Fritz Pinkuss

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Fritz Pinkuss (13. Mai 1905 in Egeln bei Magdeburg, Deutsches Reich – 23. Februar 1994[1] in São Paulo, Brasilien[2]) war ein deutscher liberaler Rabbiner in Deutschland und Oberrabbiner in Brasilien.

Leben

Fritz Pinkuss ist ein Neffe von Rabbiner Hermann Pinkuss (1867–1936).[2] Fritz Pinkuss bekam das Reifezeugniss am Realgymansium zu Magdeburg[3] Von 1923 bis 1924 war er bei der Deutschen Bank in Magdeburg tätig.[1] Von April 1925 bis Juli 1928 besuchte Fritz Pinkuss das Jüdisch-Theologische Seminar in Breslau. Anschließend studierte er von August 1928 bis Januar 1931 jüdische Theologie an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums zu Berlin.[3]

Seine Promotion zum Dr. phil. erfolgte 1928 an der Universität Würzburg mit einer Arbeit über den deutschen Philosophen Moses Mendelssohn (1729–1786). Am 2. Juli 1931 absolvierte Pinkuss das Rabbiner-Examen an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin.[4] Von 1931 bis 1936 war er Rabbiner in Heidelberg und Dozent an der Universität Heidelberg. Im Jahr 1934 heiratete er Lotte Selma Sternfels (ein Sohn: Michael).[2] 1936 emigrierte er nach Brasilien, wo er in São Paulo Oberrabbiner wurde. Ab 1945 war Pinkuss Professor für Hebräische und Jüdische Wissenschaften an der Universität von São Paulo. Hier gründete er das Zentrum für Jüdische Studien und leitete es. Im Jahr 1972 wurde Pinkuss mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.[5]

Werke (Auswahl)

  • 1945: Israels Weg durch die Geschichte, São Paulo (O caminho de Israel através dos tempos)
  • 1948: Gramática hebraica, 134 Seiten, Verlag Editôra Anchieta
  • 1953: A contribuiça︢o do hebraísmo para o mundo ocidental, 391 Seiten
  • 1975: Tipos de Pensamento Judaico, 70 Seiten, Centro de Estudos Judaicos da Faculdade de Filosofia, Letras e Ciências Humanas da Universidade de São Paulo
  • 1980: Dos meus anos maduros, 127 Seiten, Verlag Edicão de Congregacão Israelita Paulista
  • 1990: Lernen, Lehren, Helfen: Sechs Jahrzehnte als Rabbiner auf zwei Kontinenten, 196 Seiten, Übersetzer Jutta Bretthauer, Universitätsverlag Winter GmbH Heidelberg, ISBN 978-3825370251

Weblinks

Quellen

  1. 1,0 1,1 Biographisches Handbuch der Rabbiner, Teil 2 - Die Rabbiner im Deutschen Reich 1871-1945 - Band 1: Aaron-Kusznitzki, Seite 480
  2. 2,0 2,1 2,2 Berichte zu Rabbinern und Lehrern in der jüdischen Gemeinde Heidelberg im 19./20. Jahrhundert (abgerufen am 17. Februar 2014)
  3. 3,0 3,1 2005_50_24.001 – Abschrift des Rabbinatszeugnisses für Fritz Pinkuss (1905-1994) – Jüdisches Museum Berlin
  4. Jüdisches Museum Berlin: Online-Schaukasten - Abschrift des Rabbinatszeugnisses für Fritz Pinkuss « 1933 (abgerufen am 17. Februar 2014)
  5. Bekanntgabe von Verleihungen des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. In: Bundesanzeiger. Jahrgang 25, Nr. 71 vom 11. April 1973