Tió de Nadal: Unterschied zwischen den Versionen

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''El Tió'' repräsentiert eine ländliche, alte, vorchristliche Tradition, die ursprünglich eng mit der Natur, der Fruchtbarkeit und den Festen zur Wintersonnenwende verbunden war. Um die Wintersonnenwende herum wurde an der Feuerstelle uralter Bauernhäuser ein besonders großes Stück Holz entzündet. Dieses Holz spendete in der langen Winternacht die benötigte Wärme und das benötigte Licht. Das im ursprünglichen Brauchtum nachgewiesene „Schlagen“, konkret das Schlagen von Wärme aus dem großen brennenden Holzscheit, diente dem Wiedererwecken der in Kälte erstarrten Natur. Es diente als Vorbote der wärmeren Jahreszeiten.<ref name=":11">Abschnitt nach: 3CAT: D’on ve la tradició de fer cagar el tió? (23. Dezember 2023).</ref>
''El Tió'' repräsentiert eine ländliche, alte, vorchristliche Tradition, die ursprünglich eng mit der Natur, der Fruchtbarkeit und den Festen zur Wintersonnenwende verbunden war. Um die Wintersonnenwende herum wurde an der Feuerstelle uralter Bauernhäuser ein besonders großes Stück Holz entzündet. Dieses Holz spendete in der langen Winternacht die benötigte Wärme und das benötigte Licht. Das im ursprünglichen Brauchtum nachgewiesene „Schlagen“, konkret das Schlagen von Wärme aus dem großen brennenden Holzscheit, diente dem Wiedererwecken der in Kälte erstarrten Natur. Es diente als Vorbote der wärmeren Jahreszeiten.<ref name=":11">Abschnitt nach: 3CAT: D’on ve la tradició de fer cagar el tió? (23. Dezember 2023).</ref>


Die emeritierte Anthropologin Josefina Roma i Riu der Universität Barcelona sieht das in Frage stehende Brauchtum insgesamt in einen Ahnenkult dieser bäuerlichen Bevölkerung eingebettet. Die Erwachsenen kommunizieren über das Medium des Rauches im Schornstein mit ihren Vorfahren. Gleichzeitig werden am Feuer Leckereien für die Kinder zubereitet. Generell werden in dieser Zeremonie gute Wünsche sowie Schutz (gegen Blitze, Ungeziefer und Krankheiten) und Fruchtbarkeit der Familie beschworen. Die von dem Feuer zurückbleibende Asche wird anschließend auf den Feldern verstreut. Im diesem gesamten ursprünglichen Brauchtum manifestiert sich eine tiefe Verbundenheit aller Beteiligten mit ihrer Familie, den Vor- und Nachfahren, und mit der Natur.<ref name=":11" />
Die emeritierte Anthropologin Josefina Roma i Riu der Universität Barcelona sieht das in Frage stehende Brauchtum insgesamt in einen Ahnenkult dieser bäuerlichen Bevölkerung eingebettet. Die Erwachsenen kommunizieren über das Medium des im Schornstein abziehenden Rauches mit ihren Vorfahren. Gleichzeitig werden am Feuer Leckereien für die Kinder zubereitet. Generell werden in dieser Zeremonie gute Wünsche sowie Schutz (gegen Blitze, Ungeziefer und Krankheiten) und Fruchtbarkeit der Familie beschworen. Die von dem Feuer zurückbleibende Asche wird anschließend auf den Feldern verstreut. Im diesem gesamten ursprünglichen Brauchtum manifestiert sich eine tiefe Verbundenheit aller Beteiligten mit ihrer Familie, den Vor- und Nachfahren, und mit der Natur.<ref name=":11" />


Dieser ursprüngliche Ahnenkult wurde im aufkommenden Christentum in ein Kinderfest umgeformt. Die älteste im Haus lebende Person leitete die Zeremonie und segnete zunächst das große brennende Holzscheit mit Wein. Dieses brennende Scheit war ursprünglich in keiner Weise bemalt oder dekoriert. Vor der Bescherung mit dem Schlagen des brennenden Holzscheites gingen die Kinder mit einem Erwachsenen in einen anderen Raum, um dort ein Vaterunser zu beten. Die Bescherungstradition blieb eng an das bäuerliche, brennende Holzscheit und das Hausfeuer gebunden.<ref name=":11" />
Dieser ursprüngliche Ahnenkult wurde im aufkommenden Christentum in ein Kinderfest umgeformt. Die älteste im Haus lebende Person leitete die Zeremonie und segnete zunächst das große brennende Holzscheit mit Wein. Dieses brennende Scheit war ursprünglich in keiner Weise bemalt oder dekoriert. Vor der Bescherung mit dem Schlagen des brennenden Holzscheites gingen die Kinder mit einem Erwachsenen in einen anderen Raum, um dort ein Vaterunser zu beten. Die Bescherungstradition blieb eng an das bäuerliche, brennende Holzscheit und das Hausfeuer gebunden.<ref name=":11" />