Mikaela (Darstellerin)

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Micaela Rodríguez Cuesta (19. Juni 1935 in Sevilla – 29. März 1991 in Madrid) war eine spanische Theater- und Filmschauspielerin sowie Sängerin.

Leben

Micaela Rodríguez Cuesta wurde am 19. Juni 1935 im Stierkampfviertel von Triana in Sevilla in einer künstlerisch interessierten Familie geboren. Von klein auf zeigte sie ein Talent für Tanz und Gesang und begann, Musiktheorie, Klavier- und Gitarrenunterricht zu nehmen. Sie besuchte die Akademien von Eloísa Albéniz und Adelita Domingo, wo sie Gesang und klassisches spanisches Ballett studierte. 1952 trat sie unter dem Künstlernamen Rocío del Carmen mehr als ein halbes Jahr lang in verschiedenen sevillanischen Nachtclubs auf. Danach wurde sie von verschiedenen Theatertruppen engagiert, mit denen sie durch Madrid und Barcelona tourte. Am 14. Dezember 1955 übernahm sie eine Solorolle in einer von dem Ensemble El Príncipe Gitano und ihrer Schwester Dolores Vargas geleiteten Stück, das im Teatro Calderón in Madrid uraufgeführt wurde. Sie unternahm lange Tourneen durch spanische Theater und nahm 1956 ihr erstes Album unter dem Namen Micaela del Carmen auf. Sie wurde im Radio gespielt und siegte in der berühmtesten Radiosendung der damaligen Zeit Cabalgata fin de semana. Dank der Abstimmung des Publikums trat sie dort zweiunddreißig Wochen in Folge auf und interpretierte Lieder von Komponisten wie Francisco de Val (1897–1984), C. Murillo oder Rafael de León (1908–1982). Der bekannte chilenische Radiomoderator Bobby Deglané (1905–1983) gab ihr ihren endgültigen Künstlernamen Mikaela mit „K“.[1]

Das Radio diente ihr als Sprungbrett zum Kino. In dem Film "La pecadora" (1956) hatte sie ihren ersten Auftritt. Eine zweite Chance bot sich ihr in einer Nebenrolle in dem Film "Aquellos tiempos del cuplé" (1958). Dieser Film führte sie zurück zum Theater, wo sie in einem Stück, das im Juli 1958 im Teatro Goya in der spanischen Hauptstadt uraufgeführt wurde, ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellte. Nach Erfolgen auf der Bühne erhielt sie von dem Impresario Barrios Gómez einen Vertrag für eine vierwöchige Reise nach Mexiko, aus der sechzehn Monate werden sollten. In Mexiko lernte sie den spanischen Dichter León Felipe (1884–1968) kennen, bei dem sie Rhetorikunterricht nahm und der sie mit der Gruppe der spanischen Intellektuellen im Exil in Verbindung brachte. In Mexiko spielte sie Theater, war im Fernsehen zu sehen und wirkte an zwei Filmen mit: "La vida de Agustín Lara" (1958) und "La llamada de la muerte" (1959). Anschließend unterschrieb sie bei der Plattenfirma Montilla und nahm in Mexiko unter der Leitung des spanischen Maestros und Musikwissenschaftlers Manuel García Matos ihre erste in den Vereinigten Staaten veröffentlichte LP auf. Nach ihrer Rückkehr nach Spanien spielte sie in dem Film "La rosa roja" (1961) und wurde anschließend als Exklusivkünstlerin für Hispamer engagiert, für die sie in mehreren Filmen mitspielte und darin auch als Sängerin auftrat. Neben ihren Auftritten in Filmen nahm sie mehrere Schallplatten auf und trat während ihrer langen internationalen Tourneen ständig in vielen europäischen, lateinamerikanischen und amerikanischen Fernsehsendern auf. 1964 nahm sie den Song "La luna y el toro" auf, der zum Aushängeschild ihrer musikalischen Karriere werden sollte. Der Song gewann den Placa de Oro von Radio España und wurde zur meistverkauften Schallplatte des Jahres 1965. In den 1960er Jahren überraschte Mikaela ihr Publikum, indem sie sich dazu entschied, ihre spanischen und lateinamerikanische Lieder in Abendkleidern zu singen, die von führenden Modeschöpfern wie Manuel Pertegaz, Natalio und Christian Dior entworfen wurden. In ihrem Repertoire kombinierte sie Copla, Flamenco, Bolero, Kammergesang und eigene Auftragswerke. 1968 begann sie mit der Entwicklung ihres schwierigsten Albums, das auch die größte musikalische und kulturelle Bedeutung hat. Zu diesem Zweck beauftragte Mikaela den renommierten Komponisten Antón García Abril (1933–2021), ein Dutzend Gedichte des spanischen Dichters Rafael Alberti (1902–1999) zu vertonen, die er aus den mehr als dreihundert Texten seiner ersten Bücher auswählte. Der spanische Dramatiker Alfredo Mañas (1924–2001) und der Dichter selbst waren für die Bearbeitung der Gedichte verantwortlich. Mehr als 3.200 Meter Tonband und 4.000 Arbeitsstunden waren nötig, um das Album aufzunehmen, das schließlich im März 1970 unter dem Titel "Mikaela canta poesías de Rafael Alberti" von der Plattenfirma Belter veröffentlicht wurde. Ihre Freundschaften mit Schriftstellern und Intellektuellen jener Zeit gab Mikaela die Möglichkeit, in der ganzen Welt Liederabende zu geben. Sie tourte 20.000 Kilometer durch die Sowjetunion und trat bei der Krönung von Schah Mohamed Reza Pahlevi (1919–1980) in Teheran im Iran auf.[1]

In den 1980er Jahren zog sich Mikaela von der Bühne zurück, um sich ihrem Privat- und Familienleben zu widmen. Sie starb am 29. März 1991 in Madrid an Leukämie, nachdem sie sich einer Knochenmarkstransplantation unterzogen hatte.[1] In ihrer Karriere wurde sie vielfach ausgezeichnet. Ein New Yorker Fernsehsender verlieh ihr einen Popularitätspreis, Puerto Rico machte sie zu einer Adoptivtochter, und die israelischen Behörden von Tel Aviv verliehen ihr die Mount-Zion-Medaille. Der guatemaltekische Schriftsteller und Nobelpreisträger Miguel Ángel Asturias (1899–1974) widmete ihr ein Gedicht.[2] Ihre Tochter Mikaela Vergara arbeitete als Journalistin.[3]

Filmografie

  • 1956: La pecadora (Regie Ignacio F. Iquino)[1]
  • 1958: Aquellos tiempos del cuplé (Regie Mateo CanoJosé, Luis Merino)
  • 1959: La vida de Agustín Lara (Regie Alejandro Galindo)
  • 1960: La llamada de la muerte (Regie Antonio Orellana)
  • 1960: La reina del Tabarín (Regie Jesús Franco)
  • 1961: La rosa roja (Regie Carlos Serrano de Osma)
  • 1962: Vampiresas 1930 (Regie Jesús Franco)
  • 1963: Drei gegen Sacramento / 3 gegen Sacramento (Gringo/Duello nel Texas) (Regie Ricardo Blasco)
  • 1963: Zorro mit den drei Degen (Le tre spade di Zorro) (Regie Ricardo Blasco)
  • 1965: Vollmacht für Jack Clifton (Agente 077 dall'oriente con furore) (Regie Sergio Grieco)
  • 1966: Madamigella di Maupin (Regie Mauro Bolognini)
  • 1966: Sechs Pistolen jagen Professor Z (Comando de asesinos) (Regie Julio Coll)
  • 1969: Soluna (Regie Marcos Madanes)
  • 1969: Zorongo (Recordando a García Lorca) (Kurzfilm)
  • 1972: Zorro - Spiel mir das Lied der Wollust (Les aventures galantes de Zorro) (Regie Gilbert Roussel)
  • 1975: Aquí y ahora (Fernsehsendung)
  • 1978: Cantares (Fernsehsendung)

Diskografie (Alben)

  • 1958: Orquesta Montilla, Montilla
  • 1965: Mikaela, Iberofon
  • 1966: Interpreta García Lorca, Zafiro
  • 1966: Mikaela, Zafiro
  • 1966: Rumbas flamencas, Zafiro
  • 1969: Mikaela, Belter
  • 1970: Mikaela canta poesías de Rafael Alberti, Belter
  • 1974: El toro azul de Picasso, Olympo
  • 1976: Mikaela, Juanita Reina, Carmen Sevilla, Paquita Rico - Así Cantan Pasodobles, Olympo (Kompilation)
  • 1981: De Repente... Mikaela. ¡A Ver Quién Dice Que No! ?, Marfer
  • 1988: Museo de la Copla ?, Abanico
  • 1992: La Luna Y El Toro, Zafiro (Kompilation)

Weblinks

Quellen