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== Der Correfoc selbst ==
== Der Correfoc selbst ==
Ab diesem Zeitpunkt wurden in zahlreichen katalanischen Städten neue Teufelstanzgruppen gegründet, die sich an historischen Vorbildern orientierten. Diese Ball-de-Diables-Gruppen gibt es zwei Varianten. (1) Es gibt vorwiegend im Penedès, dem Garraf und dem Camp de Tarragona das theatralische Modell, bei dem die Rivalität zwischen Gut und Böse in klar definierten Charakteren wie Luzifer, dem Teufel und dem Erzengel Michael inszeniert wird. Diese Protagonisten halten kritische Reden zu sozialen und politischen Themen und nehmen ähnliche Funktionen wie die politische Fastnacht in [[Deutschland]] wahr. (2) Im Baix Camp und im Priorat dagegen herrschen Teufelsdarbietungen ohne irgendwelche Sprachdarbietungen vor. Sie finden bei Bürgerfesten oder religiösen Prozessionen statt. Eine höllische Prozession von feuerspeienden Monstern und Drachen jagt die Zuschauer mit Stöcken und Gabeln. Ein Teil der Zuschauer möchte sich nicht verbrennen und hält bewusst eine entsprechende Distanz zum Feuergeschehen aufrecht. Ein anderer Teil der Zuschauer begibt sich (mit feuerfester Kleidung und Augenschutz ausgestattet) unter die Teufel und fordert so das Böse heraus. Die Teufel werden von wilden Tieren und Monstern (katalanisch „bestiari“) begleitet. Diese „bestiari“ werden in aufwendiger Handarbeit von Einwohnern der jeweiligen Stadt geschaffen, die anschließend in einem Wettbewerb das kreativste Monster prämieren. Ein solcher „correfoc“ oder Teufelsumzug wird von Anfang bis Ende von Trommlergruppen begleitet. Der bereits genannte Correfoc zum Stadtfest von Barcelona beginnt zum Einbruch der Dunkelheit an der gotischen Kathedrale im Zentrum der Stadt. Hier betreten die Teufel durch die „Porta de l’Infern“, das Höllentor, die Stadt, durchziehen diese und werden am Hafen von Barcelona in die Hölle zurückgeschickt.
Ab diesem Zeitpunkt wurden in zahlreichen katalanischen Städten neue Teufelstanzgruppen gegründet, die sich an historischen Vorbildern orientierten. Diese Ball-de-Diables-Gruppen gibt es zwei Varianten. (1) Es gibt vorwiegend im Penedès, dem Garraf und dem Camp de Tarragona das theatralische Modell, bei dem die Rivalität zwischen Gut und Böse in klar definierten Charakteren wie Luzifer, dem Teufel und dem Erzengel Michael inszeniert wird. Diese Protagonisten halten kritische Reden zu sozialen und politischen Themen und nehmen ähnliche Funktionen wie die politische Fastnacht in [[Deutschland]] wahr. (2) Im Baix Camp und im Priorat dagegen herrschen Teufelsdarbietungen ohne irgendwelche Sprachdarbietungen vor, die auf uralte Volksbräuche zurückgreifen, funktional vergleichbar etwas der volkstümlichen schwäbisch-alemannischen Fastnacht in Süddeutschland. Sie finden bei Bürgerfesten oder religiösen Prozessionen statt. Eine höllische Prozession von feuerspeienden Monstern und Drachen jagt die Zuschauer mit Stöcken und Gabeln. Ein Teil der Zuschauer möchte sich nicht verbrennen und hält bewusst eine entsprechende Distanz zum Feuergeschehen aufrecht. Ein anderer Teil der Zuschauer begibt sich (mit feuerfester Kleidung und Augenschutz ausgestattet) unter die Teufel und fordert so das Böse heraus. Die Teufel werden von wilden Tieren und Monstern (katalanisch „bestiari“) begleitet. Diese „bestiari“ werden in aufwendiger Handarbeit von Einwohnern der jeweiligen Stadt geschaffen, die anschließend in einem Wettbewerb das kreativste Monster prämieren. Ein solcher „correfoc“ oder Teufelsumzug wird von Anfang bis Ende von Trommlergruppen begleitet. Der bereits genannte Correfoc zum Stadtfest von Barcelona beginnt zum Einbruch der Dunkelheit an der gotischen Kathedrale im Zentrum der Stadt. Hier betreten die Teufel durch die „Porta de l’Infern“, das Höllentor, die Stadt, durchziehen diese und werden am Hafen von Barcelona in die Hölle zurückgeschickt.


== Zusatzinformation ==
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