Chronik der Psychologie

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Chronik der Psychologie

19. Jahrhundert

  • 1805: Erste deutsche Irrenanstalt in Bayreuth
  • 1854: "Bipolare Störung": Die Franzosen Jules Baillarger (1809-1890) und Jean-Pierre Falret (1794-1870) beschreiben unabhängig voneinander das Krankheitsbild. Später nennt man das "manisch-depressiv", heute hat sich der Begriff bipolar durchgesetzt.
  • 1869: Der britische Naturforscher und Schriftsteller Francis Galton (1822-1911), ein Cousin von Charles Darwin, schreibt mit "Heredetary Genius" eines der ersten Werke der differenziellen Psychologie. Er ist beeinflusst von den Ideen des belgischen Statistikers Adolphe Quetelet (1796-1874) und entwickelt Begriffe wie Regression und den Korrelationskoeffizienten. Neben der Psychologie ist er aktiv im Bereich der "Eugenik", dem bis ins 20.Jh. populären Gedanken, bessere Menschen zu züchten, von Kritikern werden diese beiden Felder oft vermischt.[1]
 
Wilhelm Wundt, 1902
  • 1879: Der deutsche Physiologe, Psychologe und Philosoph Wilhelm Wundt (1832-1920) gründet das erste psychologische Labor überhaupt an der Uni Leipzig.
  • 1880: Das eigenartige "Cotard-Syndrom" wird vom französischen Neurologen Jules Cotard (1840–1889) beschrieben. Die Kranken meinen tot zu sein. [2]
  • 1880/81: Der österreichische Arzt, Physiologe und Philosoph Josef Breuer (1842-1925) sammelt bei der Behandlung von Bertha Pappenheim (Pseudonym: Anna O.) Erfahrungen, die er 1895 als „Studien über Hysterie“ veröffentlicht, er schlägt in einem Brief an Sigmund Freud vor, seine Methode „Psychoanalyse“ zu nennen.
  • 1885: Der deutsche Psychologe Hermann Ebbinghaus (1850-1909) misst das Gedächtnis mittels Nonsenswörtern.
  • 1886: Der österreichischer Neurologe, Tiefenpsychologe, Kulturtheoretiker und Religionskritiker Sigmund Freud (1856-1939) beginnt mit eigenen Therapien.
  • 1894: Der deutsche Psychologe und Philosoph Oswald Külpe (1862-1915) wird Professor an der Universität Würzburg und gründete im Jahr 1896 das Institut für Psychologie ("Würzburger Schule" der Denkpsychologie).
  • 1897: "Ganser-Syndrom" wird vom deutschen Psychiater Sigbert Ganser (1853-1931) beschrieben. Bei dieser Störung beantworten Betroffene selbst einfachste Fragen bewusst oder unbewusst falsch.
  • 1898: Der US-amerikanische Psychologe Edward Lee Thorndike (1874–1949) formuliert in seiner Lerntheorie drei bedeutende Gesetzmäßigkeiten für das Lernen: "Gesetz der Wirkung";
    Er baut eine "Puzzle Box" für Laborratten, einen Käfig, der mit einem Hebel oder einer Schnur zu öffnen ist.

20. Jahrhundert

1900-1909

 
Sigmund Freud, 1921
  • 1900: Sigmund Freud veröffentlicht sein Werk "Traumdeutung"
  • 1902: ADS/ADHS wird vom englischen Kinderarzt George Still (1868-1941) beschrieben.
  • 1903: "Bedingter Reflex": Der russische Physiologe Ivan Pavlov (1849-1936) erforscht in Hundedressurexperimenten den bedingten Reflex.[3]
 
Alfred Binet
  • 1904: Der britische Psychologe Charles Spearman (1863-1945) publiziert "Zweifaktorentheorie der Intelligenz" mit dem g-Faktor.
  • 1904: Sigmund Freud veröffentlicht seine Studie "Zur Psychopathologie des Alltagslebens".
  • 1905: Der französische Psychologe Alfred Binet (1857-1911) erfindet einen sogenannten "Intelligenz Test", er führt daraus resultierend den Begriff "Intelligenzalter" ein.
  • 1906: Pavlov veröffentlicht seine Studien über klassische Konditionierung und bekommt den Medizinnobelpreis.
  • 1907: "Hof-Effekt" oder "Halo-Effekt": Der Amerikaner Frederick L. Wells (1884-1964) beobachtet erstmals die kognitive Täuschung, dass unabhängige Eigenschaften als zusammenhängend wahrgenommen werden. Seinen Namen erhält er von Thorndike 1920.[4]
  • 1907: "Kerplunk Experiment", ein nach dem Geräusch, das eine Ratte macht, die an eine Wand in einem Labyrinth läuft, benanntes Reiz-Reaktionsexperiment der US-amerikanischen Behavioristen John B. Watson (1878-1958) und Harvey A. Carr (1873-1954)[5]

1910er

  • 1911: Der Schweizer Psychiater Eugen Bleuler (1857-1939) prägt den Begriff "Schizophrenie" mit dem irreführenden Synonym Spaltungsirresein
  • 1911: Der österreichische Arzt und Psychotherapeut Alfred Adler (1870–1937) bricht mit Freud, weil dieser Sexualität überbetone und seine Theorien an seiner eigenen Kindheit orientiert.
  • 1911: Der US-amerikanische Psychologe Edward Lee Thorndike (1874–1949) veröffentlicht zu Tierintelligenz und ist Vorläufer des Behaviorismus.
  • 1912: IQ: Der Hamburger William Stern (1871-1938) stellt Binets Test um und entwickelt den Intelligenzquotienten (IQ)
  • 1912: Max Wertheimer (1880-1943) begründet die von Ehrenfels inspirierte "Gestaltpsychologie".
  • 1913: Initialzündung des "Behaviorismus": John B. Watson (1878-1958) verfasst den Artikel „Psychology as the Behaviorist views it“ . Man versucht das Gehirn als Black Box, als reines Input-Output-System zu verstehen und naturwissenschaftlich vorzugehen.
  • 1913: Der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung (1875-1961) bricht mit Freud und begründet die "Analytische Psychologie".
  • 1914 bis 1920: Der deutsch-baltische Psychologe Wolfgang Köhler (1887-1967) leitet eine Menschenaffenstation auf Teneriffa
  • 1915: Walter Cannon untersucht Fight-or-flight Entscheidungen
  • 1916: Stanford-Binet Test ist ein IQ-Test von dem US-amerikanischen Psychologen Lewis M. Terman (1877–1956)
  • 1917: Der US-amerikanische Psychologe und Zoologe Robert Yerkes (1876-1956) entwickelt für die Army sogenannte "Gruppen IQ Tests", bei dem die Probanden wie bei Klassenarbeiten ein Papier ausfüllen.
  • 1917: Der deutsche Psychiater Emil Kraepelin (1856-1926) gründet die Deutsche Forschungsanstalt für Psychiatrie (heute: "Max-Planck-Institut für Psychiatrie")

1920er

  • 1920: "Little Albert"/operante Konditionierung eines Menschen: John Watson und Rosalie Rayner führen das grausame behavioristische "Little Albert"-Experiment mit einem Kleinkind durch, dem systematisch Angst gemacht wird, was mit heutigen ethischen Standards natürlich nicht mehr gehen würde. Der Versuch kann aber die operante Konditionierung am Menschen nachweisen.[6] Nach der Studie fliegt das uneheliche Verhältnis der Wissenschaftler auf, Watson muss seine Karriere beenden.
  • 1921: Psychologische Tests werden kommerzialisiert.
  • 1921: Lewis Terman startet in Stanford die Langzeitstudie zur Hochbegabung "Genetic Studies of Genius" (heute: Terman Study of the Gifted).
  • 1921: "Clérambault-Syndrom": Der französische Psychiater, Ethnologe und Fotograf Gaëtan Gatian de Clérambault (1872-1934) beschreibt Liebeswahn, die unerschütterliche Vorstellung, von einem Fremden geliebt zu werden, oft verbunden mit Stalking.[7]
  • 1921: Schweizer Hermann Rorschach (1884–1922) projektive "Rorschachtest" wird veröffentlicht,
  • 1922-1937: Deutsch-amerikanische Psychoanalytikerin Karen Horney (1885-1952): Feministische psychoanalytische Theorie
  • 1923: "Capgras-Syndrom": Der französische Psychiater Joseph Capgras (1873–1950) beschreibt ein Missidentifikationssyndrom, bei der Betroffene glauben, Menschen in ihrem Umfeld haben diabolische Doppelgänger.[8]
  • 1924: Der US-amerikanische Ingenieur und Psychologe Louis Leon Thurstone (1887-1955) überarbeitet die psychometrischen Verfahren.[9]
  • 1925: Wolfgang Köhler schreibt "Intelligenzprüfungen an Menschenaffen."
  • ab 1926: Der Genfer Jean Piaget (1896-1980) veröffentlicht 1926 bis 1932 40 Bücher zur Kinderpsychologie. Er erfindet neue Begriffe wie Objektpermanenz.[10]
  • 1927: Das nach einem Verwandlungskünstler benannte "Fregoli-Syndrom" wird von P. Courbon und G. Fail beschrieben. Es ist eine Art Wahn, bei dem der schizophrene Kranke in Wildfremden verkleidete ihm bekannte Menschen "ausmacht".[11]
  • 1927: Die österreichisch-britische Psychoanalytikerin Anna Freud (1895-1982) veröffentlicht ein Werk zur Kinderpsychologie.
  • 1927: "Autogenes Training" wird durch den deutschen Psychiater und Psychotherapeuten Johannes Heinrich Schultz (1884–1970) erfunden
  • 1927: (Hawthorne-Effekt wird in Studien einer Firma festgestellt, siehe 1950)
  • 1928: Die finnische Psychologin Anitra Karsten (1902-1988) untersucht "Psychische Sättigung"
  • 1928: Der Hamburger Wilhelm Lange-Eichbaum (1875-1949) versucht in "Genie - Irrsinn und Ruhm" anekdotisch nachzuweisen, dass Begabte psychische Defekte haben. Lewis Terman greift die Methodik scharf an.

1930er

  • 1932: Der US-amerikanische Physiologe Walter Cannon (1871-1945) begründet die Homöostase ("The Wisdom of the Body").
  • 1935: Der projektive "Thematische Auffassungstest" (auch: Thematischer Apperzeptionstest,TAT) des US-amerikanischen Psychologen Henry Murray (1893-1988)
  • 1938: Erste Elektroschocktherapie am Menschen.
  • 1938: Der US-amerikanische Psychologe B. F. Skinner (1904-1990) setzt seine Laborratten in eine "Skinner box" mit einem Hebel. Je nach Experiment passieren unterschiedliche Dinge, wenn die Ratte diesen betätigt.
  • 1939: Wechsler-Bellevue Intelligenztest.

1940er

  • 1941: Cattell-Horn Theorie der fluiden und kristallisierten Intelligenz (R. B. Cattell, 1941, 1950; 1971; Horn, 1965; Horn & Cattell, 1966a, 1966b)
  • 1942: Der US-amerikanische Verhaltenspsychologe Robert Tryon (1901–1967) züchtet Ratten, die in Labyrinthen erfolgreich bzw. erfolglos agieren und kann nachweisen, dass Denkleistungen mindestens teilweise angeboren sind.
  • 1942: Jean Piaget: 'Psychology of Intelligence'
  • 1943: Erste Fassung von A. Maslows Bedürfnispyramide
  • 1944: Der österreichische Kinderarzt und Heilpädagoge Hans Asperger (1906-1980) prägt den Begriff Asperger-Syndrom
  • 1946: Der Benton-Test (Benton Visual Retention Test) untersucht die Merkfähigkeit für visuell-räumliche Stimuli.
  • 1946-1953: 10 interdisziplinäre Macy-Konferenzen in New York über Kybernetik und Kognitionswissenschaft
  • 1946: Der österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl (1905-1997) schreibt "... trotzdem Ja zum Leben sagen - Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager".
  • 1947: Der Lüscher-Farbtest ist ein vom Schweizer Psychologen und Philosophen Max Lüscher (* 1923) entwickelter projektiver Persönlichkeitstest

1950er

 
Fritz Perls, 1923
  • 1951: "Gestalttherapie" des Psychiaters und Psychotherapeuten Fritz Perls (1893–1970) deutsch-jüdischer Herkunft (zusammen mit Paul Goodman und Ralph Hefferline)
  • 1951: Der Brite Richard Asher (1912–1969) prägt den Begriff "Münchhausen-Syndrom"
  • 1952: Klassifikationshandbuch "The Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders" (DSM)
  • 1953: Der US-amerikanische Autor Alex F. Osborn (1888-1966) erfindet in "Applied imagination" das Brainstorming.
  • 1954: Der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow (1908-1970) überarbeitete Bedürfnispyramide.
  • 1955: Die "Rational-Emotive Verhaltenstherapie/REBT" ist die erste Form der kognitiven Verhaltenstherapie des US Amerikaners Albert Ellis (1913–2007).
  • 1955: Das "Alice im Wunderland Syndrom" (Todd's syndrome) wird vom britischen Psychiater John Todd (1914-1987) als Begleiterscheinung von anderen Erkrankungen mit Spaltung von Körper und Psyche und Wahrnehmungsveränderungen beschrieben.[12]
  • 1956: "Dartmouth Konferenzen" zur Künstlichen Intelligenz mit Marvin Minsky, John McCarthy, Nathan Rochester, John von Neumann und Claude Shannon.
  • 1956: Normativer sozialer Einfluss: S.E. Asch (1907–1996) Konformitätsexperiment: Gruppenzwang kann Menschen so stark beeinflussen, dass sie sogar ganz offensichtlich Falsches als "richtig" bewerten.
  • 1957: Der US-amerikanische Sozialpsychologe Leon Festinger (1919-1989) veröffentlicht seine Theorie der kognitiven Dissonanz.
  • 1957: Der Sputnikschock regt in den USA die Kreativitätsforschung an. Ellis Paul Torrance (1915-2003), John Curtis Gowan (1912-1986) und Donald W. MacKinnon (1902-1987) werden in diesem Gebiet bekannt.[13]
  • 1958: "Hawthorne-Effekt": Henry A. Landsberger (* ca. 1926) prägt den Begriff für eine Verhaltensänderung bei Menschen, die sich beobachtet fühlen. Er bezieht sich auf eine betriebswirtschaftliche Studie 1924-32 in der Hawthorne-Fabrik der Western Electric Company in Chicago.[14]
  • 1958: "Die Kognitive Entwicklungstheorie des moralischen Urteils" vom US-amerikanischen Psychologen Lawrence Kohlberg (1927-1987)
  • ab 1959: Palo-Alto-Gruppe

1960er

  • 1961: Max Frischs Novelle "Andorra" inspiriert den sozialpsychologischen Ausdruck "Andorra-Syndrom", bei dem sich Menschen den Vorurteilen ihrer Umwelt fügen und genau so werden.
 
Thomas Szasz, 2010
  • 1961: Der US-amerikanische Psychiater ungarischer Herkunft Thomas Szasz [SAAS] (1920-2012) wendet sich in "The Myth of Mental Illness" gegen Zwangspsychiatrie.
  • 1963: Sozialkognitive Lerntheorie: Bobo Doll Studien (1961-63) des Kanadiers Albert Bandura (* 1925)
  • 1963: Autoritätsstudien: Der US-amerikanische Sozialpsychologe Stanley Milgram (1933–1984) schreibt an der Yale Universität über die Psychologie der Folter “Behavioral Study of Obedience”
  • 1963: Der britisch-US-amerikanische Persönlichkeitspsychologe Raymond Bernard Cattell (1905-1998) entwickelt die Begriffe "fluide und kristalline Intelligenz (Gf und Gc)".[15]
  • 1964: "Zuschauereffekt": Der aufsehenerregende Mord an Kitty Genovese, beschäftigt in der Folge Sozialpsychologen wie John M. Darley (* 1938), viele Passanten hätten sie angeblich retten können, aber dank "Verantwortungsdiffusion" griff niemand ein.
  • 1967: Kognitive Verhaltenstherapie des US-amerikanischen Psychiaters und Psychotherapeuten Aaron T. Beck (* 1921)
  • 1967: "Third Wave-Experiment": Der kalifornische Geschichtslehrer Ron Jones (* 1941) stellt an einer Schule für fünf Tage faschistoide Verhaltensnormen auf, die seine Schüler begeistert annehmen. Daraus entsteht später das Buch "Die Welle".
  • 1967: Das "Kleine-Welt-Phänomen" wird von Stanley Milgram, s.o. geprägt über die Vernetzung der Menschen. Die Idee wurde in einer 1929 veröffentlichten Kurzgeschichte des Ungarn Frigyes Karinthy erfunden, heute wird es als "Six Degrees of Separation" bezeichnet.[16]
  • 1967: Der Sammelbegriff "Antipsychiatrie“ wird von David Cooper verwendet, auch der Schotte Ronald D. Laing (1927-1989) ist ein bekannter Aktivist.
  • 1967: "Erlernte Hilflosigkeit" wird von Martin Seligman (* 1942) geprägt.
  • 1967: Der österreichische Bateson-Schüler Paul Watzlawick (1921-2007) prägt in "Menschliche Kommunikation" ( Paul Watzlawick, Janet Beavin, Don Jackson. Pragmatics of Human Communication. p. 51) den Satz "man kann nicht nicht kommunizieren".
  • 1968: "Stanford Marshmallow-Experiment" zum Belohnungsaufschub: Der österreichisch-US-amerikanische Persönlichkeitspsychologe Walter Mischel (* 1930) lässt Kinder wählen zwischen einer sofortigen Belohnung oder einer doppelt so großen nach 15 Minuten.
  • 1968-1972: "Rosenhan-Experiment" mit Pseudopatienten in der Psychiatrie: Der Amerikaner David Rosenhan (1929-2012) lässt völlig Gesunde einweisen, um zu überprüfen, wie sie behandelt werden.
  • 1969: Provokanter Artikel "How Much Can We Boost IQ and Scholastic Achievement?" des US-amerikanischen Psychologen Arthur Jensen (1923–2012) in der "Harvard Educational Review". Jensen hält die im Test gemessene Größe für weitgehend angeboren.

1970er

  • 1970: "Der Urschrei" (The Primal Scream) ist ein Buch des US-amerikanischen Psychologen Arthur Janov (* 1924), dem Entwickler der therapeutischen Primärtherapie.
  • 1970er: "Neuro-Linguistisches Programmieren (NLP)" wurde von Richard Bandler (* 1950) und John Grinder (* 1939) entwickelt
  • 1971: Der US-amerikanische Psychologe Philip Zimbardo (* 1933) führt das aufsehenerregende "Stanford Prison Experiment" durch.
  • 1973: "Stockholm Syndrom" wird beschrieben. Entführungsopfer solidarisieren sich mit den Tätern.
  • 1974: Jerry B. Harvey prägt den Begriff "Abilene-Paradox" für ein paradoxes Gruppenverhalten, das den Wertvorstellungen der einzelnen Mitglieder zuwiderläuft
  • 1975: Das dem gesunden Menschenverstand zuwiderlaufende "Monty Hall"/Ziegenproblem wird vom US-amerikanischen Biostatistiker Steve Selvin (* 1941) im American Statistician als Leserbrief veröffentlicht.[17]
  • 1975: "Unaufmerksamkeitsblindheit": Ulric Neisser (1928 -2012 ) untersucht in der „Gorillas in unserer Mitte” (Gorillas in our midst)-Studie, warum man vermeintlich Offensichtliches übersieht. [18]
  • 1975: "Flow": Der in den USA lebende ungarische Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi (* 1934) prägt einen Begriff für das Gefühl des völligen Aufgehens in einer Tätigkeit. [19]
  • 1976: Der US-amerikanische Psychoanalytiker und Kinderpsychologe österreichischer Abstammung Bruno Bettelheim (1903-1990) veröffentlicht "Kinder brauchen Märchen" ("The Uses of Enchantment: The Meaning and Importance of Fairy Tales").
  • 1978: "Basaglia Gesetz": Das hoch umstrittene "Gesetz 180", benannt nach Franco Basaglia (1924-1980) schafft die gefängnisartigen Nervenheilanstalten in Italien ab. [20]
  • 1978: Das "Hochstapler-Syndrom" wird in "The Impostor Phenomenon Among High Achieving Women" von Pauline Clance und Suzanne Imes beschrieben, bei ihm wollen erfolgreiche Frauen ihre Erfolge partout nicht auf eigene Leistung zurückführen.
  • 1979: "Salutogenese": Aaron Antonovsky (1923 –1994) erforscht die Gesundheit als Prozess und prägt in "Health, Stress and Coping" den Begriff "Salutogenese".
  • 1979: Der US-amerikanische Physiker, Informatiker und Kognitionswissenschaftler Douglas R. Hofstadter (* 1945) schreibt "Gödel, Escher, Bach: ein Endloses Geflochtenes Band".
  • 1979: Die italienische Psychologin Graziella Magherini beschreibt das durch ästhetische Reizüberflutung ausgelöste "Stendhal-Syndrom", Menschen können von zu viel Kunst körperliche Symptome bekommen wie der Schriftsteller Stendhal, als er Florenz besuchte.
  • 1979: Verlustaversion: Daniel Kahneman, Amos Tversky

1980er

  • 1980er: "Jerusalem-Syndrom" wird vom israelischen Arzt Yair Bar El diagnostiziert, der feststellt, dass Touristen beim Besuch religiöser Stätten in ihren Grundfesten erschüttert werden.
  • 1980: Die "Irren-Offensive" wird als Interessenvertretung ehemaliger deutscher psychiatrischer Patienten gegründet
  • 1981: "Der Cinderella-Komplex" der amerikanischen Feministin Colette Dowling (* 1938) beschreibt in ihrem gleichnamigen Buch die Angst der Frauen vor der Unabhängigkeit.
  • 1981: Das "Morris-Wasserlabyrinth" (Morris water navigation task) wird vom Briten Richard G. Morris (* 1948) zum Erforschen des Orientierungssinns erfunden, es ist kein echtes Labyrinth, sondern ein Testpool, in dem eine Ratte möglichst schnell die (mit Wasser bedeckte) seichte Stelle finden soll, wo sie stehen kann.
  • 1984: "Flynn-Effekt": Die Ergebnisse von IQ-Tests steigen ohne Nacheichung der Tests über Generationen an.
  • 1984: "Das Peter-Pan-Syndrom" ist der Titel eines Buches des amerikanischen Familientherapeuten Dan Kiley über Männer, die nicht erwachsen werden wollen.[21]
  • 1988: Die "American Psychological Society" wird gegründet

1990er

 
Steven Pinker, 2011
  • 1994: Der US-amerikanisch-kanadische Experimentalpsychologe, Kognitionswissenschaftler und Linguist Steven Pinker (* 1954) schreibt "Der Sprachinstinkt. Wie der Geist die Sprache bildet".
  • 1995: Der US-amerikanische Psychologe Daniel Goleman (* 1946) schreibt seinen umstrittenen Bestseller "Emotionale Intelligenz". [22]
  • 1997: Der Computer "Deep Blue" besiegt den russischen mehrfachen Schachweltmeister Gary Kasparov (* 1963) im Schach.
  • 1997: "Bochumer Wissenstest" (BOWIT) wird an der Ruhr-Universität Bochum entwickelt.[23]
  • 1997: Steven Pinker: Wie das Denken im Kopf entsteht (orig. "How the mind works")
  • 1998: E-Therapie
  • 1999: "Dunning-Kruger-Effekt", nach David Dunning und Justin Kruger von der Cornell Universität benannt, beschreibt die Selbstüberschätzung von unterdurchschnittlich Leistungsfähigen.[24]

21. Jahrhundert

  • 2000: Das Schlagwort "Dorian-Gray-Syndrom" wird vom Gießener Burkhard Brosig (* 1957) für krankhaften Jugendwahn geprägt, das Krankheitsbild ist aber nicht anerkannt.
  • 2002: Der Tamile V. S. Ramachandran (* 1951) schreibt mit der US-amerikanischen Wissenschaftsjournalistin Sandra Blakeslee: "Die blinde Frau, die sehen kann: Rätselhafte Phänomene unseres Bewusstseins" (Phantoms of the brain)
  • 2007: "Diagnose Boreout" der Schweizer Autoren Philippe Rothlin (* 1974) und Peter R. Werder.
  • 2008: "Truman (Show) Syndrom" wird von den kanadischen Brüdern Joel und Ian Gold in "Suspicious Minds: How Culture Shapes Madness" als Fachbegriff propagiert für Menschen, die wähnen, ihr Leben sei eine 24-Stunden-Reality-Show.[25][26]
  • 2009: Der Neuseeländer John Hattie (* 1950) schreibt "Visible Learning"
  • 2009: "IKEA-Effekt": Michael I. Norton , Daniel Mochon und Dan Ariely (* 1968) weisen nach, dass man etwas lieber mag, in das man Arbeit investiert hat.
  • 2012: Daniel Kahnemans (* 1934) Buch "Schnelles Denken-Langsames Denken" gewinnt den LA-Times-Buchpreis, er ist israelischer VWL-Nobelpreisträger von 2002.

Weblinks

Quellen