Chronik der Soziologie

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Chronik der Soziologie (teilweise auch Politologie)

Max Weber, 1894
Robert K. Merton, 1965
Marshall McLuhan, ca. 1936
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Ralf Dahrendorf, 2003
Anthony Giddens, 2004

Antike und Mittelalter

  • 13. Jahrhundert: Der chinesische Historiker Ma Duanlin (1245-1322) argumentiert soziologisch
  • ca. 1380: Der Tunesier Ibn Khaldun (1332-1406) schreibt in "Muqqadimah" Geschichte sehr soziologisch.

Neuzeit

  • 1767: Der Schotte Adam Ferguson (1723-1816) untersucht in "An Essay on the History of Civil Society" soziale Interaktion.
  • 1780: Der französische Priester und Staatsmann Emmanuel Joseph Sieyès (1748-1836) erfindet den Neologismus "Soziologie", veröffentlicht aber seine Aufzeichnungen nicht. [1]
  • 1813: Der Sozialreformer Henri de Saint-Simon (1760-1825): Physiologie Sociale
  • 1835: Der belgische Astronom und Statistiker Adolphe Quetelet (1796-1874) veröffentlicht sein Werk "Über den Menschen und die Entwicklung seiner Fähigkeiten"; er begründet auch die Kriminologie.
  • 1837: Fie Engländerin Harriet Martineau (1802-1876): Society in America
  • 1838: Der französische Positivist Auguste Comte (1798-1857) bipolar gestört und oft in Heilanstalten, entwirft eine neue Wissenschaft und macht den Begriff "Soziologie" bekannt.[2]
  • 1851: Herbert Spencer (1820–1903) schreibt Social Statics
  • 1881: Pierre Guillaume Frédéric le Play (1806-1882) gründet die Zeitschrift "Reform sociale"
  • 1885: Der polnische Jude Ludwig Gumplowicz (1838-1909) schreibt das darwinistische "Der Rassenkampf"
  • 1887: "Gemeinschaft und Gesellschaft" von dem deutschem Soziologem, Nationalökonomen und Philosophen Ferdinand Tönnies (1855-1936)
  • 1894: Der schwarze Politiker W. E. B. Du Bois (1868–1963): The Philadelphia negro
  • 1895: Gustave le Bon (1841-1931): "Psychologie der Massen"
  • 1895: "The American Journal of Sociology" von Albion Woodbury Small (1854-1926) gegründet
  • 1897: Emile Durkheim (1858-1917): "Studie über den Selbstmord"
  • 1898: Zeitschrift "L'Année Sociologique" wird von dem französischen Soziologen und Ethnologen Émile Durkheim (1858-1917) gegründet.
  • 1899: Der US-amerikanischer Ökonom und Soziologe norwegischer Abstammung Thorstein Veblen (1857-1929) schreibt "Die Theorie der feinen Leute" übt scharfe Kritik an den Reichen wg. Geltungskonsum und Faulheit.

20. Jahrhundert

  • 1900: Georg Simmel (1858–1918): "Philosophie des Geldes"
  • 1902: Charles Cooley (1864-1929): "Human Nature and the Social Order"
  • 1904/5: Max Weber (1864-1920): "Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus"
  • 1907-1911: "Ehernes Gesetz der Oligarchie" von Robert Michels (1876-1936)
  • 1916: Der italienische Volkswirt und Soziologe Vilfredo Pareto (1848-1923): "Allgemeine Soziologie"
  • 1922: "Wirtschaft und Gesellschaft", postum Max Weber (1864-1920)
  • 1925: Karl Mannheim (1893-1947): "Das Problem einer Soziologie des Wissens"
  • 1927: Pitirim Sorokin (1889-1968), ein russischer Exilant, der von Lenin schon zum Tode verurteilt worden war, veröffentlicht in den USA Social Mobility. Er propagiert den Altruismus.
  • 1928: "Thomas-Theorem" vom US-amerikanischen Soziologen und Philologen William Isaac Thomas (1863–1947)
  • 1928: Pitirim Sorokin: Die Soziologie der Revolution
  • 1929: "Aufstand der Massen" des sehr elitär denkenden konservativen spanischen Philosophen, Soziologen und Essayisten José Ortega y Gasset (1883-1955)
  • 1930: Der deutsche Journalist, Soziologe, Filmtheoretiker und Geschichtsphilosoph Siegfried Kracauer (1889-1966) erforscht in "Die Angestellten" den Alltag
  • 1932: Theodor Geiger (1891-1952): "Die soziale Schichtung des deutschen Volkes"
  • 1937: Talcott Parsons (1907-1979): "The Structure of Social Action"
  • 1939: Der deutsch-englische Soziologe Norbert Elias (1897-1990) schreibt eine Kulturgeschichte vom Mittelalter bis zur Neuzeit "Der Prozess der Zivilisation"
  • 1940: Arnold Gehlen (1904-1976): "Der Mensch", für Gehlen ein Mängelwesen mit biolgischer Sonderstellung
  • 1944: "Zwei Stufen Theorie der Kommunikation": Paul Lazarsfeld (1901-1976) begründet mit „Wahlen und Wähler. Soziologie des Wahlverhaltens“ über die amerikanische Präsidentschaftswahl 1940 die mikrosoziologische Denkrichtung. Er prägt den Begriff "Meinungsführer" und Mitläufereffekt.
  • 1947: Der deutsche Filmkritiker und Soziologe Siegfried Kracauer (1889-1966) verfasst "Von Caligari zu Hitler"
  • 1949: Georges Bataille (1897–1962): "Der verfemte Teil"
  • 1949: Robert K. Merton (1910–2003), USA: "Social Theory and Social structure". Er prägt den Begriff "Bezugsgruppe", an denen sich der Einzelne orientiert.
  • 1950: David Riesman (1909–2002) schreibt mit "Die einsame Masse" einen Bestseller. Seiner Ansicht nach gibt es keine Machtelite, sondern ein pluralistisches Gegeneinander von „Veto-Gruppen"
  • 1951: Der Kanadier Marshall McLuhan (1911-1980): "Die mechanische Braut: Volkskultur des industriellen Menschen"
  • 1956: Charles Wright Mills (1916-1962): "Machtelite"
  • 1956: Shmuel Eisenstadt (1923-2010): "Generationengruppen und Gesellschaftsstruktur"
  • 1957: Hartmut Schelsky (1912–1984): "Die skeptische Generation". Er warnt vor dem Anspruchsdenken des entmündigten Bürgers.
  • 1958: Ralf Dahrendorf (1929-2009): "Homo Soziologicus"
  • 1959: Erving Goffman (1922-1982), Kanada, "Wir alle spielen Theater"
  • 1962: Marshall McLuhan: "Die Gutenberg-Galaxis: Das Ende des Buchzeitalters"
  • 1964: McLuhan veröffentlicht "Understanding Media" mit dem Schlagwort „Das Medium ist die Botschaft“
  • 1968: Die US-amerikanischen Soziologen Robert K. Merton und seine Ehefrau Harriet Zuckerman (* 1937) postulieren den nach dem Evangelisten benannten "Matthäus-Effekt", Erfolg schafft größeren Erfolg
  • 1968: Ralf Dahrendorf: Essays in the Theory of Society; Am Rande des Freiburger FDP-Bundesparteitags diskutiert Dahrendorf mit Rudi Dutschke auf einem Autodach, er wird Mitglied des Deutschen Bundestages von 1969 bis 1970, Staatsminister im Auswärtigen Amt für die FDP, 1987 tritt er aus.
  • 1970er: "Schweigespirale" ist eine von der Demoskopin Elisabeth Noelle-Neumann ( 1916-2010) formulierte Theorie der öffentlichen Meinung.
  • 1971: Niklas Luhmann (1927-1998) und Jürgen Habermas (* 1929): "Theorie der Gesellschaft oder Sozialtechnologie. Was leistet die Systemforschung?"
  • 1971: Elizabeth Janeway (1913-2005): "Man’s World, Woman’s Place: A Study of Social Mythology."
  • 1973: Mark S. Granovetter (*1943) schreibt den einflussreichen Aufsatz „The Strength of Weak Ties“
  • 1973: Daniel Bell (1919-2011): "Die nachindustrielle Gesellschaft"
  • 1975: Alice Schwarzer (* 1942): "Der kleine Unterschied und die Folgen"
  • 1976: Jean Baudrillard (1929-2007): "Der symbolische Tausch und der Tod"
  • 1977: Der aggressive linke Poststrukturalist Michel Foucault (1926-1984) schreibt "Überwachen und Strafen".[3]
  • 1979: Der französische Soziologe und Sozialphilosoph Pierre Bourdieu (1930-2002) erläutert in "Die feinen Unterschiede" seine Gedanken zum "Habitus"
  • 80er: "Akteur-Netzwerk-Theorie" wird von Michel Callon, John Law und Bruno Latour ausgearbeitet
  • 1984: "Paradigmawechsel der Systemtheorie“: "Soziale Systeme. Grundriß einer allgemeinen Theorie" von Niklas Luhmann beschreibt funktionalstrukturalistische Theorie sozialer Kommunikationssysteme
  • 1985: Neil Postman (1931-2003): "Wir amüsieren uns zu Tode"
  • 1986: Ulrich Beck (* 1944): "Risikogesellschaft
  • 1987: Norbert Elias: Die Gesellschaft der Individuen
  • 1991: Der US-amerikanische Soziologe Steven Goldberg (* 1941) veröffentlicht sein Werk "When Wish Replaces Thought: Why So Much of What You Believe Is False"
  • 1993: George Ritzer (* 1940): McDonaldisierungs-These
  • 1993: "Matilda-Effekt": Die US-amerikanische Wissenschaftshistorikerin Margaret W. Rossiter (* 1944) postuliert einen nach der US-amerikanischen Frauenrechtlerin Matilda Joslyn Gage (1826-1898) benannten frauenfeindlichen Drang, Leistungen von Frauen zu bagatellisieren oder totzuschweigen.
  • 1994: Richard Herrnstein und Charles Murray: "The Bell Curve"
  • 1994: Peter Gross (* 1941): "Die Multioptionsgesellschaft"
  • 1996: Pierre Bourdieu: Über das Fernsehen
  • 1996: Der spanische Soziologe Manuel Castells (* 1942), ursprünglich Marxist, wird mit "Das Informationszeitalter" zum internationalen Star. 2012 bekommt er den Holberg-Preis, 2013 den Balzan-Preis.
  • 1997: Niklas Luhmann: "Die Gesellschaft der Gesellschaft"
  • 1998: Der Naturwissenschaftler Alan Sokal (* 1955) kritisiert die Soziologen in "Eleganter Unsinn. Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaften mißbrauchen" scharf.

21. Jahrhundert

  • 2000: Der polnisch-britische Soziologe und Philosoph Zygmunt Bauman (* 1925) veröffentlicht sein Werk "Flüchtige Moderne"
  • 2000: Der britische Soziologe Anthony Giddens (* 1938) wird mit "Entfesselte Welt. Wie die Globalisierung unser Leben verändert" und "Die Frage der sozialen Ungleichheit" (The Third Way and Its Critics ) der meistzitierte Sozialwissenschaftler der Welt.[4]
  • 2000: Der kanadische Journalist David Brooks (*1961) "Bobos in Paradise: The New Upper Class and How They Got There."
  • 2000: Robert Putnam (* 1941): "Bowling alone" (erster Aufsatz unter dem Titel schon 1995)
  • 2000: Der US-amerikanische Autor James Gleick (* 1954) veröffentlicht sein Werk "Schneller. Eine Zeitreise durch die Turbo-Gesellschaft"
  • 2004: Der erstmals vergebene Holberg-Preis ist mit 4,5 Millionen norwegischen Kronen (etwa 550.000 Euro) dotiert
  • 2006: "Die Kultur des neuen Kapitalismus" von Richard Sennett (* 1943).[5]

Weblinks

Quellen