungen mit Kuba unter US-Präsident Barack Obama wurde der zweite Antrag im Dezember 2014 schließlich von ihm persönlich genehmigt.

Am 1. August 2015 um 10:00 Uhr fiel der Startschuss für die Weltrekordfahrt bei 3 Meter hohen Wellen und einer Windgeschwindigkeit von 35 Knoten.[6] Bereits nach kurzer Zeit kam es durch Treibgut zu einem Schaden am zweiten Antrieb, so dass die Fahrt für 15 Minuten unterbrochen werden musste. Wenig später fiel das Navigationssystem aufgrund russischer Störsender vor der kubanischen Küste aus. Bei der Ankunft im Hafen von Havanna nach 90 Minuten Fahrt[7] wurde Roger Klüh von rund 20.000 Kubanern empfangen. Aufgrund der Widmung seines Weltrekords für die Völkerverständigung erhielt Klüh für seine Überfahrt Anfang 2016 von Raúl Castro die höchste Auszeichnung, den José-Martí-Orden, und war Gast bei der Beerdigung von Fidel Castro.[8]

Wegen der schweren Beschädigungen an der „Apache Star“ lag das Schiff nach dem Weltrekord in einem havannischen Hafen und konnte nicht abtransportiert werden. Voraussetzung für die Genehmigung des Weltrekordversuchs war, dass das Schnellboot anschließend umgehend wieder in die USA überführt wird. Die amerikanischen Behörden warfen Roger Klüh einen Embargoverstoß vor und forderten ihn unter Androhung einer Gefängnisstrafe von 20 Jahren sowie einem Bußgeld in Millionenhöhe auf, das Boot umgehend von Kuba zurück in die USA zu transportieren, dem er aufgrund erschwerter Logistikbestimmungen erst im Januar 2017 nachkommen konnte. Es blieb bei einer Verwarnung.[9]

Quellen