Chronik des Schreibens und Druckens (Technik)

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Chronik des Schreibens und Druckens

Cai Lun
Johannes Gutenberg. Postumes Fantasiebildnis des 16. Jahrhunderts, authentische Bildnisse sind nicht überliefert.
Ottmar Mergenthaler
László József Bíró, um 1978
Arthur Fry

Antike und Mittelalter

  • ca. 3.200 v. Chr.: Papyrus als Beschreibstoff; erste Tinte; die Schreibgeräte sind aus Blei, später entsteht der "Kalamos" aus Schilfrohr.[1]
  • ca. 3.000 v. Chr.: Erste Schriften, die sumerische Keilschrift gilt als älteste
  • ca. 250 v. Chr.: "Pergament": Griechen entwickeln in Pergamon auf uralten Lederbearbeitungstechniken der Ägypter aufbauend ein teures aber im Vergleich zum Papyrus robustes Schreibmaterial.
  • 105 n. Chr.: Der Eunuch und Beamte Cai Lun (um 50–um 121) stellt in China "Papier" her
  • 4. Jahrhundert n. Chr.: Der Federkiel von Gänsen kommt als Schreibgerät auf.
  • ca. 500: "Vier Schätze des Gelehrtenzimmers" bezeichnen in China die Dinge, die ein Gelehrter zum Malen und Schreiben braucht.
  • ca. 650: Blockdruck (China)
  • 868: Die buddhistische "Diamant-Sutra" ist das älteste erhaltene gedruckte Buch (China, 1907 entdeckt).
  • 953: Der vierte Fatimidenkalif Abu Tamim al-Muizz (um 930–975) lässt sich einen Füller anfertigen, der nicht kleckert.[2]
  • ca. 1000: Herstellung des besonders hochwertigen "Xuan-Papiers" (immaterielles Kulturerbe der Volksrepublik China).
  • ca. 1045: Der Chinese Bi Sheng (990–1052) erfindet den Druck mit beweglichen Tonlettern
  • Im 12. Jh. wird in China mit Bronze gedruckt.
  • ca. 1200 (Kamakura-Zeit): Japanisches Reiseschreibset "Yatate", bei dem mit Tinte gesättigte Baumwolle statt eines Tintenfasses mitgeführt wurde.[3][4]
  • ca. 1240: Choe Yun-ui druckt in Korea die Chronik "Sangjeong yemun" mit beweglichen Metallettern.[5]
  • ca. 1445: Der Mainzer Johannes Gutenberg (um 1400–1468) druckt in Mitteleuropa mit Metalllettern auf einer Druckerpresse.

Neuzeit

  • 16. Jh.: Aufkommen der nach ihrem Aussehen benannten "Bleistifte", die aber aus englischem Borrowdale-Graphit ['borodäyl gra'fit] und nicht aus Blei sind.
  • ca. 1500: Der Augsburger Daniel Hopfer (ca. 1470–1536) erfindet die "Radierung".
  • 1636: Der deutsche Orientalist und Mathematiker Daniel Schwenter (1585–1636) beschreibt einen Füller aus zwei kombinierten Federkielen
  • 1710: Dreifarbendruck des deutschen Maler und Kupferstechers Jakob Christoph Le Blon (1667–1741)
  • 1714: Der englische Wasserbauingenieur Henry Mill (um 1683–1771) lässt eine "Schreibmaschine" patentieren, über die kaum Details bekannt sind.[6]
  • 1748: Mit der "Aachener Stahlfeder" beginnt der Siegeszug des Schreibens mit robusterem Metall.[7]
  • 1765: Der französische Maler Jean Baptiste Leprince (1734–1781) erfindet die Drucktechnik "Aquatinta".
  • 1770: Das "Radiergummi" wird unabhängig voneinander von den Briten Edward Nairne (1726–1806) und Joseph Priestley (1733–1804) entdeckt.
  • 1780: "Wattsche Kopierpresse": Der Verbesserer der Dampfmaschine, der schottische Erfinder James Watt (1736–1819) entwickelt erste Kopierprozesse mit Negativen zum Vervielfältigen von tintengeschriebenen Papiervorlagen in geringer Auflage, um sich der Papierarbeit zu entledigen.[8]
  • 1790: Der Österreicher Joseph Hardtmuth (1758–1816) erfindet aus Ton und Graphitpulver künstliche Bleistiftminen und gründet die Firma "Kohinoor".
  • 1795: Conté-Bleistifte: Der Franzose Nicolas-Jacques Conté (1755–1805) verbessert die Graphitherstellung abermals, jetzt können auch unreine Rohstoffe verarbeitet werden.
  • 1796: "Lithographie": Der deutsche Musiker Alois Senefelder (1771–1834) erfindet den Steindruck

19. Jahrhundert

  • Anfang des 19. Jahrhunderts: "Buntstifte" kommen auf
  • 1806: Der "Noctograph" ist ein eigens für Blinde konstruiertes Schreibgerät des Engländers Ralph Wedgwood (1766–1837)
  • 1808: Der Italiener Pellegrino Turri erfindet die erste gut funktionierende "Schreibmaschine" für eine blinde Freundin, vertreibt sie aber nicht kommerziell.
  • 1823: Der Amerikaner Cyrus P. Dalkin entwickelt eine Art von "Kohlepapier", das sich auch kommerziell durchsetzt (Vorläufermodelle gab es u. a. von Turri und Wedgwood)[9]
  • 1828: Erstes Modell eines "Anspitzers" des französischen Mathematikers Bernard Lassimone; Aber erst 1908 entwickelt der Franke Theodor Möbius (1868–1953) den heute gebräuchlichen kegelförmigen Typ.
  • 1843: Der Sachse Friedrich Gottlob Keller (1816–1895) erfindet das Holzschliffpapier, was die Papierherstellung stark verbilligt.
  • 1860er/70er: Über 50 Jahre nach Turris Pionierarbeit werden rund um die Welt neue Schreibmaschinen entwickelt. 1870 wird die erste Maschine (ca. 1865 entwickelt) des Dänen Rasmus Malling-Hansen (1835–1890) verkauft ; etwa zu dieser Zeit kommen in den USA auch Modelle anderer Co-Erfinder auf. Auch der Österreicher Peter Mitterhofer (1822–1893) baut zu dieser Zeit ein Gerät.[10]
  • frühe 1870er: Der US-amerikanische Buchdrucker, Journalist und Erfinder Christopher Latham Sholes (1819–1890) erfindet die "QWERTY-Tastaturbelegung", damit ist die Schreibmaschine nicht mehr zu stoppen. Er verkauft 1873 sein Patent an Remington.
  • 1875: Die Bleistiftfabrik Schwan bringt den ersten (nicht radierbaren) "Kopierstift" auf den Markt.[11]
  • 1884: Der gebürtige Deutsche Ottmar Mergenthaler (1854–1899) erfindet in den USA mit Linotype eine Zeilensetzmaschine
  • 1884: Füller: Der Amerikaner Lewis Edson Waterman (1837–1901) konstruiert ein Schreibgerät mit regelmäßigem Tintenfluss. Ähnliche Geräte gab es schon in den 1850ern, im weitesten Sinne sogar im Mittelalter, s. o., aber seine Kreation gilt als besonders gelungen und setzt sich am Markt durch.
  • 1885: Monotype
  • 1888: Proto-Kugelschreiber: Der Amerikaner John J. Loud (1844–1916) bekommt ein Patent auf ein kugelschreiberähnliches Gerät, das sich aber nicht durchsetzt. Das Patent verfällt.

20. Jahrhundert

  • ab etwa 1900: Substanzen zur Tintenentfernung, 1930 vermarktet Pelikan ein sogenanntes "Radierwasser"[12]; erst 1972 gibt es einen Tintenkiller-Stift
  • 1903: "Wachsstift" des Amerikaners Edwin Binney (1866–1934)
  • 1906: "Füllbleistift" (eine Art Proto-Kugelschreiber) von Eduard Penkala (1871–1922), einem Kroaten polnischer Herkunft
  • 1904: "Offsetdruck", eine Weiterentwicklung der Lithographie, wird unabhängig voneinander von Ira Washington Rubel (1860–1908) und Cašpar Hermann (1871–1934) erfunden.
  • 1938: "Kugelschreiber": Der Jude László József Bíró (1899–1985) erfindet in Ungarn den Kugelschreiber und muss kurz danach emigrieren.
  • 1950er: Korrekturflüssigkeit. Die Texanerin Bette Nesmith Graham (1924–1980) erfindet 1956 das "Liquid Paper", der Deutsche Wolfgang Dabisch das ähnliche "Tipp-Ex".
  • 1963: Die japanische Firma "Ohto" erfindet den "Tintenroller".
  • 1965: Space Pen [späys pen]
  • 1974: Klebezettel: Der 3M-Mitarbeiter Arthur Fry (* 1931) erkennt das Potenzial eines 1968 von seinem Kollegen Spencer Silver (* 1941) erfundenen sehr schwachen Klebstoffs und erfindet "Post-it".
  • 1980er: "Gelroller", eine Sonderform des Kugelschreibers.

Weblinks

Quellen