Chronik der Waffen bis zur Neuzeit

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Chronik der Waffen (inkl. Rüstungen) bis 1500 n. Chr.

Steinzeit

  • 400.000 v.Chr.: Die ältesten bekannten Waffen sind die in Niedersachsen gefundenen "Schöninger Speere".
Speerschleuder/Atlatl
  • 40.000 - 25.000 v.Chr.: Die Speerschleuder breitet sich von Nordafrika ausgehend weltweit aus, dafür hat sich heute das aztekische Wort "Atlatl" eingebürgert, denn Indios benutzten sie noch in historischer Zeit. [1] [2]
  • 23.000 v.Chr.: Bumerangs aus Mammutelfenbein werden in Polen verwendet, Jagdbumerangs sind normalerweise nicht so gebaut, dass sie zurückkehren.
  • spätestens 20.000 v.Chr. (Solutreen): älteste gefundene Pfeilspitzen [3] (Journal of Archaeological Science). (Andere kursierende Zeitangaben zu Bögen beziehen sich auf zwar ältere, 60.000 v.Chr. Funde aus Afrika, die aber vielleicht keine Pfeilspitzen sind oder bei jüngeren Daten auf vollständig erhaltene Pfeile und Bögen ( etwa 9.000 v.Chr).)[4]
  • 6.000 v.Chr: Steinschleudern[5]
  • 5.300 v.Chr.: Pferde werden in Kasachstan domestiziert, sind aber anfangs noch zu schwach, um darauf zu reiten. Siehe auch 1800 v.Chr.

Bronzezeit

  • 5.000 v.Chr.: Bronzezeit: Dolche, später Schwerter
  • 2.500 v.Chr.: In Mesopotamien finden Kupferhelme und Streitäxte breite Verwendung.
  • 1800 v.Chr.: In Mesopotamien werden Streitwagen eingeführt.
Rekonstruktion eines Kompositbogens aus der Ming-Dynastie
  • 1500 v.Chr.: Kompositbögen kommen in Asien auf.

Eisenzeit bis Christi Geburt

  • 1100 v.Chr.: Phönizier erfinden Kriegsschiffe mit Rammsporn
  • vor 1.000 v.Chr.: Armbrust in China [6] [7]
  • 850 v.Chr.: Assyrer entwickeln Belagerungstürme und Rammen. [8]
  • ab dem 7. Jh.: Griechische Hopliten (schwere Infantrie von "Hoplon"= Schild) kämpfen in der Phalanx-Formation mit der Lanze "dory" und dem zweischneidigen Schwert "xiphos". Daneben gibt es die mit Wurfspeeren ausgerüstete leichte Infantrie "Peltasten".
  • c. 340 v.Chr.: Die Makedonen benutzen als erste Europäer Katapulte wie den "Oxybeles" und den schweren "Lithobolos"[9] . Philip II. führt die 4,50-7 M lange "Sarissa"-Lanze für die Infantrie und den "Xyston" für seine Kavallerie (hetairoi) ein. "Gastraphetes" ist eine Art Armbrust.
  • Das römische Kurzschwert "Gladius" wird aus einem Schwerttyp der Keltiberer entwickelt.
  • 3.Jh.: Die griechische Geschütz "Polybolos" ist eines der ersten Schießgeräte, das automatisch nachlädt (Repetiergerät) ohne Spannpause.
  • ca. 260 v.Chr. Römer rüsten ihre Schiffe im Krieg gegen Kathago mit einer Enterbrücke namens "Corvus" aus. Sie gewinnen mit ihm ihre Seeschlachten, er macht die Schiffe aber auch kopflastig und sturmanfällig. So sinken nach der gewonnenen Seeschlacht bei Kap Bon 255 v.Chr. ca. 300 Schiffe mit etwa 100.000 Mann, was die wohl größte Katastrophe der Seefahrtsgeschichte bedeutet.[10]
  • (vielleicht 3.Jh.) spätestens ab ca. 100 v.Chr: Schwere gepanzerte Reiterei "Kataphrakten" kommt im persischen Partherreich auf und trägt mit der "Kontos"-Lanze zum Sieg über die Römer in der Schlacht bei Carrhae 53 v. Chr. bei.

Nach Christi Geburt

  • 256: Die Sassaniden setzen in Syrien Chemiewaffen gegen die Römer ein. [11]
Rekonstruktion des Lamellenhelms aus Niederstotzingen
  • ab 300?: Der Lamellenhelm ist ein neuer Helmtypus Asiens und des Frühmittelalters in Europa.
  • 400: Die Hunnen benutzen die neue „Wunderwaffe“ Reflexbogen.

Mittelalter

  • ca. 500-600: Mindestens hundert Jahre lang (nach einzelnen Quellen länger) benutzen Franken und Alamannen eine Wurfaxt namens "Franziska". [12] [13]
  • 674: Die Byzantiner vernichten eine Omayadenflotte mit vom syrischen Juden Kallinikos von Heliopolis erfundenen "Griechischem Feuer", das aus einer Art Flammenwerfer gefeuert wird und auch auf dem Wasser brennt. [14]
  • 846 (möglicherweise erst aus 1300 [15]): Markus Graecus (wohl ein Pseudonym) gibt im «Liber ignium ad comburendos hostes» eine Schwarzpulvermischung mit 6 Teilen Salpeter, 1 Teil Schwefel, 2 Teile Kohle an.
  • 10. Jahrhundert: Die Chinesen erfinden den "Pen Huo Qi", eine Art Flammenwerfer.[16]
  • 1044: "Wujing Zongyao", ein chinesisches Handbuch von Zeng Gongliang und Ding Du, beschreibt "Huo Yao"eine Art Schießpulver. [17]
  • 1139: Das zweite Lateranische Konzil unter Innozenz III. ächtet Bogen und Armbrüste. [18]

Das Zeitalter der Feuerwaffen

  • Anfang des 13. Jahrhunderts: Erfindung des Schwarzpulvers auch in Mitteleuropa (vgl.846), das wohl nach seiner Farbe und nicht nach dem Mönch Bertolt Schwarz benannt wurde. Von englischer Seite wird oft der Franziskaner Roger Bacon (1214-ca.1294) als "Erfinder des Schwarzpulvers" dargestellt, aber dessen Leben ist legendenumrankt [19]. [20]
  • 1260: In "Ain Jalut" in der heutigen West Bank gelingt den ägyptischen Mamelucken unter Qutuz und Baibars ein bedeutender Sieg gegen die Mongolen unter ihrem General Kitbuqa. Die Ägypter setzen dabei erstmals die Schusswaffe "Madfaa" ein, die aus einem dickwandigem gestielten Holztopf bestand, welcher mit Schießpulver befüllt wurde.
  • 1324: Erstmaliges Auftauchen von Feuerwaffen in Europa: Ein so genannter Feuertopf, auch Pfeilbüchse (frz. pot de fer „Eisentopf“), kommt in einer Schlacht in Metz im "Krieg der 4 Herren" zum Einsatz.
  • 1331-36: Erstmaliger Einsatz von Feuerwaffen (Pfeilbüchsen) in Deutschland während der Eltzer Fehde im heutigen Rheinland-Pfalz. [21]
  • Ende des 14. Jh.: Die Chinesen Jiao Yu and Liu Ji schreiben "Huolongjing", hauptsächlich über die Waffentechnologien der seit 1368 herrschenden Ming. Unter dieser Dynastie werden das Luntenschloss, die Muskete und die Mine entwickelt. [22]
  • ca. 1400: Aufkommen der Hakenbüchsen/Arkebusen, v.a. ab 1425.
  • 1408: In Braunschweig gibt es in der Stadtbefestigung ein Geschütz namens «Faule Mette», das 400 Kg Kugeln schießen kann. Erst im 18.Jh. wird es eingeschmolzen.[23]
  • Um 1410: Aufkommen der Pulverpfanne.
  • 1415: Die Schlacht von Agincourt gilt als größter Triumph der Langbogentechnik, mit den Bögen besiegen die Engländer ein zahlenmäßig deutlich überlegenes französisches Ritterheer, Schusswaffen kommen nicht zum Einsatz.
  • Um 1420: Erfindung der Lunte: Ein Hanfstrick wird dafür mit Bleizucker gebeizt. [24]
  • Um 1420: Erfindung des Körnens des Schwarzpulvers für einen gleichmäßigeren Abbrand und bessere Feuchtigkeitsresistenz. [25]
  • 1450: Die Franzosen besiegen in einer der letzten Schlachten des 100-jährigen Kriegs die Engländer mit Hilfe zweier Kanonen bei "Formigny" in der Normandie. Ob ihr Einsatz entscheidend war, ist mindestens umstritten, doch Bögen spielen nach dem 15.Jh. in Europa keine große Rolle mehr.
  • 1453: Die Türken stürmen Konstantinopel mit Hilfe eines vom Ungarn Orban gefertigten 19-Tonnen Geschützes, das 750Kg schwere Kugeln verschießt. [26]

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Quellen

Weblinks